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Leichtathletik-WM 2017: Konstanze Klosterhalfen im SPORT1-Interview

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Leichtathletik-WM 2017: Konstanze Klosterhalfen im SPORT1-Interview

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Wie "Koko" die Weltelite aufmischt

In London könnte Konstanze Klosterhalfens Stern aufgehen. Bei SPORT1 erklärt "Koko", wie sie mit dem Druck umgeht - und, wie ihr Kugelstoßen fast zum Verhängnis wurde.
Konstanze Klosterhalfen stellte in Dortmund einen neuen deutschen Rekord auf
Konstanze Klosterhalfen stellte in Dortmund einen neuen deutschen Rekord auf
© Getty Images
Johannes Fischer
Johannes Fischer

Wenn in den vergangenen Jahrzehnten bei Olympia oder einer Weltmeisterschaft über die Mittelstrecke um die Medaillen gekämpft wurde, konnte man sicher sein: Eine deutsche Leichtathletin ist nicht dabei.

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Wurde mal die deutsche Nationalhymne gespielt, stand meistens eine Diskuswerferin oder eine Kugelstoßerin des DLV auf dem Siegertreppchen. Sicher war: Sie hatte kräftige Oberarme.

Wenn nun ab Freitag Konstanze Klosterhalfen bei der Leichtathletik-WM in London über die 1500 Meter auf die Tartanbahn geht, deutet sich eine Zeitenwende an.

Denn während die starken Frauen nach Christina Schwanitz' Babypause schwächeln, sind die vergleichsweise federleichten deutsche Läuferinnen mittlerweile en vogue. (Hier geht's zum WM-Zeitplan)

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"Versuche, die Dinge auszublenden"

Als erste Läuferin weltweit in diesem Alter knackte die 20-Jährige 2017 drei Schallmauern: Die zwei Minuten über 800 Meter, die vier Minuten über 1500 Meter und die 15 Minuten über 5000 Meter.

Zu den Favoritinnen zählt sich "Koko", wie sie Freunde nennen, aber nicht: "Da ist nochmal eine ganz andere Konkurrenz am Start, als in den Rennen, die ich zuletzt gewonnen habe", stapelt sie bei SPORT1 tief.

"Den Druck versuche ich immer von mir fernzuhalten und stattdessen unbeschwert ins Rennen zu gehen", verrät Klosterhalfen. "Ich sage mir dann, dass ich nur für mich laufe und versuche, die Dinge um mich herum auszublenden."

"Koko" knackt dreifache Schallmauer

Dabei ist sie nach Gesa Felicitas Krause, die bereits 2015 in Peking WM-Bronze gewann, die nächste DSV-Athletin, die in die afrikanische Phalanx eindringen kann. Mehr noch: Vor Klosterhalfen haben selbst die Afrikanerinnen enormen Respekt.

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Die Favoritinnen - das sind die kenianische Olympiasiegerin Faith Kipyegon, die äthiopische Weltrekordlerin Genzebe Dibaba und die Niederländerin Sifan Hassan, die ebenfalls aus Äthiopien stammt. Doch sie alle wissen, dass die junge Deutsche ihnen gefährlich werden kann - sie haben ihre Tempohärte in diesem Jahr bereits hautnah erlebt.

Dabei hat Klosterhalfen mit 20 Jahren das Ende der Fahnenstange noch lange nicht erreicht.

Kugelstoßen als Knackpunkt

"Von den Umfängen her gibt es in jedem Fall noch Steigerungspotenzial. Mein Trainer überlegt sich immer neue Reize", sagt sie. So schickte sie ihr Coach Sebastian Weiß Anfang des Jahres zum ersten Mal ins Höhentraining - und Klosterhalfen startete durch. Mit ihren gerade mal 48 Kilo, verteilt auf 1,75 Meter, hat sie sich beeindruckende Ausdauerwerte antrainiert.

"Konstanze ist ohne Frage eine Ausnahmeathletin. Das zeigt ja auch die Zeit von unter 4 Minuten auf 1500 m. Sie hat sich kontinuierlich verbessert, das zeigen auch sämtliche Parameter, die wir über Jahre hinweg von ihr bei der Leistungsdiagnostik in Leipzig erfasst haben", sagt Daniel Fleckenstein, Sportwissenschaftler am Institut für Angewandte Trainingswissenschaft (IAT) bei SPORT1.

Objektiv betrachtet erscheint bereits in London eine Medaille möglich - auch wenn durch die kurzfristige Meldung von 800-Meter-Olympiasiegerin Caster Semenya die Konkurrenz über 1500 Meter noch größer wird.

Und wenn es dieses Mal mit einem Platz auf dem Treppchen noch nicht klappt, dann wird Klosterhalfen beharrlich weitermachen.

So, wie bei der Eignungsprüfung für die Sporthochschule in Köln, die sie erst im dritten Anlauf schaffte. "Zwei Mal bin ich beim Bodenturnen gescheitert", sagt sie. "Und im Kugelstoßen."