In der Schlussphase gegen Cardiff City muss der FC Liverpool auf einmal zittern.
Shaqiri startet in Liverpool durch
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Nach einer dominanten Vorstellung hat die Mannschaft von Jürgen Klopp aus dem Nichts den 1:2-Anschlusstreffer kassiert. Eine spannende Schlussphase droht, gar ein Patzer im Titelkampf.
Auftritt Xherdan Shaqiri. Der nach einer Stunde eingewechselte Schweizer nimmt einen Querpass von Mo Salah erstklassig mit, tanzt einen Gegenspieler aus und schiebt den Ball zum 3:1 ins Netz. Mit seinem ersten Pflichtspiel-Tor im Reds-Dress beruhigt Shaqiri die Nerven Klopps, der nach Sadio Manes zweitem Treffer zum 4:1-Endstand endgültig jubeln darf (Die Ergebnisse der Premier League).
Shaqiri kontert Kritiker - Klopp schwärmt
"Ich bin sehr glücklich und stolz, dass ich getroffen habe. Ich habe einige Spiele darauf gewartet", sagte der gerne als "Kraftwürfel" titulierte Offensivmann: "Ich hoffe, dass ich so weitermachen kann."
Bereits nach wenigen Wochen hat Shaqiri die Zweifler an seiner Verpflichtung verstummen lassen. Für knapp 15 Millionen Euro war der Schweizer Nationalspieler im Sommer von Absteiger Stoke City gekommen.
Doch statt ein Mitläufer zu sein, der in englischen Wochen dafür sorgt, dass die Stars ihre Pausen bekommen, entwickelt sich Shaqiri mehr und mehr zum wichtigen Puzzlestück in Klopps Offensive (Die Tabelle der Premier League).
"Shaq kam rein und war in zwei schöne Tore involviert. Das ist immer gut und macht es so hart, ihn draußen zu lassen. Das lässt dich nachdenken, ob das die richtige Entscheidung ist", meinte der Coach. Doch auch diese Qualität von der Bank zu bringen, sei ein "massiver Unterschied".
Bayern blocken Liverpool-Wechsel ab
Macht Shaqiri mit 27 Jahren endlich den Sprung zum Unterschied-Macher, zum Spitzenspieler, den man ihm einst auch beim FC Bayern zugetraut hatte?
Im Juli 2012 war der damals 20-Jährige vom FC Basel zu den Münchnern gewechselt. In insgesamt 81 Pflichtspielen für die Bayern brachte es Shaqiri auf 17 Tore und 19 Assists, der komplette Durchbruch gelang ihm aber nicht.
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2014 klopfte Liverpool bereits zum ersten Mal an, doch die Bayern blockten ab. Nach einer Leihe zu Inter Mailand ging es für Shaqiri dann doch nach England – 17 Millionen überwies Stoke City im August 2015. Immer wieder ließ Shaqiri seine Fähigkeiten aufblitzen, doch dauerhaft konnte er auch bei Stoke keine herausstechende Rolle einnehmen.
"Keine Hilfe": Shaqiri wird kritisiert
In der Saison 2017/18 wurde Shaqiri zwar Topscorer seines Teams (acht Tore und sieben Assists). Die Zahlen relativierte allerdings der Umstand, dass Stoke am Ende der Spielzeit den Gang in die zweite Liga antreten musste. Die englischen Neville-Brüder bezeichneten Shaqiri als "unprofessionell" und "eine Zumutung", auch Ex-Teamkollege Charlie Adam trat nach.
"Wenn nichts mehr geht, schaut man auf seine sogenannten 'großen Spieler' und hofft, dass sie Magie in einen bestimmten Moment bringen", sagte Adam bei talksport: "Manchmal fühlte es sich so an, als ob sie ihre Leistung nie gebracht haben. Er hat uns nicht geholfen."
Statt in der zweiten englischen Liga zu kicken, wagte Shaqiri im Sommer den Sprung zum Champions-League-Finalisten - ein "No-Brainer" für Liverpool, wie Klopp sagte: "Wenn ein Spieler wie er verfügbar wird, musst du reagieren, wenn du klug bist."
Gala in der Champions League
Schritt für Schritt gibt Shaqiri die Vorschusslorbeeren und das Vertrauen zurück. Beim 1:0 in Huddersfield am vergangenen Samstag stand Shaqiri erstmals über 90 Minuten auf dem Platz und bereitete den Siegtreffer vor, am Mittwoch brillierte er in der Champions League gegen Belgrad. Das erste Tor leitete Shaqiri ein, beim zweiten gab er den direkten Assist. Bei seiner Auswechslung reagierte das Publikum mit Standing Ovations.
"Beim zweiten Tor weiß ich gar nicht, wie er den Ball zu Salah rübergespielt hat. Aber das ist Shaqiri. Er ist einfach ein richtig guter Fussballer", schwärmte Klopp. Diese Ansicht bestätigte Shaqiri auch gegen Cardiff. Klopp hat noch große Pläne mit dem Schweizer.
"Ich glaube, keiner von uns weiß im Moment, wie gut Shaq sein kann", meinte Klopp, der auch dessen Qualitäten bei Standards lobte: "Er ist noch kein fertiges Produkt. Er hat noch viel Raum für Verbesserungen, und das ist wirklich gut."
In Liverpool träumt man bereits von einer Neuauflage der "Fab Four". Anstelle von Philippe Coutinho könnte Xherdan Shaqiri die Rolle an der Seite von Salah, Mane und Roberto Firmino einnehmen - und nicht nur die Rolle hinter ihnen.
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