Es war der 5. Juli 2022, als bei Real Madrid eine Ära endete.
Pablo Laso: Von der Intensivstation auf die Bayern-Bank - das ist Münchens neuer Coach
Bayerns neue Hoffnung
An jenem Dienstag gaben die Königlichen die Trennung von Trainer Pablo Laso bekannt. Der Spanier hatte die Madrilenen stolze elf Jahre gecoacht, dabei unglaubliche 22 Titel gewonnen.
Grund für die Entlassung war Lasos gesundheitliche Situation: Der damals 54-Jährige hatte Anfang Juni einen Herzinfarkt erlitten, wurde sogar auf der Intensivstation behandelt.
Real Madrid: „Absolut unverantwortlich“
Nach Beratung mit den Ärzten entschied sich Real dafür, Laso nicht länger als Trainer zu beschäftigen. Das Angebot des Klubs an Laso, zeitweilig von seiner Position zurückzutreten, bis es neue Erkenntnisse gebe, hatte dieser zuvor ausgeschlagen.
„Real Madrid ist der Ansicht, dass es nach diesem akuten Herzinfarkt absolut unverantwortlich wäre, diese Entscheidung nicht zu treffen“, teilte der spanische Hauptstadtklub im Juli mit.
Rund ein Jahr später hat Laso einen neuen Job – und sein neuer Arbeitgeber erweckt nicht den Eindruck, als spielten die Sorgen, die Real Madrid damals hatte, in der aktuellen Phase noch irgendeine Rolle.
„Wir freuen uns, einen Basketballfachmann wie Pablo Laso für unseren Verein gewinnen zu können. Er ist aus verständlichen Gründen sehr umworben gewesen, und dass er uns jetzt zugesagt hat, ist eine große Ehre“, sagte Marko Pesic, Geschäftsführer beim FC Bayern Basketball, wo Laso künftig – wie einst bei Real – für Jubelstürme sorgen soll.
„Superhappy“ war sogar Bayern-Präsident Herbert Hainer, der in seinem Statement hervorhob, über wie viel Erfahrung Laso verfüge - und was der Spanier so alles in Madrid gewonnen habe.
Bayern will EuroLeague gewinnen
Besonders Letzteres scheint den Bayern natürlich wichtig. Laso, der schon als Spieler für Real aktiv war und in der spanischen Liga noch immer die Rekorde der meisten Steals sowie Assists hält, holte als Coach der Madrilenen neben sechs spanischen Meisterschaften und zahllosen weiteren nationalen Erfolgen zweimal die EuroLeague, einen Titel, den auch die Bayern so gerne in ihrer Sammlung sehen würden und für den sie schon 2020 Andrea Trinchieri verpflichtet hatten.
Unter dem Italiener erreichte der Klub zweimal das Viertelfinale, schied dort jedoch zweimal unglücklich aus – jetzt soll die nächste Stufe gezündet werden.
„Pablo ist mit der erfolgreichste Trainer des letzten Jahrzehnts und wird uns mit seinem Know-how und seiner Persönlichkeit positiv prägen, da bin ich mir sehr sicher“, sagte Pesic.
Laso: „Es ist eine große Ehre“
Und Laso selbst? Der drückte etwas auf die Euphoriebremse.
„Natürlich wäre ich glücklich, ähnliche Erfolge wie in der Vergangenheit erreichen zu können, aber Erfolg wird nicht allein über den Gewinn der EuroLeague definiert, das sollte allen klar sein“, sagte der 55-Jährige – und zeigte damit trotzdem, oder gerade deshalb, wie wichtig dieser Cup für die Bayern ist, die auch national zuletzt eher am Stock gingen.
Als Spieler und Trainer immer der Heimat verbunden, wagt Laso nun das erste Auslandsabenteuer: „Es ist eine große Ehre und freut mich, in München zu sein“, sagte der frühere Point Guard, der zugleich vom „nächsten Kapitel“ der Bayern sprach.
Dass er nach seinem Herzinfarkt aus dem vergangenen Jahr fit genug ist, stellt er selbst nicht in Zweifel: „Ich fühle mich gut, wie Sie sehen. Es war gut, dass ich mir Zeit gelassen habe. Ich habe Fußball geschaut, war bei den Schul-Abschlussfeiern meiner Söhne, hatte Zeit für die Familie und habe ein paar Dinge geändert. Ich bin nun wieder bereit.“
So wie im Juli 2022 eine Ära bei Real endete, könnte nun eine neue bei den Bayern beginnen.