Kristaps Porzingis saß schon während des Spiels immer wieder kopfschüttelnd auf der Bank, der Blick war leer. Nach dem 79:88 und dem damit verbundenen Aus bei der Basketball-EM in der heimischen Halle in Riga gegen Litauen verschwand der Superstar aus Lettland auch schnell in die Kabine. Die Gastgeber erlebten damit eine riesige Enttäuschung im Achtelfinale und stürzte ins Tal der Tränen.
Drama um EM-Gastgeber trotz historischer Gala
Turban-Held stürzt Gastgeber
Denn die Mannschaft hatte durchaus die Hoffnung, bei der EM für Furore zu sorgen. An Porzingis, der mit den Boston Celtics zuletzt Meister in der NBA wurde, lag es wahrlich nicht. Der Center legte mit 34 Zählern und 19 Rebounds historisch gute Zahlen auf. Denn seit 30 Jahren gelang dies keinem Spieler bei diesem Wettbewerb. Auch dem Star gelang dies noch nie. Von SPORT1 darauf angesprochen, sagte er: „Ach ich habe einen Rekord gebrochen? Das wusste ich gar nicht, aber das ist natürlich cool und macht mich stolz.“
Porzingis sagte nach dem Aus zu SPORT1: „Es ist wirklich sehr hart, dass es heute nicht gereicht hat. Ich habe versucht, alles, was ich konnte, auf dem Feld zu lassen. Für mich war es eines meiner besten Rebound-Spiele, die ich je für Lettland hatte. Leider hat es trotzdem nicht gereicht. Aber ich glaube nicht, dass nur einer von uns denken muss, dass er mehr hätte geben können. Heute war Litauen die bessere Mannschaft, davor ziehe ich meinen Hut.“
Zuvor hatte er bereits im internationalen TV-Interview seine Emotionen offenbart. „Es ist so bitter, ich werde nicht lügen. Wir wollten es mehr als alles andere. Glückwunsch an Litauen und ein Teil in mir freut sich auch für sie. Aber es ist beschissen, auf der anderen Seite zu sein. Es war unfassbar. Wir wollten viel weiter kommen und für unsere Fans Magie entfachen“, haderte Porzingis. Dabei war ihm die Frustration deutlich anzusehen.
Seine Mannschaft ging als Favorit in die Partie, da Litauen in der Vorrunde mit dem zukünftigen Münchner Rokas Jokubaitis seinen wichtigsten Spieler mit schwerer Knieverletzung verlor. Doch ausgerechnet sein Vertreter wurde zum Helden.
Velicka glänzt mit Turban
Der ehemalige Chemnitzer und Braunschweiger Arnas Velicka übernahm als Spielmacher beim deutschen Vorrunden-Gegner und überragte mit 21 Punkten und elf Assists. Dabei spielte er nach einem Zusammenprall ab dem dritten Viertel mit einem Turban. Velicka gab einen kuriosen Anblick ab mit der weißen Kopfbedeckung auf der Glatze.
Auf SPORT1-Nachfrage, ob es sein bisher bestes Spiel seiner Karriere war, meinte der Held: „Das weiß ich gar nicht. Ich gehe an jedes Spiel ran, als wenn es ein Trainingsspiel ist. Das hilft mir in den entscheidenden Momenten, ruhig zu bleiben.“
Weil Velicka so gut agierte, musste Jonas Valanciunas kaum glänzen. Der NBA-Center der Litauer stand nur neun Minuten lang auf dem Feld und erzielte neun Punkte. „Wir haben zusammengehalten - auch in schlechten Momenten. Wir haben als wahres Team gespielt. Es war großartig, in dieser Arena zu spielen“, sagte er bei Magenta Sport.
Nun wartet im Viertelfinale entweder Griechenland oder Israel. Die Partie wird erst am Sonntag gespielt.