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Achraf Hakimi: Ex-BVB-Star bei Inter Mailand in der Kritik

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Achraf Hakimi: Ex-BVB-Star bei Inter Mailand in der Kritik

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Hakimis "neun Tage des Grauens"

Achraf Hakimi erfüllt bei Inter Mailand die Erwartungen bislang nicht. Während Italiens Medien den Ex-BVB-Star kritisieren, glauben zwei frühere Inter-Stars an ihn.
Nach dem Ende seiner Leihe wechselte Achraf Hakimi in diesem Sommer zu Inter Mailand. Erstmals äußert sich der Marokkaner zu seiner Zeit beim BVB
Johannes Fischer
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Reinhard Franke
Reinhard Franke

Die ersten Monate bei seinem neuen Arbeitgeber hatte sich Achraf Hakimi ganz sicher anders vorgestellt.

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Der pfeilschnelle Rechtsverteidiger, der nach seiner zweijährigen Leihe von Borussia Dortmund im Sommer für 40 Millionen Euro zu Inter Mailand wechselte, konnte die hochgesteckten Erwartungen der Nerazzurri noch nicht erfüllen.

Neun Pflichtspieleinsätze, ein Treffer und zwei Vorlagen stehen bislang auf seinem Tableau - eine Bilanz, die auf den ersten Blick keine Klagen hervorrufen sollte. 

Allerdings leistete sich der Marokkaner in den vergangenen Spielen einige schwere Patzer, allen voran einen fatalen Rückpass im Champions-League-Spiel gegen seinen Ex-Klub Real Madrid, der bei der 2:3-Niederlage zu einem Gegentor führte. 

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Ramos knöpft sich Hakimi vor

Zudem fiel er durch eine Schauspieleinlage im Real-Strafraum auf, die bei seinem Gegenspieler Sergio Ramos blanken Zynismus hervorrief: "Steh auf, du verdammter *****sohn und hör auf, wie eine Ratte zu quieken", echauffierte sich der Real-Kapitän.

Hakimi, da stimmen die italienischen Medien überein, hat das komplexe System von Trainer Antonio Conte noch nicht adaptiert.

"Hakimi muss taktisch reifen, denn er spielt eine fundamentale Rolle in Contes Spiel, vielleicht die zentralste von allen", schreibt die Gazzetta dello Sport. "Er muss sich sowohl im Spiel mit, aber vor allem ohne Ball verbessern."

Der Saisonstart des 22-Jährigen - den er laut Gazzetta "mit 1000 Kilometer pro Stunde" bewältigt hatte - habe sowohl Conte als das Umfeld darüber hinweggetäuscht, dass Hakimi vor allem taktisch noch längst nicht ausgereift sei.

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Für Giuseppe Bergomi, früherer Inter-Kapitän und Weltmeister von 1982, kamen Hakimis Anlaufschwierigkeiten mit Ansage. "Der italienische Fußball ist speziell. Wir sind sehr taktisch geprägt und haben eine fußballerische Kultur, die von allen anderen Nationen abweicht. Deswegen ist für die meisten neuen Spieler die Adaptationsphase schwierig", sagt Bergomi im Gespräch mit SPORT1.

Hakimi müsse den "etwas sorgloseren Fußball aus BVB-Zeiten" hinter sich lassen, um Contes rigidere Vorgaben umzusetzen. "In Dortmund hatte er weniger Defensivaufgaben zu bewältigen, bei Inter sind diese aber entscheidend." 

Brehme: "Ich glaube an den Jungen"

Dass der rechte Schienenspieler in Contes Fünferkette den Durchbruch noch schaffen wird, davon ist Andreas Brehme überzeugt. "Hakimi hat trotz der schweren Anfangs-Monate viel Potential ein ganz Großer zu werden, das hat er in Dortmund schon bewiesen", schwärmt der 1990er-Weltmeister bei SPORT1.

