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Mesut Özil über gescheiterten Wechsel zum FC Barcelona und Guardiola

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Mesut Özil über gescheiterten Wechsel zum FC Barcelona und Guardiola

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Warum Özil nicht zum FC Bayern ging

Mesut Özil verrät, dass er 2010 kurz vor einem Wechsel nach Barcelona stand. Auch der FC Bayern war an ihm dran, doch Özil entschied sich gegen beide Klubs.
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© Getty Images
Franziska Wendler
Franziska Wendler

"Weißt du was, Mesut? Wein doch! Heul doch! Du bist so ein Baby. Geh duschen. Wir brauchen dich nicht."

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In von der Bild vor-veröffentlichten Auszügen seines neuen Buches "Die Magie des Spiels" schreibt Mesut Özil über die Zeit mit seinem ehemaligen Trainer Jose Mourinho bei Real Madrid.

50 Prozent reichen nicht

Während der Halbzeit eines Real-Spiels hatte es "The Special One" einst auf Özil abgesehen. Vor der gesamten Mannschaft wurde Mourinho laut und schimpfte: "Du denkst, zwei schöne Pässe reichen. Du bist dir zu fein dafür, in Zweikämpfe zu gehen. Du denkst, dass du so gut bist, dass 50 Prozent genug sind."

Özil versuchte ruhig zu bleiben, war innerlich aber mehr und mehr aufgebracht. "Wie sehr ich ihn gerade hasse. Dabei liebe ich Mourinho eigentlich", beschreibt Özil seine damaligen Gedanken. Zwischen den beiden entbrannte ein Wortgefecht. Auf Özils Frage, was Mourinho überhaupt von ihm wolle, antwortete der Portugiese auf seine ganz eigene Art und Weise.

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Southampton FC v Manchester United - Premier League
Steht Jose Mourinho vor einer Rückkehr zu Real Madrid
Mit Jose Mourinho wird es nicht langweilig. Erfolge, aber auch Eskapaden pflastern seinen Weg. Der jüngste Eklat: Im Londoner Stadtderby gegen den FC Arsenal gerät der Chelsea-Coach mit Gegenüber Arsene Wenger aneinander. SPORT1 hat die Bilder des portugiesischen Exzentrikers
Nach seinem sensationellen Champions-League-Sieg mit dem FC Porto geht Mourinho im Sommer 2004 nach England. Bei seiner Vorstellung als neuer Trainer des FC Chelsea fallen die berühmten Worte, die man wohl nicht übersetzen muss: "Please don't call me arrogant, but I'm European champion and I think I'm a special one"
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Die Eskapaden des Jose Mourinho

"Ich will, dass du so gut spielst, wie du es kannst. Ich will, dass du in die Zweikämpfe gehst wie ein Mann. Weißt du, wie Zweikämpfe von dir aussehen? Nein? Ich zeig's dir!" 

Mourinho mit vollem Körpereinsatz

Dann zeigte "The Special One" vollen Körpereinsatz. Mourinho stellte sich auf die Zehenspitzen, legte seine Arme eng an seinen Körper, spitzte die Lippen und hüpfte durch die Real-Kabine.

Özil beschreibt Mourinho-Zoff
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Özil beschreibt Mourinho-Zoff

Dies war dann offenbar zu viel für den jungen Deutschen. Er schrie Mourinho an: "Wenn du so geil bist, dann spiel du doch!" Anschließend riss er sich sein Trikot vom Körper, warf es Mourinho vor die Füße und brüllte: "Hier. Zieh es an. Los."

Mourinho lachte nur und bezeichnete Özil als Feigling. Anschließend provozierte der Portugiese weiter: "Was möchtest du? Dich unter die schöne warme Dusche verkriechen? Dir die Haare schamponieren? Allein sein? Oder willst du deinen Mitspielern, den Fans da draußen und mir beweisen, was du kannst?"

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Entschuldigung gegenüber allen Teamkollegen

Nachdem ihn Mourinho anschließend noch als Baby bezeichnete, ging Özil wortlos in die Dusche. Später bereute der junge Deutsche, dass er in diesem Moment seine Mannschaftskollegen im Stich gelassen hatte. Noch am Abend besuchte er Sergio Ramos und entschuldigte sich, bei den anderen Mitspielern bat Özil ebenfalls um Verzeihung.

