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Boxen: Axel Schulz findet Tom Schwarz vor Fury-Duell "zu locker"

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Boxen: Axel Schulz findet Tom Schwarz vor Fury-Duell "zu locker"

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Schulz: Schwarz wirkt "zu locker"

Axel Schulz war vor seinem großen Kampf gegen George Foreman in Las Vegas in einer ähnlichen Situation wie Tom Schwarz gegen Tyson Fury. Hier das Interview.
Er ist und bleibt der Mann für die kuriosen Auftritte. Im bunten Foto-Anzug gibt Tyson Fury auf der PK vor seinem Kampf gegen den Deutschen Tom Schwarz den Alleinunterhalter.
Ann-Kristin Wottge
Ann-Kristin Wottge
von Ann-Kristin Wottge

Ein deutscher Schwergewichts-Boxer, international unbekannt, bekommt in Las Vegas die Chance, einen der bekanntesten Kämpfer der Welt herauszufordern.

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Axel Schulz zu Beginn seiner Karriere. 1990 gab er sein Profidebüt.
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Die Situation, in der Tom Schwarz vor seinem Fight gegen Tyson Fury in der Nacht zum Sonntag ist, kennt Axel Schulz genau: Er hat sie selbst erlebt, 1995 gegen George Foreman.

Bekanntermaßen nutzte Schulz die Bühne und brachte die Legende an den Rand einer Niederlage. Auch an diesem Wochenende ist der SPORT1-Experte im Spielerparadies vor Ort, analysiert den Kampf für den übertragenden TV-Sender MDR. Kann der 25 Jahre alte Schwarz gegen den Klitschko-Bezwinger auf seinen Spuren wandeln?

Im SPORT1-Interview spricht Schulz über seine zwiespältigen Eindrücke vom deutschen Underdog und welche Ratschläge er ihm aus seiner eigenen Erfahrung mit auf den Weg gibt.

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SPORT1: Herr Schulz, die Reise nach Las Vegas ist auch eine Reise Ihre Box-Vergangenheit.

Axel Schulz: Ja. Natürlich war ich seitdem schon einige Male wieder in Las Vegas, aber das jetzt ist schon noch mal mit einer gewissen Extra-Spannung verbunden. Gerade nach dem Sieg von Andy Ruiz gegen Anthony Joshua ist das Interesse nochmal gestiegen, da siehst du, dass im Boxen vieles machbar ist, wenn man den Gegner unterschätzt. Tyson Fury hat Tom Schwarz als Aufbaugegner genommen. Das ist keine Frage. Er hat auch theoretisch keine Chance, es geht letztendlich nur darum, wie lange Tom das durchhält. Und vielleicht ist die Chance dann da, dass er ihn komplett unterschätzt.

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Axel Schulz: Joshua-Pleite ist Warnung für Tyson Fury

SPORT1: Ist ein zweites Schwergewichts-Beben vorstellbar?

Schulz: Ja, das ist Boxen. Das war ähnlich wie bei mir. Foreman hat mich ja auch nur geholt, weil ich keinen so wirklich k.o. schlagen konnte (lacht). Und das sowas jetzt wieder passiert ist: Das ist eine Warnung an Fury, noch mal wach zu sein.

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SPORT1: Was würden Sie Tom Schwarz für den Kampf mit auf den Weg geben?

Schulz: Er muss komplett so boxen, als ob jede Runde die letzte wäre. Alles nach vorne geben. Mit Fury nicht mitboxen wollen, der schnippt ihn aus, der boxt raus und der ist noch mal zehn Zentimeter größer. Also, da hat er gar keine Anteile. Er muss "ein junger Mike Tyson sein", der dem Gegner auf den Füßen steht. Anders geht das nicht.

SPORT1: Kann Schwarz auch von dem Kampf profitieren, wenn er verliert?

