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Kroatien feiert Wunder aller Wunder

Kroatien steht zum ersten Mal in seiner Geschichte in einem WM-Finale 2018. Mario Mandzukic stürzt mit seinem Tor ein ganzes Land in einen Freudentaumel.
Mario Mandzukic (2.v.r.) erzielte in der Verlängerung das entscheidende Tor für Kroatien
Mario Mandzukic (2.v.r.) erzielte in der Verlängerung das entscheidende Tor für Kroatien
© Getty Images

Bei den kroatischen Mentalitätsmonstern um Matchwinner Mario Mandzukic gab es kein Halten mehr. Mit letzter Kraft rannten sie nach ihrem historischen Sieg jubelnd auf die Fans zu.

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Auch in Kroatien kannte die Freude nach dem 2:1-Siegtreffer des Ex-Münchners gegen England und dem erstmaligen Einzug in ein WM-Finale keine Grenzen mehr. Der Schlusspfiff war in der Hauptstadt Zagreb der Startschuss für eine riesige Party mit Freudentränen, Jubelgesängen und bengalischen Fackeln.

"Kroatien steht im WM-Endspiel! Das ist so schön. Das Wunder aller Wunder in Russland!", rief Kommentator Drago Cosic vom TV-Sender HRT, als in Moskau der Schlusspfiff ertönte.

Kroatiens WM-Coup "ist für die Geschichte"

Kroatiens Trainer Zlatko Dalic verschwand dort unter einer Jubeltraube. "Ich muss den Burschen gratulieren und sagen: Die sind nicht normal", sagte Dalic. "Irre, wie sie gespielt haben, wie sie gerannt sind, wie sie gekämpft haben. Das ist für die Geschichte."

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Am Sonntag (17 Uhr im LIVETICKER) spielen die Kroaten gegen den großen Favorit Frankreich im Luschniki-Stadion um den ganz großen Coup. Gegen die Equipe tricolore scheiterten die Kroaten bei ihrer bislang erfolgreichsten WM 1998 im Halbfinale. (Spielplan und Ergebnisse)

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"Wir sehen das Spiel gegen Frankreich nicht als Revanche für 1998", sagte Dalic. "Wir wollen das beste Spiel im Turnier im Endspiel zeigen."

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Ihr Durchsetzungsvermögen hat der WM-Dritte von 1998 bei diesem Turnier aber schon mehrfach unter Beweis gestellt: Mit Kroatien schaffte in der WM-Historie erstmals ein Team den Sprung ins Finale, das dreimal in Folge in die Verlängerung, beziehungsweise ins Elfmeterschießen musste.

Olic: "Unser Traum geht weiter"

"Wir haben die letzte Kraft gefunden. Wir waren die bessere Mannschaft, haben den Ball viel unter Kontrolle gehabt und uns belohnt. Unser Traum geht weiter", sagte Co-Trainer Ivica Olic, einst wie viele andere der Kroaten in Deutschland tätig.

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Die ehemaligen Bundesligaspieler Ivan Perisic (68.) und Mandzukic (109.) ließen die Lieder auf der Insel verstummen, nachdem die Fans dank Kieran Trippiers Freistoßtor (5.) zunächst wieder aus vollen Kehlen "Football's Coming Home" angestimmt hatten.

WM 2018: Kane und Co. glücklos

Kapitän Harry Kane, der bislang sechs WM-Tore erzielt hat, konnte das Unheil nicht abwenden. Zu viele Konterchancen ließen er und seine am Ende tief enttäuschten Engländer liegen. (Das Spiel zum Nachlesen im TICKER)

"Es war hart, wir haben alles gegeben. Es war ein 50:50-Spiel. Wir haben eine fantastische Reise hinter uns. Wir können stolz sein auf alles, was wir erreicht haben", sagte Kane. "Es tut verdammt weh und es wird auch noch eine Weile lang wehtun, aber wir können erhobenen Hauptes gehen. In den großen Spielen machen die ganz kleinen Dinge den Unterschied aus." 

Für die Mannschaft von Teammanager Gareth Southgate geht es am Samstag (16 Uhr im LIVETICKER) gegen Belgien in St. Petersburg nur noch um den Trostpreis, den dritten Platz. Nach Hause kommen sie mit dem besten Abschneiden bei einer WM seit 1990 - aber einmal mehr ohne den sehnsüchtig erhofften Titel.

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Superstar Luka Modric und all die anderen stolzen Kroaten auf dem Feld und unter den 78.011 Zuschauern im Luschniki feierten dagegen den bislang größten Sieg ihrer noch immer jungen Nation. 20 Jahre, nachdem die großen Idole um Davor Suker und Robert Prosinecki im Halbfinale am späteren Weltmeister Frankreich gescheitert waren, soll in Russland die Krönung gelingen.

Trippier lässt England früh jubeln

Wer wenn nicht diese Mentalitätsmonster vom Balkan könnten das Unmöglich möglich werden lassen? In der K.o.-Runde hatten die Kroaten gegen Dänemark und Gastgeber Russland jeweils im Elfmeterschießen die Nerven behalten, gegen England drehten sie in einem weiteren Krimi einen Rückstand. Dabei wirkten sie über weite Strecken der Partie ausgelaugt. Auch Modric.

Kroatiens Regisseur hatte Dele Alli 22 Meter vor dem Tor gefoult, Trippier ließ sich die Chance nicht nehmen. Es war das zwölfte englische Tor bei dieser WM und das neunte nach einem ruhenden Ball. Diese Stärke der Löwen hätten die Kroaten kennen können. Wütend auf sich selbst, antworteten sie unkontrolliert und hatten Glück, dass die Engländer vor dem Tor zu nachlässig agierten.

Einen Fehler des bislang so sicheren Torwarts Danijel Subasic (26.) bestrafte Raheem Sterling nicht. Immer wieder schickten die Engländer den schnellen Stürmer von Manchester City auf die Reise, doch weder er noch Jesse Lingard (36.) vergoldeten die Konter vor der Pause.

Die größte Chance aber vergab Kane fast schon slapstickmäßig. Er umkurvte in der 30. Minute Subasic, traf aber dann aus kürzester Entfernung das leere Tor nicht, sondern nur den Pfosten. Zwar wurde auf Abseits entschieden, was aber falsch war und bei einem Treffer durch die Videoschiedsrichter hätte korrigiert werden können.

Modric abgemeldet - Perisic leitet Wende ein

Von Modric war lange Zeit kaum etwas zu sehen, dem Spielmacher von Real Madrid schienen die beiden 120-Minuten-Dramen in den Runden zuvor zugesetzt zu haben. Auch die Statistik machte den Kroaten keine große Hoffnung: Nach einem 0:1 zur Halbzeitpause in einem WM-Halbfinale hatte zuletzt Argentinien 1990 gegen Italien noch das Endspiel erreicht.

Kroatien brauchte einen Geniestreich - und den lieferte Ex-Bundesligaspieler Perisic nach Flanke von Sime Vrsaljko mit seinem ausgestreckten Bein. Plötzlich drehte sich die Partie, Perisic scheiterte jedoch am Pfosten (72.), der Ex-Münchner Mandzukic (83.) an Keeper Jordan Pickford. Die Engländer waren geschockt und schleppten sich in die Verlängerung.

Dort hatten sich die Engländer wieder gefangen. Einen Kopfball ihres überragenden Abwehrchefs John Stones rettete Vrsaljko auf der Linie. Für Kroatien vergab Mandzukic (105.) eine große Möglichkeit, ehe er vier Minuten später den historischen Treffer erzielte.

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