Es war der Aufreger beim Großen Preis von Russland!
Ferraris Funk-Wirrwarr im Protokoll
Wenige Augenblicke nach dem Start entwickelte sich im Boxenfunk der Scuderia ein wahres Schauspiel.
Was war passiert?
Der von Rang drei gestartete Vettel hatte beim Start seinen Windschatten genutzt und sich nicht nur an Lewis Hamilton, sondern auch an Teamkollege Charles Leclerc vorbeigeschoben.
Passieren ließ Vettel den jungen Monegassen in der Folge nicht, und das, obwohl er von der Teamleitung und seinem Teamkollegen dazu aufgefordert wurde.
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Der Teamfunk zum Nachlesen:
Gleich nachdem Vettel an Leclerc vorbeigezogen war, ließ der Monegasse sein Team wissen, dass er seinen Teil der Abmachung erfüllt habe. Als Vettel seinen ersten Platz aber nicht direkt wieder hergab, beruhigte die Scuderia den 21-Jährigen und versicherte ihm: "Sebastian wird dich in der nächsten Runde vorbeilassen."
Für Vettel allerdings keine Option. Der Deutsche wehrte sich gegen das Vorhaben seines Teams. "Ich hätte ihn sowieso gekriegt, aber lasst uns noch zwei Runden lang wegfahren", war via Funk zu hören. Hintergrund: Vettel wollte erst den Vorsprung auf die dahinterfahrenden Silberpfeile vergrößern.
Doch am Kommandostand der Scuderia war die Ansage klar: "Lass Charles vorbei".
Vettel folgt Anweisungen nicht
Der Konter des viermaligen Weltmeisters ließ jedoch nicht lange auf sich warten. "Nun, dann sagt ihm doch, er soll näher ranfahren", so die Ansage des Deutschen.
Auch Leclerc antwortete schnell. "Ihr habt mich hinter ihn zurückgereiht. Ich habe alles eingehalten. Wir sprechen später, aber jetzt ist es schwierig, die Lücke zu schließen."
Vettel wurde dann darüber informiert, dass sein Teamkollege den Rückstand auf ihn verringern werde. "Lass ihn vorbei, er ist 1,4 Sekunden hinten", funkte das Ferrari-Team Vettel zu. Wenig später erfolgte dann ein neuer Funkspruch in Richtung Vettel.
"Wir schauen nach Plan C, Charles ist 1,9 Sekunden zurück". Zudem teilte man Vettel mit, dass er das schnellste Auto im Feld sei. "Konzentriere dich, du machst das gut", war zu hören.
Undercut bringt Leclerc nach vorne
Die Entscheidung der Scuderia, den Rücktausch zu verschieben, wurde dann auch Leclerc mitgeteilt. "Charles, wir werden ein bisschen später wechseln. Lewis ist nahe dran und wir wollen jetzt pushen. Wir werden es später machen, fokussiere dich auf dein Rennen."
Der Monegasse war mit der Ansage der Scuderia allerdings nur bedingt einverstanden. "Ich verstehe das total. Ich will nur sagen, dass ich alles eingehalten habe. Ich habe ihm den Windschatten gegeben, kein Problem. Dann habe ich versucht zu pushen, aber meine Reifen überhitzten. Aber kein Problem", so der 21-Jährige.
Auf der Strecke verlor Leclerc im Anschluss immer weiter, durch den geplanten Undercut schob sich der Monegasse aber wieder vor seinen Teamkollegen. Wenig später schied Vettel aufgrund eines Batteriedefektes aus, Leclerc landete nach einer Safety-Car-Phase nur noch auf Rang drei.