Brehme, früher selbst bei Inter unter Vertrag, drückt seinem Nachfolger die Daumen. "Ich glaube an den Jungen und hoffe, dass er sich bei Inter auch durchsetzen wird. Ob die Kritik wirklich berechtigt ist, ist schwer zu beurteilen nach der kurzen Zeit, die er dort ist. Man muss Hakimi Zeit und Vertrauen gehen."

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Allerdings hatte der Nationalspieler auch im BVB-Trikot trotz fulminanter Auftritte in der Offensive immer wieder Schwächen in der Rückwärtsbewegung offenbart - und seine Kollegen in die Bredouille gebracht.

Dies scheint sich in der neuen Umgebung zu wiederholen. Beim enttäuschenden 2:2 gegen Parma Calcio ließ Hakimi seinen Gegenspieler Gervinho ziehen, was der spätere Doppeltorschütze mit einem Treffer quittierte. 

Aber auch in vorderster Front agierte der frühere Real-Profi einige Male fahrlässig, etwa als er bei der schmerzhaften 1:2-Pleite im Mailänder Derby eine hochkarätige Chance liegen ließ.

Hakimi gegen Atalanta auf der Bank

"Das Verhältnis zwischen geschaffenen Möglichkeiten und erzielten Toren muss größer werden", fordert das rosafarbene Sportblatt Gazzetta dello Sport. "Das gilt für Inter im Allgemeinen und für Hakimi im Besonderen, denn der Marokkaner muss in Contes Offensive als zusätzlicher Stürmer betrachtet werden."

Als Konsequenz der Defensivpatzer und des fehlenden Killerinstinkts ließ Conte seinen teuersten Neuzugang am vergangenen Samstag bei Atalanta Bergamo 83 Minuten auf der Bank schmoren, ehe er beim 1:1 zumindest noch die Schlussphase auf dem Platz erlebte.

Mit seinen Patzern gegen Parma und Real, die zum Rauswurf aus der ersten Elf in Bergamo folgte, konstatierte die Zeitung zwischen dem 31. Oktober und dem 8. November gar "neun Tage des Grauens" für Hakimi. 

Dabei war Hakimi noch überzeugt, den richtigen Schritt auf der der Karriereleiter zu nehmen, als im Sommer sein Wechsel nach Mailand feststand.

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"Ich denke, ich werde mich gut anpassen, denn im vergangenen Jahr haben wir in Dortmund auch mit dem 3-5-2 begonnen", schrieb er bei Instagram. "Ich denke, dass die Qualitäten, die diese Mannschaft hat, mir zugutekommen. Und ich werde meinerseits versuchen, der Mannschaft zu helfen."

"Kommt in den besten Familien vor"

Nach dem Raketenstart ist nun allerdings erstmal Ernüchterung eingekehrt. Pech hatte Hakimi zudem, als er das Champions-League-Duell gegen Borussia Mönchengladbach (2:2) wegen eines (später falsch ausgewiesenen) positiven Coronatests verpasste.

Den hochtalentierten Flügelflitzer jetzt schon als Fehleinkauf abzustempeln, davor dürfte sich aber Conte hüten. Der Inter-Trainer wird dem 40-Millionen-Mann seine taktischen Ideen weiterhin einimpfen und darauf hoffen, dass dessen Aussetzer die Ausnahme bleiben.

"Ich denke, dass jemand wie er, der als Schlüsselspieler geholt wurde und über eine enorme Geschwindigkeit verfügt, früher oder später diese Aufgaben bewältigen und seinen Wert für Inter unter Beweis stellen wird", glaubt Bergomi. "Es ist bei ihm nur eine Frage der Zeit."

Und selbst Italiens kritische Journaille mahnt zur Nachsicht. Derlei Phasen kämen "selbst in den besten Familien, selbst bei den besten Spieler vor", schreibt die Gazzetta. "Und damit: auch bei Hakimi."