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Englands Medien blicken auf Jürgen Klopp beim FC Liverpool

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Englands Medien blicken auf Jürgen Klopp beim FC Liverpool

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Good Klopp, bad Klopp

Schon nach seinem ersten Tag bekommt Jürgen Klopp einen Eindruck von Englands Medien. Sein teilweise schwieriges Verhältnis zu Journalisten könnte zum Problem werden.
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© getty Images

Dortmund und Liverpool trennen von der Größe her gerade einmal 100.000 Einwohner, beide Städte protzen mit Schornsteinchic, Bier und Fußball.

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Bei den örtlichen Medien enden die Gemeinsamkeiten. Vor allem für Jürgen Klopp.

Guter Deal mit Kloppo

Beim BVB und natürlich auch in Mainz war er noch Journalisten gewohnt, die sich gerne von ihm einnehmen ließen. Dafür gab er auch gerne den lustigen Kloppo, ein guter Deal für beide.

Die medialen Reaktionen auf seine erste Pressekonferenz als Trainer des FC Liverpool könnten ihm aber zu denken geben. England mag Klopp – Heldenstatus hat er dort aber noch lange nicht.

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Engländer hören "Machtwort" von Klopp

Deshalb gingen selbst als höchst seriös geltende Zeitungen gleich in eine vergleichsweise aggressive Richtung. "Klopp spricht gleich an seinem ersten Tag ein Machtwort", schreibt etwa der Guardian und meint, eine deutliche Ansage in Richtung der Spieler erkannt zu haben.

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Herzhafter noch packt der Boulevard zu: "Good Klopp, bad Klopp: Ich bin das Gesetz! Sheriff Jürgen reitet in die Stadt an der Anfield Road", schreibt der Daily Mirror. "Noch vor High Noon trat er mit rauchendem Revolver die Kabinentür der Reds ein und sagte seinen Spielern geradeheraus: Entweder sie hören auf ihn, oder sie sind raus."

Deutschland begeistert

In deutschen Medien ist am Tag danach davon keine Rede. Es braucht tatsächlich einige Fantasie, um aus Klopps Auftritt harte Aussagen herauszuhören.

Zukünftig wird ihn das aber mindestens wöchentlich begleiten. Liverpools Zeitungen sind dem Verein prinzipiell zwar hörig, die allermeisten regelmäßig von der Anfield Road berichtenden Journalisten auch Fans der Reds – anders als in Dortmund hält sie das aber nicht davon ab, krawallige Geschichten aufzuschreiben.

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Hillsborough verändert Liverpool

Dabei ist die Situation in Liverpool eine ganz besondere, vor allem seit dem 15. April 1989. Die Hillsborough-Katastrophe an diesem Tag prägte die ganze Stadt – und auch die Medienlandschaft.

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Kurz nach dem Desaster mit 96 Toten beschuldigte die Sun in ihrer seitenlangen Titelgeschichte "The Truth" Liverpools Fans, Rettungskräfte behindert, sterbende und auf dem Boden liegende Menschen ausgeraubt und auf sie uriniert zu haben.

Sun in Liverpool unten durch

Folge war ein bis heute spürbarer Imageschaden für das Boulevardblatt. Zwar ist die Sun heute die englische Zeitung mit der höchsten Auflage, spielt aber in der Region Merseyside kaum eine Rolle.

Fans des FC Everton hatten sich mit den Lokalrivalen solidarisiert. Wer mit einer Sun unterm Arm durch Liverpool läuft, hat keine Schulterklopfer zu erwarten.

Liverpool setzt sich gerne ab

In Liverpool hält man also zusammen und grenzt sich gern vom Rest des Landes ab, auch mit dem für Zugereiste kaum zu verstehenden Scouse-Akzent.

Die Erwartungshaltung ist aber auch bei den lokalen Medien extrem hoch aufgrund der großen Vergangenheit des Vereins.

"Mafia" an der Merseyside

Auf der anderen Seite stehen die überregionalen Berichterstatter, die zumeist von London aus mit Grausen auf die "Liverpooler Mafia" blicken, wie sie die Medienlandschaft dort abfällig nennen.

Die Reds sind längst ein weltweit wirtschaftendes Unternehmen, haben in Asien mehr Fans als in Europa. Klopp wird also nicht nur auf ein paar kauderwelschende Lokalreporter treffen, die gerne mal wieder eine Meisterschaft feiern würden.

Den ganzen Klopp noch nicht kennengelernt

So erklärt sich die Diskrepanz in der Wahrnehmung des neuen Cheftrainers eines der erfolgreichsten Fußballvereine Europas. Dabei haben die Engländer den kompletten Klopp noch lange nicht kennengelernt.

Den von Niederlagen genervten Klopp, den austeilenden Klopp. Für sie ist er noch der spaßige Sprücheklopfer, der Dauergrinser.

Good Klopp, bad Klopp? Letzteren wird man sich auf der Insel vielleicht schon bald nicht mehr konstruieren müssen.