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Entfesselter Vettel stürzt Mercedes in Singapur vom Thron

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Entfesselter Vettel stürzt Mercedes in Singapur vom Thron

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Mercedes spürt Vettels Atem

Wird der Titelkampf in der Formel 1 wirklich noch mal spannend? Sebastian Vettel hofft nach seinem dritten Saisonsieg, doch noch "das Unmögliche möglich" zu machen
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© Getty Images

Die überraschendste Erkenntnis des Formel-1-Wochenendes in Singapur? In der Stadt der Verbote mag es Kaugummis nur auf Rezept geben und man außerdem in Einkaufszentren nicht fotografieren dürfen. Ebenso verpönt: Lügen. Und wehe man überquert eine Straße nicht an einem Zebrastreifen! Doch dass ein Spaziergang an der Boxenmauer nicht die klügste Idee ist, wenn daneben Formel-1-Autos mit fast 300 Sachen vorbeirasen, scheint sich noch nicht bei jedem herumgesprochen zu haben.

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"Ich hab' gedacht, ich seh' nicht richtig. Ich glaube, er hat noch ein Foto geschossen mit seinem Handy", sagte Sebastian Vettel über die lebensgefährliche Aufreger-Szene des Wochenendes, die einen Safety-Car-Einsatz zur Folge hatte.

Vierter Sieg in Singapur

Weniger hätte uns eigentlich der Rennausgang überraschen dürfen. Achtmal hat das Blitzer-Bling-Nachtevent durch die Hochhausschluchten des Stadtstaates nun stattgefunden, zum vierten Mal hieß der Gewinner Vettel. Die Art und Weise seines dritten Sieges im Ferrari war dann aber doch außergewöhnlich.

"Ob es mein bestes Rennen war? Viel hat nicht gefehlt. Es war auf jeden Fall ein sehr intensives Rennen. Wir werden heute noch ein paar Drinks nehmen", sagte Vettel unmittelbar nach der Siegerehrung. Also bevor ihm der Schampus zu Kopf gestiegen war. "Meine Trinkflasche hat schon zur Mitte des Rennens ihren Geist aufgegeben, deswegen habe ich vielleicht einen sitzen jetzt, ich hatte ein bisschen zu viel Champagner", sagte der Ferrarista später bei der Pressekonferenz.

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Singapur
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Die Bilder des Rennens in Singapur

Es war Vettels einziges Problem des Wochenendes. Nach einem "perfekten Qualifying" am Samstag dominierte er das ansonsten eher ereignislose Rennen scheinbar nach Belieben. Obwohl die zwei Safety-Car-Phasen das Feld auf dem Stadtkurs wieder eng zusammenführten, konnte Daniel Ricciardo im Red Bull seinen früheren Teamkollegen nie richtig angreifen. Vettel fuhr so entfesselt und siegte mit so traumwandlerischer Sicherheit wie zu besten Red-Bull-Zeiten.

"Großartig, du Weltmeister"

Neu sind aber noch immer Emotionsgrad und Leidenschaft, mit denen er und die anderen bei der Scuderia die roten Siege feiern. "Hört ihr mich? Forza Ferrari", funkte er am Sonntag in seine Box. Zuvor hatte Teamchef Maurizio Arrivabene gratuliert: "Großartig, du Weltmeister!"

Bis zu Vettels fünftem Titel ist es freilich noch ein weiter Weg. Mit jetzt 203 Punkten hat Vettel sechs Rennen vor Schluss noch immer 49 Zähler Rückstand auf Lewis Hamilton. Nico Rosberg hat Vettel aber im Blick – nur noch acht Punkte trennen ihn vom Wiesbadener. Zudem hat Vettel mit nun 42 Siegen Formel-1-Legende Ayrton Senna überflügelt. 

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Das beinahe perfekte Ferrari-Ergebnis komplettierte in Singapur Kimi Räikkönen als Dritter.

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"Das war eine unglaubliche Leistung von Sebastian. Wie der weg ist am Start, da kannst du nur die Kappe ziehen, vor Sebastian und Ferrari", musste auch Niki Lauda anerkennen.

Mercedes kann Probleme nicht erklären

Ferrari profitierte in Singapur aber auch vor allem von einem unerklärlichen Leistungsabfall der Silberpfeile. Das ganze Wochenende bekamen die Silberpfeile keinen Grip auf die Straße. "Wir waren überhaupt nicht bei der Musik. Normalerweise sind wir drei Zehntel schneller als Ferrari, hier waren wir im Rennen sieben Zehntel langsamer", sagte Lauda.

Wieso? "Wir verstehen es auch nicht. Das ist unbeschreiblich, keine Ahnung, bei uns kratzen sich alle die Köpfe", sagte Rosberg, der Vierter wurde. "In den Rennen zuvor waren wir so dominant. Ich glaube nicht, dass sich nach einem Rennen alles ändert. Ich glaube, das war eine Anomalie".

Das wird wohl so sein. Auch Vettel beantwortete die Frage, ob er noch Weltmeister werden könnte, recht vorsichtig so: "Wenn wir noch mehr solche Wochenenden erleben – dann vielleicht. Wir werden auf jeden Fall weiter alles geben. Vielleicht können wir das Unmögliche noch möglich machen."

"Noch viele Punkte, die es zu verlieren gibt"

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Das Fahrerfeld der Formel 1 2016

Bei Mercedes scheinen sie jedenfalls langsam den Atem Vettels in ihrem Nacken zu spüren – und ein bisschen nervös zu werden. Zu den unerklärlichen Problemen mit den Reifen kam nämlich noch Schlamperei. Hamilton klagte erst über einen Leistungsabfall, ehe er seinen Silberpfeil frustriert abstellte. Lauda: "Bei Lewis ist eine Absicherung an der Airbox runtergefallen. Dadurch hat der Turbo nicht mehr genug Luft bekommen. Da war eine Schraube nicht richtig angebracht."

Ein Softwareproblem hätte zudem beinahe Rosbergs Start gefährdet. "Es muss hart gearbeitet werden", forderte Lauda. Das Selbstvertrauen haben sie bei Mercedes sicher noch nicht verloren, aber es scheint nicht mehr ganz so unerschütterlich. "Es ist noch ein langer Weg und es gibt noch viele Punkte, die es zu verlieren gibt", sagte Hamilton.

Motorsportchef Toto Wolff jedoch hofft, dass "das ganze Wochenende charakterbildend" gewesen sei. "Wir wussten, dass das irgendwann einmal passiert", sagte er im ORF. Ferrari sei nun "sowohl in der Fahrer- als auch in der Konstrukteurs-WM ein Gegner. Mit denen muss man rechnen. Jetzt müssen wir halt in einer Woche zurückschlagen."