Wie oft hatten sie ihn in den vergangenen Jahren schon gefühlt vom Hof gejagt bei Real Madrid. Wie oft wurde er vom eigenen Anhang ausgepfiffen, wenn es nicht lief bei den Königlichen.
Darum blüht Benzema bei Real auf
Karim Benzema sei der personifizierte Chancentod, ätzten die Kritiker, und konnten am vergangenen Saisonende auf mickrige fünf Tore in 32 Liga-Spielen verweisen. Mehr als einmal machten deshalb Gerüchte um einen Abschied die Runde - die um die Verpflichtung eines gewissen Neymar dagegen wollten nicht abebben.
Benzema, der Sündenbock.
Doch am Ende war es nicht der französische Stürmer, der ging, sondern Cristiano Ronaldo, in dessen Schatten Benzema immer stand. Und mit dem Wechsel des fünfmaligen Weltfußballers zu Juventus hat sich der Wind plötzlich gedreht. Zu Gunsten Benzemas.
ANZEIGE: Jetzt das neue Trikot von Real Madrid kaufen - hier geht es zum Shop
Ronaldo im Real-Ranking übertroffen
Zahlen gefällig? In vier Pflichtspielen ließ es der 30-Jährige bislang fünf Mal klingeln. Beim 4:1 über CD Leganes schnürte Benzema sogar einen Doppelpack - und wie.
Erst netzte er nach Flanke von Marco Asensio per Kopf (48.). Dann gelang ihm ein Treffer der Kategorie Weltklasse, als er außerhalb des Sechzehners entlang der Strafraumgrenze zur rechten Seite lief, sich danach um die eigene Achse drehte und schließlich und exakt ins linke untere Eck vollstreckte (61.).
Benzema, der Unaufhaltsame.
Mehr noch: Benzema traf gegen nunmehr 33 verschiedene Klubs in La Liga und überholte damit sogar Ronaldo, der gegen 32 Teams im spanischen Oberhaus getroffen hatte.
Dass den Rekord in dieser Kategorie (noch) Barcas Lionel Messi (36) hält, dürfte Benzema dabei wenig interessieren.
Vielmehr genießt er seinen Höhenflug. Denn aktuell führt Benzema gemeinsam mit Messi auch die Torschützenliste in Spanien an, steht nach drei Spielen bei vier Treffern.
Treffer gegen Bayern und im CL-Finale
Wirklich aus der Ruhe bringen ließ sich der Angreifer, der seit mittlerweile neun (!) Jahren bei den Königlichen unter Vertrag steht, sowieso nie.
Immerhin überzeugte er schon Welttrainer wie Jose Mourinho, Carlo Ancelotti und Zinedine Zidane von sich und verdrängte namhafte Konkurrenten wie Gonzalo Higuain oder Alvaro Morata.
"Es ist viel Druck da, und es gibt hohe Erwartungen vor jeder Saison. Deswegen liebe ich diesen Klub", bekannte sich Benzema kürzlich erneut zu Real.
Benzema, der Unerschütterliche.
Stets biss sich der hochveranlagte wie beidfüßige Benzema durch. So wie im Mai mit seinem Doppelpack gegen die Bayern, der Real ins Champions-League-Finale brachte.
Und im Endspiel gegen Liverpool dann noch mal, als er nach dem Blackout von Keeper Loris Karius gedankenschnell verwandelte.
"Ich habe immer gekämpft"
"Ich habe mein Spiel entwickelt, habe eine Menge an Erfahrung dazugewonnen. Es war zu Beginn kompliziert, aber ich habe immer gekämpft und hatte den Willen, bei diesem Klub zu spielen", erklärte Benzema, dessen Ablösesumme sich mit 35 Millionen Euro vergleichsweise bescheiden ausnimmt.
Kein Wunder, dass Madrids Presse inzwischen ins Schwärmen gerät und kaum noch Worte darüber verliert, dass Real nach wie vor keinen tatsächlichen Nachfolger für Ronaldo präsentiert hat.
"Benzema 5 - Ronaldo 0", schrieb am Wochenende die as und spielte damit süffisant auf die Torausbeute der beiden zum Saisonauftakt an.
Dass der Franzose, in alten BBC-Zeiten im Dreierverbund mit Ronaldo und Gareth Bale oft als verzichtbar abgekanzelt, derart aufblüht, ist wohl auch der Verdienst von Julen Lopetegui.
Lopetegui traut Benzema 40 Tore zu
Reals neuer Coach gewährt Benzema in der Offensive eine wesentlich zentralere Position als zuletzt - ein Vertrauensbeweis, den der Stürmer mit neuer Abschluss-Effizienz rechtfertigt.
Benzemas Torbestwert in einer Saison steht übrigens bei 24 (2015/16). Um die persönliche Bestmarke einzustellen, fehlen ihm noch 19 Treffer. Zeit dafür hat er noch satte 35 Spiele.
"Warum sollte Benzema nicht auch auf 30, 40 Treffer kommen?", fragte Lopetegui nach der Gala gegen Leganes.
Benzema, der Jäger.
-----
Lesen Sie auch: