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Nach deutschem Basketball-Beben: DBB-Boss kontert Schröder-Kritik

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Nach deutschem Basketball-Beben: DBB-Boss kontert Schröder-Kritik

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DBB-Beben: Jetzt spricht der Boss

Nach dem feststehenden Abschied von Gordon Herbert als Nationaltrainer äußert sich der DBB-Boss Ingo Weiss bei SPORT1 zur Trennung und erklärt, wie der DBB nun plant. Die Kritik von Dennis Schröder versteht er nicht.
Vergangenes Jahr führte Herbert die Basketballer zum ersten WM-Sieg. Nun verkündet der Basketball-Bund, dass er seine Arbeit schon im Sommer beendet – früher als geplant.
Benjamin Bauer
Benjamin Bauer
Nach dem feststehenden Abschied von Gordon Herbert als Nationaltrainer äußert sich der DBB-Boss Ingo Weiss bei SPORT1 zur Trennung und erklärt, wie der DBB nun plant. Die Kritik von Dennis Schröder versteht er nicht.

Gordon Herbert verlässt die deutsche Nationalmannschaft nach den Olympischen Spielen in Paris, was in der Basketball-Szene für Aufsehen sorgte. Für den Deutschen Basketball Bund (DBB) beginnt damit die Suche nach einem Nachfolger für den Weltmeister-Coach.

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Bei SPORT1 erklärt DBB-Präsident Ingo Weiss, warum Herbert das Team verlässt, wie die Trennung genau ablief und warum die Kritik von Nationalmannschaftskapitän Dennis Schröder seiner Meinung nach nicht gerechtfertigt ist.

SPORT1: Herr Weiss, warum konnte der DBB Gordon Herbert nicht halten?

Ingo Weiss: Ganz einfach: Wir haben im Jahr 2021 gemeinsam verabredet, dass wir einen Dreijahresplan machen. Diesen Plan haben wir erfüllt und Gordon Herbert hat uns gebeten, dass er gerne wieder einen Klub übernehmen will. Da haben wir gesagt: ‚Warum sollen wir das nicht machen?‘ Der Vertrag lief sowieso nur noch ein Jahr weiter, wir hatten unseren Dreijahresplan geschafft - also alles in bester Ordnung.

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SPORT1: Ist der Bundestrainer-Job zu unattraktiv oder sind andere Angebote einfach lukrativer?

Weiss: Ich denke nicht. Ich denke, dass es für einen Trainer einfach sehr attraktiv ist, jedes Wochenende zu coachen und nicht nur in den Nationalmannschaftsfenstern. Das hatten wir bei vielen Trainern, die diesen Kick brauchen, ständig in der Halle zu stehen. Zum Beispiel Dirk Bauermann, den wir zum FC Bayern ziehen haben lassen. Das ist ein normaler Vorgang. Wahrscheinlich wird er dort auch mehr Geld verdienen, weil er mehr gefordert ist, was ja vollkommen okay ist und ich ihm auch wünsche. Bei uns kriegt man größere Prämien, wenn man einen Titel erreicht. Für den WM-Titel hat er eine schöne Prämie bekommen.

SPORT1: Sollte der DBB in Zukunft umdenken und die Aufgabe als Bundestrainer sowie Vereinstrainer parallel ermöglichen?

Ingo Weiss (li.) mit Gordon Herbert (re.)
Ingo Weiss (li.) mit Gordon Herbert (re.)

Weiss: Da können wir nicht umdenken, das liegt nicht in unserer Macht. Die Bundesliga hat das untersagt. Die Bundesliga gibt sich ihre eigenen Regeln und da steht in einer, dass ein Vereinstrainer nicht gleichzeitig Bundestrainer sein kann.

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SPORT1: Wie genau läuft die Suche nach dem neuen Bundestrainer ab?

Weiss: Wir haben erst einmal keine Hektik. Wir haben die Vorbereitung auf die Olympischen Spiele, sind bei Olympia - und dann erstmals im November wieder mit der Nationalmannschaft unterwegs, wenn wir die EM-Qualifikation haben. Irgendwann nach Olympia werden wir den neuen Trainer präsentieren.

SPORT1: Welche Anforderungen muss der neue Coach denn erfüllen?

Weiss: Wir werden in Ruhe schauen. Wir werden jemanden suchen, der genau in unser Anforderungsprofil passt. Wenn wir den gefunden haben, werden wir ihn sofort präsentieren.

SPORT1: Herbert hinterlässt große Fußstapfen, die der Nachfolger ausfüllen muss ...

Weiss: Es hilft ja nix. Soll ich den Kopf in den Sand stecken und sagen, wir spielen keinen Basketball mit der Nationalmannschaft mehr? Nein - wir werden schauen, dass wir einen exzellenten Trainer finden und er in diese Fußstapfen tritt.

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SPORT1: Es gibt Gerüchte, Herbert würde zu den Rostock Seawolves gehen: Warum könnte er diesen Schritt wagen?

Weiss: „Gordon Herbert möchte gerne jedes Wochenende in der Halle stehen, er möchte Montag, Dienstag, Mittwoch in der Halle trainieren. Das ist der Job eines Trainers - und das muss man doch akzeptieren. Deshalb ist es auch egal, ob er zu den Rostock Seawolves oder zu meinem Verein in Münster geht - das hat nichts mit der Attraktivität des Verbandes zu tun. Jeder Trainer, der sich zwei Tage lang nur Videos anguckt, hat danach die Schnauze voll und will in die Halle.

SPORT1: Es gab Kritik von Dennis Schröder an der Kommunikation, weil Herbert und nicht der DBB die Spieler informiert hat ...

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Weiss: Herbert hat mir selbst gesagt: ‚Ingo, ich möchte gerne als Erstes die Mannschaft informieren‘. Es ist doch klar, dass der Trainer, der Angestellter des DBB ist, seine Mannschaft informiert. Das ist das Menschlichste und Natürlichste überhaupt. Es wäre doch dumm gewesen, wenn der Verband statt des Trainers die Spieler informiert. Aber egal, wie man es macht - irgendeiner dreht es immer so, wie man es gerade haben will. Wenn man ein gutes Verhältnis hatte, gestattet man dem Trainer, dass dieser seine Mannschaft informiert - und wir haben weiterhin ein gutes Verhältnis.

SPORT1: Wie wurde entschieden, wer wann wen informiert?

Weiss: Gordon war vergangene Woche Mittwoch bei mir und sagte: ‚Ingo, lass uns einen Terminplan machen‘. Da entgegnete ich ihm: ‚Nächste Woche Dienstag kannst Du deine Mannschaft und Deinen Staff informieren. Am Tag danach machen wir um 12 Uhr die Pressemitteilung. Wir haben es extra einen Tag vorher gemacht, damit es die Presse nicht durch ein Loch früher rausbekommt. Wir haben seitens des DBB auch die Mitgliedsorganisation, die Bundesligen, alle vorab informiert. Also alles so, wie man es professionell macht.