Der "König der Löwen" Uwe Gensheimer riss mit der Schlusssirene die Arme in die Höhe und verschwand dann in einer riesigen Jubeltraube: Die Rhein-Neckar Löwen haben ihr Titel-Trauma besiegt und sind erstmals Deutscher Meister.
Löwen endlich am Ziel - Meister!
Nach zwei Vizemeisterschaften sicherte sich das Team um den scheidenden Kapitän Gensheimer seine erste Krone in der "stärksten Liga der Welt". (DATENCENTER: Tabelle)
"Jeder kennt unsere Geschichte, wie hart wir arbeiten mussten und wieviel wir einstecken mussten. Es ist unbeschreiblich, was in uns allen nun vorgeht", sagte Gensheimer bei SPORT1.
Durch einen souveränen 35:23 (17:10)-Sieg am letzten Spieltag der DKB HBL bei Absteiger TuS N-Lübbecke hielten die Löwen die SG Flensburg-Handewitt, die am letzten Spieltag gegen den Bergischen HC 41:27 (21:16) gewann, um einen Punkt auf Distanz. (DATENCENTER: Spielplan und Ergebnisse)
Gensheimer verabschiedet sich mit Glanzleistung
In den vergangenen Jahren hatten die Löwen zweimal Kiel hauchdünn den Vortritt lassen müssen, 2015 mit zwei Punkten, 2014 mit ganzen zwei Toren Rückstand. Nun haben sie ihr Ziel erreicht, und Freude und Erleichterung waren groß.
Gensheimer (29), der nach 13 Jahren bei den Löwen und mehr als 500 Spielen einen goldenen Abschluss feierte, erzielte sieben Tore und brannte vor seinem Wechsel nach Paris vor allem in der ersten Halbzeit noch einmal ein Feuerwerk ab.
Bester Werfer der Gäste war Andy Schmid (8), der zum dritten Mal in Folge als "Spieler der Saison" geehrt wurde. "Wir haben drei Jahre für diesen Titel gekämpft. Dass wir das noch geschafft haben, ist unfassbar. Uns fallen riesige Steine vom Herzen", sagte Schmid bei SPORT1.
Gensheimer "will einfach nur feiern"
Für Gensheimer war es das traumhafte Ende einer überaus emotionalen Woche: Erst das letzte Heimspiel mit vielen Tränen, dann die Geburt seines ersten Kindes am Mittwoch - und nun endlich die Meisterschaft. "Das war meine letzte Saison, aber das ist mir im Moment egal. Jetzt will ich einfach nur feiern", sagte Gensheimer bei SPORT1.
Als der 29-Jährige um 16.42 Uhr die Meisterschale in die Höhe stemmte, verdrückte nicht nur er im Konfettiregen ein paar Freudentränen. "Das ist alles einfach wunderschön, ich bin so stolz", sagte Coach Nikolaj Jacobsen, der schon das erste Feierbier in der Hand hatte, im Gespräch mit SPORT1.
Die Löwen gaben sich im letzten Zitterspiel nicht ansatzweise eine Blöße und ließen nie Zweifel am Befreiungsschlag aufkommen.
Auftakt zum Party-Marathon
Gut 500 mitgereiste Fans peitschten ihr Team von Beginn an lautstark zum Sieg. Die Gäste führten nach sieben Minuten 5:1, die Nettelstedter hatten bei ihrem vorerst letzten Auftritt in der obersten Spielklasse den Löwen nichts entgegenzusetzen.
Schon zur Halbzeitpause herzte Trainer Nikolaj Jacobsen beim Gang in die Kabine Regisseur Schmid überschwänglich. Während der zweiten Halbzeit gingen die Kuschelszenen auf der Bank weiter, auch Gensheimer genoss den Triumphzug immer länger auch von dort aus.
Der erlösende Sieg in Nettelstedt-Lübbecke war für die Löwen der Startschuss zu einem riesigen Party-Marathon. Umgehend ging es mit dem Charterflieger zurück nach Mannheim, wo im Friedrichspark Tausende an Fans ihre Helden zur Meisterfeier erwarteten.
In Flensburg brauchten sich die SG-Stars schnell keine Illusionen mehr zu machen. Sie erledigten trotzdem ihre Pflicht und gaben sich keine Blöße. Einen Wert hatte der Sieg allerdings nicht mehr.
Stenogramme:
TuS N-Lübbecke - Rhein-Neckar Löwen 23:35 (10:17)
Tore: Suton (5), Klimek (3), Pieczkowski (3), Manojlovic (2), Remer (2), Tauabo (2), Zetterman (2), Bechtloff (1), Borcherding (1), Lazovic (1), Schagen (1) für Lübbecke - Schmid (8), Gensheimer (7), Reinkind (7), Pekeler (3), Ekdahl du Rietz (2), Groetzki (2), Sigurmannsson (2), Baena Gonzales (1), Kneer (1), Larsen (1), Petersson (1) für Rhein-Neckar
Zuschauer: 3080
SG Flensburg-Handewitt - Bergischer HC 41:27 (21:16)
Tore: Eggert (9/5), Svan (9), Gottfridsson (5), Mahe (4), Mogensen (4), Wanne (3), Glandorf (2), Toft Hansen (2), Djordjic (1), Jakobsson (1), Kozina (1) für Flensburg - Thor Gunnarsson (9/7), Gutbrod (5), Szilagyi (4), Majdzinski (3), Hosse (2), Oelze (2), Preuss (2) für Bergischer HC
Zuschauer: 6300