Im Achtelfinale der Basketball-EM ist der krasse Außenseiter Schweden knapp an einer Sensation vorbeigeschrammt. Die Skandinavier unterlagen in Riga in einer lange ausgeglichenen Partie den hochfavorisierten Türken mit 79:85.
Wut nach EM-Thriller: "Das ist eine Schande! Sowas habe ich noch nie gesehen"
Wut nach EM-Thriller: „Eine Schande!“
„Nach einem unglaublichen Thriller K.o. gegangen“, titelte die schwedische Zeitung Sportbladet: „Schweden ärgerte den Goldfavoriten bis zum Schluss.“ Von „tapferen Schweden“ war bei Expressen zu lesen, die nur knapp einen „Riesenknall“ verpasst hätten.
Für Ärger sorgte eine Szene wenige Sekunden vor dem Ende. Beim Stand von 77:82 aus Sicht der Schweden pfiffen die Schiedsrichter zunächst ein Offensivfoul des türkischen NBA-Stars Alperen Sengün, nahmen ihre Entscheidung jedoch wenig später zurück und schickten stattdessen Sengün an die Freiwurflinie.
Zoff um Foulpfiff: „Das ist eine Schande“
„Das ist eine Schande. Ich habe so etwas noch nie gesehen“, schimpfte Ex-Profi Nick Rajacic, der das Spiel für den schwedischen TV-Sender SVT begleitete.
Auch Schwedens Power Forward Simon Birgander war stinksauer. „Die Schiedsrichter haben während des gesamten Turniers keinen Respekt gezeigt. Ich habe es so unglaublich satt“, sagte er bei SVT.
„Man kann nicht pfeifen, nur weil es sich um einen NBA-Star handelt. Ich habe es so satt, dass sie nur deshalb Entscheidungen bekommen, weil sie in der NBA spielen“, wurde der 27-Jährige deutlich.
Der schwedische Kapitän Ludvig Hakansson pflichtete seinem Kollegen bei. „Die Schiedsrichter kennen nicht einmal die Hälfte der Namen unserer Mannschaft“, so sein hartes Urteil.
Schweden ärgert haushohen Favoriten
Die Schweden, die in Gruppe B dem deutschen Team mit 83:105 unterlagen und am Ende nur den vierten Platz belegt hatten, hielten von Beginn an mit dem haushohen Favoriten mit und führten zur Pause sogar mit 42:37.
Im dritten Viertel aber steigerten sich die Türken vor allem in der Defensive und gingen ihrerseits in Führung.
Im Schlussabschnitt entwickelte sich eine dramatische Partie, in der sich keine der beiden Mannschaften deutlich absetzen konnte.
Erst in der letzten Minute sorgten die Türken um ihren NBA-Star Sengün (24 Punkte/16 Rebounds) für klare Verhältnisse. Sengün selbst verwandelte 26,1 Sekunden vor Schluss den vorentscheidenden Freiwurf, nachdem er zuvor noch drei Freiwürfe hintereinander vergeben hatte.