Was für ein Krimi: Die DKB Handball-Bundesliga steuert erneut auf ein Herzschlag-Finale zu.
THW Kiel verpasst Vorentscheidung
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Rekordmeister THW Kiel und sein ärgster Verfolger Rhein-Neckar Löwen trennten sich im Bundesliga-Spitzenspiel nach einer dramatischen Schlussphase mit 23:23 (11:10) und biegen damit Kopf an Kopf auf die Zielgerade ein.
Titelverteidiger Kiel liegt bei sechs noch ausstehenden Spielen (53:7 Zähler) knapp vor den Mannheimern (51:7), eine Partie weniger ausgetragen und das schlechtere Torverhältnis haben.
Weinhold trumpft auf
Bester THW-Torschütze vor 10.285 Zuschauern in der ausverkauften Kieler Sparkassen-Arena war Nationalspieler Steffen Weinhold mit fünf Treffern. Für die Löwen, die Kiel im Viertelfinale des DHB-Pokals vor viereinhalb Wochen noch besiegt hatten (29:26), traf Kapitän Uwe Gensheimer (8/5) am häufigsten.
"Ich weiß auch noch nicht, wie ich das einordnen soll", meinte der Nationalmannschaftskapitän im Gespräch mit SPORT1: "Fakt ist, dass der THW den Vorteil des besseren Torverhältnis hat."
Sein Teamkollege Andy Schmid sagte: "Vor dem Spiel hätte ich ein Unentschieden nicht unterschrieben. Aber wir waren zeitweise mit vier Toren hinten und können daher mit diesem Unentschieden leben. Es bleibt halt eng."
Hart umkämpftes Spitzenspiel
Hitzig, beherzt, hochklassig: Die 10.285 Zuschauer in der ausverkauften Kieler Sparkassen-Arena bekamen von Beginn an ein hart umkämpftes Spitzenspiel der beiden zurzeit besten deutschen Handball-Teams geboten.
Beide Mannschaften bestachen mit variablen Abwehrreihen und starken Torhütern, so dass zunächst kaum Treffer fielen und sich niemand absetzen konnte.
3:3 hieß es nach einer Viertelstunde, 11:10 zur Halbzeit für Kiel.
Sonne und Landin glänzen
Während sich die Stars wie Löwen-Nationalspieler Gensheimer, der wegen einer vermeintlichen Tätlichkeit im Pokalspiel gegen Rene Toft Hansen von Beginn an ausgepfiffen wurde, oder Kiels Superstar Filip Jicha im ersten Abschnitt nur selten in Szene setzen konnten, glänzten die Torhüter.
Aufseiten der Gastgeber machte Sonne das verletzungsbedingte Fehlen der beiden Stammkeeper vergessen, bei den Löwen imponierte zwischen den Pfosten einmal mehr Niklas Landin, der im Sommer zum THW wechselt.
Kiel gibt Sieg aus der Hand
Auch im zweiten Abschnitt boten sich beide Teams weitgehend ein Duell auf Augenhöhe. Zwar konnte Kiel immer wieder vorlegen, doch die Löwen behielten trotz der lautstarken Kulisse kühlen Kopf und ließen sich bis zum 15:15 (40.) nicht abschütteln.
Auch als Ekberg zwei Gegenstöße in Folge zum 19:16 (46.) versenkte, gerieten die Hausherren nur scheinbar auf die Siegerstraße. Denn Kiel gab wenige Minuten vor Ende noch eine Drei-Tore-Führung aus der Hand und traf in den letzten Sekunden der Partie nur die Unterkante der Latte.
Im historischen Saisonfinale des Vorjahres hatte Kiel am letzten Spieltag einen Sieben-Tore-Rückstand gegen die Löwen aufgeholt und sich so den 19. Meistertitel gesichert. Bei jeweils 59:9 Punkten hatte der THW nach 34 Spieltagen die um zwei Treffer bessere Tordifferenz.
Flensburg zurück in der Erfolgsspur
Die SG Flensburg-Handewitt fand im Kampf um den dritten Rang unterdessen wieder in die Erfolgsspur zurück.
Der Champions-League-Sieger gewann am 28. Spieltag gegen GWD Minden 27:24 (13:11) und festigte mit 44:16 Punkten den Platz hinter dem Top-Duo Kiel und Rhein-Neckar Löwen.
Auch der HSV Hamburg feierte einen knappen Sieg: Die Hanseaten setzten sich mit 30:29 (15:16) gegen den Tabellenfünften Frisch Auf! Göppingen durch.
Stenogramm: THW Kiel - Rhein-Neckar Löwen 23:23 (11:10)
Tore: Weinhold (5), Ekberg (4), Canellas (3/2), Duynjak (3), Palmarsson (2), Jicha (1), Vujin (1), Lauge Schmidt (1), Sprenger (1), Wiencek (1), Toft Hansen (1) für Kiel
Gensheimer (8/5), Schmid (4), Ekdahl (3), Petersson (2), Myrhol (2), Reinkind (2), Groetzki (1), Guardiola (1) für Rhein-Neckar
Siebenmeter: 3/1:5/5.
Zeitstrafen: 4:3
Zuschauer: 10.285 (ausverkauft)