Martin Schindler ist positiv angetan vom sportlichen Darts-Fortschritt in Deutschland. „Man sieht, dass eine ganz tolle Entwicklung mit den Spielern in unserem Land passiert und passiert ist. Mich mal ausgenommen, weil ich schon ein paar Jahre auf höherem Niveau spiele, aber was da alles auf der Tour von unten nachkommt und wie viele Finals außer meinen erreicht wurden, finde ich klasse, was die anderen Jungs abgeliefert haben“, betonte der 29-Jährige auf SPORT1-Nachfrage bei der Pressekonferenz nach seinem Auftaktsieg bei der Darts-WM (bis 3. Januar LIVE auf SPORT1).
Darts-WM: Schindler kritisiert zu hohen Druck auf Springer
Schindler: Druck auf Springer zu hoch
Durch seinen 3:1-Erfolg gegen den Engländer Stephen Burton steht fest, dass zum zweiten Mal in Folge nach 2025 die Rekordanzahl von fünf Deutschen in die zweite Runde eingezogen ist. Mit Dominik Grüllich, der am Abend gegen Jermaine Wattimena antritt, könnte sogar ein Sechster folgen.
„Wenn man zehn Jahre zurückblickt, waren wir froh, dass wir überhaupt einen deutschen Tour-Card-Holder hatten. Jetzt haben wir so viele und auch viele, die ein Finale erreicht haben“, sagte „The Wall“. Neben der deutschen Nummer eins haben Debütant Arno Merk, Gabriel Clemens, Max Hopp und Ricardo Pietreczko den Sprung in die Runde der letzten 64 geschafft.
Darts-WM: Schindler nimmt Springer in Schutz
Niko Springer gelang dieser Schritt hingegen nicht, obwohl er als Favorit in seinem Auftaktmatch gegen Joe Comito und als große Hoffnung gehandelt worden war. Schindler nahm seinen Landsmann in Schutz.
„Niko hat dieses Jahr wirklich einige große Leistungen gebracht. Aber ich muss sagen, dass der Druck, den er von Spielern wie Luke Humphries und Michael van Gerwen, die in Interviews bei DAZN gesagt haben, dass er der beste Deutsche ist, bekommt, sehr hoch ist“, meinte Schindler im englischen Teil der PDC-PK und ergänzte: „Auch deutsche Fans und deutsche Medien setzen ihn so stark unter Druck, indem sie sagen: ‚Er hatte ein tolles Jahr, er spielt so tolle Averages und jetzt erreicht er bei der WM dies und das.‘“
Springer müsse in seinem jungen Alter von 25 Jahren „an der Situation wachsen. Mir ist es auch so ergangen, ich musste das auch lernen“, hielt Schindler fest.
„Wenn man gewinnt, ist man der Held, wenn nicht …“
Der Weltranglisten-13. ging noch konkreter auf das Schwarz-Weiß-Denken hierzulande ein. „In Deutschland bekommt man nur Unterstützung von Fans usw., wenn man ein erfolgreicher Spieler ist. Wenn man das nicht ist, dann wird man ausgebuht. Wenn man gewinnt, ist man der Held, wenn man verliert, ist man quasi der Buhmann. Das ist nervig“, kritisierte Schindler.
„Klar, er hat es dieses Jahr super gemacht, aber hat unter so großem Druck gespielt, wie es einem Spieler im ersten Tour-Jahr nicht widerfahren sollte. So sollte es nicht sein“, unterstrich der siebenmalige WM-Teilnehmer, der in der zweiten Runde am Sonntag auf Keane Barry oder Tim Pusey trifft, noch einmal in Bezug auf Springer.