Sebastian Vettel hofft auch fünf Jahre nach seinem Wechsel zu Ferrari auf seinen ersten WM-Titel mit der Scuderia.
Vettel teilt gegen Kritiker aus
"Ich glaube noch immer, dass es funktioniert. Natürlich läuft es nicht so wie im Traum. Nicht alles klappt. Wir hatten gute Jahre und gute Rennen, aber insgesamt war es nicht genug. Wir waren nicht nah genug dran. Wir haben nicht genug Punkte geholt", meinte der 32-Jährige im Interview mit Motorsport-Total.com.
Der Rennstall müsse allerdings daran arbeiten, den finalen Schritt zu machen. "Ich bereue nichts. Ich befinde mich noch immer in diesem Traum. Es ist eine große Ehre, das relevanteste Auto im ganzen Feld zu fahren. Es liegt an uns, dass das relevanteste auch das schnellste Auto wird."
In dieser Saison fuhr Ferrari vor allem zu Saisonbeginn deutlich hinterher, Konkurrent Mercedes ist der WM-Titel schon drei Rennen vor Saisonende nicht mehr zu nehmen. Vettel kann maximal noch den dritten Platz in der Fahrer-Weltmeisterschaft erreichen.
Zu wenig für die Ansprüche eines viermaligen Champions. (Fahrerwertung der Formel 1)
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Vettel: "Es ist ein Albtraum"
Obwohl dem Deutschen schon nach wenigen Rennen dämmerte, dass es ein schwieriges Jahr werden könnte, wollte er dies zunächst nicht wahrhaben.
"In gewisser Hinsicht realisiert man es ziemlich schnell, weil man sieht, was passiert. Aber du versucht, das zu verdrängen, weil du das Gegenteil beweisen willst. Dann klappt es aber wieder und wieder nicht. Man sieht die Wahrheit, will sie aber nicht sehen. Es ist kein schönes Gefühl. Irgendwann muss man es dann einsehen."
Vor dem Singapur-GP Ende September war Vettel über ein Jahr lang ohne Grand-Prix-Sieg, manche Medien spekulierten sogar schon über einen Rücktritt des viermaligen Weltmeisters. Als Vettel dann überraschend das Rennen gewann, wurde über eine Trendwende berichtet.
Vettel selbst ist genervt von der Aufregung um kurzfristige Resultate: "Es ist ein Albtraum! Jeden Tag beurteilt man etwas, und dann ändert man seine Meinung wieder. Ich finde das nicht glaubwürdig. Denn wann man für etwas einsteht, Werte oder eine Meinung hat, wie kann man die dann über Nacht ändern?"
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Für Vettel selbst sind die Berichte seiner Meinung nach aber nicht schlimm: "Ich bin schon lange genug dabei und habe Höhen und Tiefen erlebt."
Vettel lässt Zukunft bei Ferrari offen
Ob Vettel seine Karriere bei Ferrari beendet - sein Vertrag läuft 2020 aus - weiß der Deutsche noch nicht. "Ich glaube, ich blicke einfach nicht zu weit in die Zukunft. Aber ich weiß es nicht. Es hängt davon ab, was bei den Regeln passiert. Und es kommt auf nächstes Jahr an. Dann werden wir weitersehen."
Ein Großteil des neuen Regelwerks für die Saison 2021 wurde am Donnerstag vorgestellt. Vettel reagiert darauf in einer ersten Reaktion wenig begeistert: So hätte er sich unter anderem einen "Motor gewünscht, der straßenrelevanter ist."
Leichte Kritik übte er an der jungen Generation rund um Max Verstappen (Red Bull) und Ferrari-Teamkollege Charles Leclerc. "Sie verbringen viel mehr Zeit damit, sich selbst im Telefon anzuschauen. Das ist der große Unterschied! Aber ich denke, auch das hängt mit der Generation zusammen."
Vettel selbst ist in den sozialen Medien nicht vertreten, seine Kollegen beschäftigen sich dafür umso mehr mit Instagram und Co. Dennoch freut sich Vettel darüber, dass die Talente es aus den kleinen Motorsport-Klassen bis in die Formel 1 geschafft haben.
Mehr Umweltschutz in der Formel 1
Ähnlich wie kürzlich Lewis Hamilton ist auch Vettel der Meinung, dass man gesellschaftliche Probleme wie den Umweltschutz angehen müsse. Dabei sei auch die Königsklasse gefordert.
"Ich denke, dass die Formel 1 insgesamt eine Verantwortung hat. Jeder von uns hat eine Verantwortung, vorweg zu gehen und ein Vorbild zu sein. Daher finde ich auch, dass wir viel mehr tun sollten. Wir sollten Wegbereiter sein und nicht nur hohe Standards bei der Performance, den Autos, dem Wettbewerb, dem Racing und der Unterhaltung haben", stellte er klar.
"Wir sollten auch Standards darin setzen, voraus zu schauen und an die Zukunft zu denken. Die Zukunft des Planeten, des Sports - von allem. Ich glaube, dass das alles miteinander verbunden ist. Ich nenne mal einige Beispiele. Wenn man synthetische Kraftstoffe schon heute einführen kann, warum nicht? Das wäre möglich. Unsere Motoren könnten damit fahren. Wir könnten die ersten sein. Warum nicht? Wir können es machen."
Vettel schlug außerdem vor, Getränke an die Zuschauer ohne Plastik anzubieten, um den Müllverbrauch an der Strecke zu reduzieren.