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Sexismus- und Homophobie-Affäre: Tyson Fury beleidigt Kritiker

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Sexismus- und Homophobie-Affäre: Tyson Fury beleidigt Kritiker

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Furys neue Tiraden schüren den Ärger

Die zweifelhaften Ansichten von Klitschko-Bezwinger Tyson Fury lösen in England eine Kritikwelle aus. Fury schlägt derb zurück - und vergrößert den Zorn.
Tyson Fury
Tyson Fury
© Getty Images
von Martin Hoffmann, Patrick Hauser

Tyson Fury hat mit seinem Sieg über Wladimir Klitschko für die Box-Sensation des Jahres gesorgt - als Helden sieht ihn trotzdem weiterhin nicht jeder.

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In seiner Heimat England lösen die zweifelhaften Aussagen und Ansichten des 27-Jährigen zu Homosexualität und Frauen immer größeren Wirbel aus.

Seine Nominierung für den BBC Sports Personality of the Year Award hat eine Petition in Gang gesetzt, in der zahlreiche Kritiker dafür plädieren, Fury von der Nominierungsliste für den prestigeträchtigen Preis zu streichen.

Die zehntausenden Unterzeichner der Petition beschimpfte Fury am Samstagabend mit derben Worten. Und verschaffte ihr damit natürlich weiteren Zulauf.

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Carl Frampton and Tyson Fury Media Workout
Wladimir Klitschko v Tyson Fury - IBF IBO WBA WBO Heavyweight World Championship
Hayden Panettiere
+19
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Ein böses Wort mit "W"

"Wankers" nannte Fury sie am Samstagabend in Carshalton am Rande eines Kampfes seines Cousins Hughie - ein Wort, das auf Deutsch auch etwas mit "W" bedeutet.

"Sie können über mich erzählen, was sie wollen. Sie können meine Erfolge nicht schlecht machen. Ich habe den Mann geschlagen, den niemand schlagen konnte. Ich bin Tyson Fury, der Gypsy King. Die Leute sollten zu mir aufschauen, ich bin ein gutes Vorbild. Ich zeige allen, wie Männer wirklich sein sollten", sagte er bei IFL TV.

Die Kritiker mögen ihm seine Leistung nachmachen - wer das nicht tue, könne ihn mal kreuzweise. Oder, wie er es in seiner Muttersprache ausdrückte: "They can suck my balls."

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Ansichten von anno dazumal

Anlass für die Kritik sind diverse Äußerungen Furys, in denen er ein - diplomatisch gesagt - altmodisches Weltbild verbreitete.

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In einem Interview mit der Mail on Sunday vor dem Klitschko-Kampf setzte er Homosexualität mit Pädophilie gleich und bezeichnete dessen Legalisierung als Schritt in den Weltuntergang: "Es gibt nur drei Dinge, die verwirklicht werden müssen bis der Teufel nach Hause kommt: Homosexualität wird in einigen Ländern legalisiert - zudem Abtreibung und Pädophilie. Wer hätte in den Fünfziger- und Sechzigerjahren gedacht, dass die ersten beiden legalisiert werden?"

Auch seine Ansichten zum Thema Frauen sind von der Gleichberechtigungsbewegung eher unbeeinflusst ("Der beste Platz für eine Frau ist in der Küche oder auf ihrem Rücken.") Über die für den BBC-Award mitnominierte Mehrkämpferin Jessica Ennis-Hill fiel ihm Folgendes ein: "Sie sieht gut aus, wenn sie ein Kleid anzieht."

"Man muss wissen, wie man ihn nehmen muss"

Eine Menge Wirbel war die Folge. Und zum Teil versucht Furys Lager, den wieder einzufangen. Das Interview zum Thema Homosexualität bezeichnet es als "aus dem Zusammenhang gerissen" (was die Mail anders sieht).

Sein Trainer und Onkel Peter Fury schlug in einem Radio-Interview mit der BBC aber auch beschwichtigende Töne an. Er habe das Thema mit Tyson besprochen und ihm sei klar, dass zwischen Homosexualität und Pädophile ein gewichtiger Unterschied bestehe. Tyson wäre auch bereit, "sich öffentlich zu entschuldigen und detailliert zu erklären, was er meinte".

Dass Fury dem Interviewer Oliver Holt obendrein drohte, dass ein Mitglied seiner Entourage ihm den Kiefer brechen würde? Ein Scherz, nichts weiter: "Man muss Tyson kennen, um zu wissen, wie man ihn nehmen muss."

Furys Frauenbild: Kochen, putzen, Kinder erziehen

Auch beim Thema Frauen sieht Tyson Fury sich zu Unrecht an den Pranger gestellt: "Ich bin ein bisschen rückständig. Ich war nicht in der Schule. Was ist sexistisch daran, über eine Frau zu sagen, dass sie gut in einem Kleid aussehe?"

Auch wegen seines Frauenbildes in der Kritik: Tyson Fury mit Gattin Paris
Auch wegen seines Frauenbildes in der Kritik: Tyson Fury mit Gattin Paris

Zu seinen Grundeinstellungen steht der Brite zudem: "Der Job meiner Frau ist zu kochen, zu putzen und auf die Kinder aufzupassen. Mehr nicht." Ein paar Entscheidungen dürfe sie auch treffen - zum Beispiel was sie ihm koche.

Kurz gesagt: Fury sieht nicht ein, warum ihm seine Ansichten den BBC-Award kosten sollten.

Hiebe auch noch für Hamilton und Murray

"Ich habe mehr Persönlichkeit am Ende meines kleinen Fingers als die anderen Nominieren zusammen", findet er: "Jeder im Land weiß das. Ich habe in meinem kleinen Zeh mehr Individualität als alle anderen. Wenn es nach Persönlichkeit und nach sportlichen Erfolgen geht, kann es nur einen Sieger geben."

Und die Konkurrenten Lewis Hamilton und Andy Murray bekamen von Fury ihr Fett weg: "Was braucht man denn für eine Persönlichkeit, um ein Auto hundertmal um einen Kurs zu fahren oder einen Ball vor und zurück zu schlagen? Nicht viel, oder?"

Letztendlich sei ihm der ganze Preis aber doch auch einfach egal: "Ich kann ehrlich sagen, dass ich nicht interessiert bin, den BBC-Award zu gewinnen."

Stand Montagnachmittag wollen knapp 80.000 Petitionsunterzeichner das ebenfalls nicht.