Schulz: Es kommt natürlich darauf an, wie er verliert. Wenn er gleich in den ersten drei bis vier Runden verliert und jede Runde abgibt, dann heißt es, Fury hat nur mit ihm gespielt. Dennoch finde ich es richtig, dass er den Kampf annimmt. Auf was soll er sonst warten? Für seine Bekanntheit ist das super, international ein bisschen reinzuschnuppern. Und wenn er am Ende noch steht, sowie damals Timo Hoffmann gegen Vitali Klitschko, als Timo Hoffmann der erste war, der mit ihm über die Runden gegangen ist: prima. Wenn er überzeugt, macht er sich einen Namen und dann sagt vielleicht auch ein anderer Star wie Joshua: Guck an, gegen den Tom Schwarz könntest du auch mal boxen. Wenn er nicht untergeht, ist es die richtige Entscheidung. Und im besten Fall, wenn Fury einen schlechten Tag hat und Tom über sich hinauswächst ... im Schwergewicht kann jeder Schlag entscheidend sein.

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SPORT1: Sie haben ja gute Erfahrungen damit gemacht, das Wagnis einzugehen.

Schulz: Wenn ich Foreman abgelehnt hätte, dann wäre ich aktuell gar nicht mehr im Boxen drin. Dann wäre ich auch nie reingekommen. Wenn ich damals nur gegen z.B. Michael Moorer geboxt hätte, dann hätte das nie soviel Aufmerksamkeit bekommen, wie ich gegen Foreman bekommen habe. Und wenn Tom Schwarz jetzt gegen Fury boxt, kriegt er so viel Aufmerksamkeit, wie gegen kaum einen anderen Gegner.

"Früher hat Tom Schwarz mir nicht zugehört"

SPORT1: Die Pressekonferenz vor dem Kampf haben Sie vor Ort erlebt, da hat Tom Schwarz Fury ja durchaus Paroli geboten.

Schulz: Ja, er hat gut mitgespielt, ihm macht es Spaß im Mittelpunkt zu stehen. Für mich ist er aber etwas zu locker drauf. Du brauchst im Boxen eine gewisse Anspannung und die vermisse ich. Wenn ich ihn so sehe, bin ich nicht sicher, ob er der Aufgabe gewachsen ist. Andererseits: Vielleicht braucht Tom das.

SPORT1: Er ist ja generell keiner von der ganz stillen Sorte, fällt auf durch Sprüche wie "Ich bin nicht lebensmüde, habe nur dicke Eier."

Schulz: Wobei er ruhiger geworden ist. Als wir vor einigen Wochen geredet haben, hat er mir zugehört - das war früher nicht so der Fall. Ich wollte ihm auch gar nicht erzählen, was er machen soll, wie er es machen soll, dafür hat er seinen Trainer, seinen Manager, sein Umfeld. Aber ich habe ihm zwei bis drei Tipps gegeben, dass er z.B. aus dem MGM ausziehen soll, lieber in das kleine, schöne Hotel am Golfplatz, da kannst du frische Luft schnappen, da hast du nicht diese Klimaanlagen, die Spielautomaten.

SPORT1: Man sollte vom Box-Mekka Las Vegas und dem ganzen Hype darum also am besten möglichst viel Abstand nehmen?

Schulz: Ja. Das Problem ist ja wirklich, dass das so auf dich einstürmt. Ich hoffe aber, er beschäftigt sich damit. Ich habe mir damals vorher Kämpfe angeguckt, wo jemand komplett ausgebuht wurde. Das wird bei Tom so zwar nicht ganz so extrem sein, weil Fury ja auch kein Lokalmatador ist. Aber ich habe mir solche Kämpfe angeschaut und gemerkt: Viele werden dich da nicht anfeuern. Damit muss er erstmal klarkommen, das wird für ihn eine harte Nummer. Und die Halle ist größer als alles, was er bisher erlebt hat. Damit muss er sich beschäftigen, ich habe schon ein bisschen Angst, dass er das nicht so wirklich gemacht hat.