Der Regisseur muss eine Zwangspause einlegen. Für Mesut Özil ist das Fußball-Jahr 2014 wegen einer Teilruptur des Außenbandes des linken  Kniegelenks vorzeitig beendet. Es ist ein erneuter Tiefpunkt auf andauernden Achterbahnfahrt des Nationalspielers. Özils Karriere schwankt von Beginn an zwischen Glanzleistungen und Formkrisen, nicht umsonst ist immer wieder vom Teilzeit-Magier die Rede. SPORT1 zeigt die Aufs und Abs in Özils Karriere
Mesut Özil wird am 15. Oktober 1988 in Gelsenkirchen geboren. Das Fußballspielen lernt er mit seinen Kumpels auf der Straße im so genannten "Affenkäfig". Über DJK Westfalia 04, DJK Teutonia Schalke-Nord, DJK Falke-Gelsenkirchen und Rot-Weiß Essen führt sein Weg zum FC Schalke. Dort gewinnt er am 4. Juni 2006 die A-Jugend-Meisterschaft mit 2:1 gegen den FC Bayern
Am 12. August 2006 debütiert Özil dann im Alter von 17 Jahren in der Bundesliga-Elf der "Königsblauen". Beim Heimspiel zum Saisonauftakt gegen Eintracht Frankfurt wird er zehn Minuten vor Schluss für Hamit Altintop eingewechselt
Das Talent des Deutsch-Türken bleibt naürlich auch dem DFB nicht verborgen. Bei der U-19-EM 2007 erzielt er zwei Tore und erreicht mit Deutschland das Halbfinale
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Mesut Özil - Stationen seiner Karriere

Auch mit seinem Trainer versöhnte er sich. Özil erkannte, dass ihn Mourinho aus seiner Komfortzone holen wollte.

"Er wollte mir die Lässigkeit austreiben und mich abhärten", bilanziert Özil einige Jahre später - und gesteht, zu Beginn seiner Zeit in Madrid eine etwas zu lasche Einstellung an den Tag gelegt zu haben: "Ich war schnell satt, schnell zufrieden. Aber diese Verhaltensweise hat mir Mourinho ausgetrieben."

Dafür bedankte sich Özil dann auch beim Portugiesen. "Nach einigen Tagen gestand ich ihm, dass es bei mir im Kopf klick gemacht hat. Und dass ich ihm dankbar bin, dass er mir so deutlich vor Augen geführt hat, was meine größte Schwäche war."

Bayern und Barcelona interessiert

Neben dem großen Zoff mit Mourinho verrät Mesut Özil in seinem Buch auch, welche Vereine nach der Weltmeisterschaft 2010 an ihm interessiert waren. Neben Real warben auch der FC Bayern, der FC Arsenal, der FC Barcelona und Manchester United um den Mittelfeldstrategen.

Mit den Bayern war Özils Berater im Gespräch, da der Rekordmeister damals aber nicht zu den absoluten Topmannschaften zählte, entschied sich der Mittelfeldspieler gegen einen Wechsel an die Isar. Klarer Favorit für Özil damals war mit Abstand der FC Barcelona. "Keine Mannschaft der Welt spielte zu dieser Zeit schöneren Fußball."

Barcelona klarer Favorit

Bevor der heute 28-Jährige zu den Gesprächen nach Barcelona flog, war eine ganz klare Tendenz hin zu den Katalanen erkennbar. Dann machte die Abwesenheit vom damaligen Trainer Pep Guardiola bei den Vertragsverhandlungen den Mittelfeldstrategen stutzig. Auf die Frage warum Guardiola nicht anwesend war bekam Özil von seinem Berater stets die selbe Antwort: "Der war im Urlaub."

Auch in den darauffolgenden Tagen meldete sich Guardiola nicht. "Er sandte mir kein Signal, dass er mich auch wollte. Dementsprechend nahm meine Begeisterung für Barcelona stetig ab", teilt Özil seine damaligen Gedanken.

Mourinho war "so herzlich"

Am Ende sorgte das Verhalten des katalanischen Startrainers dafür, dass Özil nicht zum FC Barcelona wechselte. Gleichzeitig warb Real-Trainer Jose Mourinho offensiv um die Dienste des jungen Deutschen. "So überzeugend war er. So herzlich. So bemüht. Er war das komplette Gegenteil vom Barca-Trainer. Also entschied ich mich für Jose Mourinho und Real Madrid."