Ein schwerer Unfall des spanischen Formel-1-Piloten Carlos Sainz jr. hat das 3. Freie Training zum Großen Preis von Russland überschattet und die Bestzeit von Nico Rosberg im Mercedes zur Nebensache gemacht (Das Ergebnis des 3. Freien Trainings).
Sainz wie durch ein Wunder unverletzt
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Nachdem es zunächst keinen Funkkontakt zu dem Spanier gegeben hatte und Sainz' Gesundheitszustand daher minutenlang unklar war, gab dieser selbst bereits bei seinem Abtransport mit einem gehobenen Daumen erste Entwarnung.
Entwarnung aus dem Krankenhaus
Wenig später twitterte sein Manager Borja Ortiz-Echagüe ein Bild aus dem Krankenhaus, auf dem Sainz erneut mit gehobenem Daumen und einem Lachen im Gesicht zu sehen ist.
Dazu schrieb Ortiz-Echagüe: "Carlos geht es bestens. Sie sind dabei, ihn zu untersuchen und es ist alles okay. Ihm tut nichts weh. Danke für die Nachrichten."
Kurz darauf meldete sich auch Sainz selbst aus dem Klinikum zu Wort - und spielt offenbar tatsächlich mit dem Gedanken, beim Rennen am Sonntag (ab 12.45 Uhr im LIVETICKER) an den Start zu gehen.
"Alles okay. Kein Grund zur Sorge", schrieb Sainz auf seinen Social-Media-Kanälen: "Ich überlege schon, wie ich ich die Ärzte davon überzeuge, dass ich morgen in der Startaufstellung stehe."
Wie sein Team mitteilte, werde der unverletzte Sainz über Nacht jedoch vorsichtshalber in der Klinik bleiben. Eine Teilnahme am Rennen am Sonntag bleibt daher fraglich.
Sainz hatte in der abschließenden Trainingseinheit vor dem Qualifying am Nachmittag nach rund 35 Minuten vor Kurve 13 an einem der schnellsten Abschnitte der Strecke in Sotschi die Kontrolle über seinen Toro Rosso verloren. Das Heck brach aus, der Wagen geriet heftig an die seitliche Bande und verlor den Vorderreifen.
Dadurch konnte Sainz nicht mehr verzögern, am Ende der Geraden bohrte sich der Bolide derart unter die ausgepolsterten Spezialbarrieren, dass der 21-Jährige zunächst nicht befreit werden konnte.
Zunächst kein Kontakt zu Sainz
In dieser Phase bestand keine Verbindung zu Sainz. "Wir haben keinen Strom mehr", funkte das Team an dessen Stallkollegen Max Verstappen.
Erst etwa 20 bange Minuten später wurde Sainz geborgen und auf einer Trage im Krankenwagen abtransportiert. Anschließend wurde der Sohn von Rallye-Legende Carlos Sainz mit einem Helikopter in eine Klinik geflogen.
"Carlos ist bei Bewusstsein und jetzt bei den Ärzten", hatte Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost in einer ersten Reaktion im Fahrerlager von Sotschi erklärt: "Sie sehen sich an, ob er weiterfahren kann, aber das hat jetzt nicht Priorität. Wir wollen kein Risiko eingehen."
Eine Erklärung für den Unfall hatte er zunächst nicht: "Er hat das Auto beim Bremsen verloren, aber wir wissen noch nicht warum. Die Daten deuten nicht auf einen Schaden hin, aber sobald wir das Auto zurück haben, müssen wir uns das genau anschauen."
Das Training, das nach 35 von 60 geplanten Minuten mit Roter Flagge abgebrochen worden war, wurde nicht wieder aufgenommen.
Erleichterung bei Hamilton und Co.
Via Twitter äußerten sich anschließend sowohl die Teams als auch Sainz' Fahrerkollegen erleichtert über die erste Entwarnung. "Erleichtert, Carlos' Daumen oben zu sehen. Meine Gedanken sind bei dir", schrieb Weltmeister Lewis Hamilton.
Rosberg hatte in der stark verkürzten Session zuvor die nicht sonderlich aussagekräftige Bestzeit in 1:38,561 Minuten gesetzt und war damit schneller als sein englischer Stallrivale Hamilton (1:39,363) auf dem dritten Rang.
Force-India-Pilot Nico Hülkenberg (1:39,917) wurde Sechster, Ferrari-Pilot Sebastian Vettel (1:42,686) lag vor dem Qualifying am Mittag (14.00 Uhr) ohne schnelle Runde nur auf dem 16. Platz.
Vor dem 15. von 19 Saisonrennen am Sonntag (ab 12.45 Uhr im LIVETICKER) führt Hamilton die Fahrerwertung mit 277 Punkten vor Teamkollege Rosberg (229) und Vettel (218) an.