Welch große Last ihm von den Schultern fiel, war Gary Anderson erst anzusehen - und kurz darauf aus seinem Munde auch klar und deutlich hörbar.
Wiedergeburt einer Darts-Legende
Grinsend reckte der zweimalige Darts-Weltmeister (2015 und 2016) zunächst die Faust und pustete kräftig durch, nachdem er mit dem Triumph beim Players Championship 8 in Hildesheim seine mehr als drei Jahre dauernde Titel-Flaute bei einem PDC-Event endlich überwunden hatte.
„Es war hart. In den letzten drei Jahren wollte ich nicht kommen und Darts spielen, aber jetzt macht es mir wieder Spaß und ich habe dieses Wochenende wirklich genossen“, sagte Anderson hinterher im Daily Star.
Mehr als das: Der 52-Jährige, dem damit auch die Doppelqualifikation für die Belgian Darts Open und die Czech Darts Open glückte, ließ sogleich eine Kampfansage an die Konkurrenz vom Stapel.
Gary Anderson meldet sich zurück -mit Kampfansage
„Die Leute haben mich abgeschrieben, und ich bin nur hier, um euch allen Kopfschmerzen zu bereiten“, sagte Anderson, in der Order of Merit mittlerweile bis auf Rang 22 abgestürzt angesichts der langen Durststrecke.
Auch die überraschende WM-Niederlage gegen Chris Dobey in der dritten Runde Ende Dezember hatte dazu ihr Übriges getan, weshalb er sich in diesem Jahr auch nicht für die Premier League qualifizieren konnte.
Doch nun ist der Flying Scotsman zurück - und lässt mächtig aufhorchen.
Dabei mehrten sich vor der Wiederauferstehung der Pfeile-Legende in den vergangenen Jahren die Gerüchte um ein baldiges Karriereende mehrten, weil sich Anderson für die European-Tour-Events schlichtweg nicht mehr zu qualifizieren vermochte.
Auf der Pro Tour indes spielte der Schotte, der inzwischen mit Ryan Searle trainiert, zuletzt immer furioser auf, stand vor seinem aktuellen Coup schon zweimal im Endspiel, unterlag beim Players Championship 5 im Finale nur Ross Smith.
Furiose Siege auch gegen Price und Van den Bergh
Bei den UK Open hatte die Formkurve ebenso nach oben gezeigt, da war im Achtelfinale gegen Dimitri Van den Bergh das Aus gekommen.
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Der Dreammaker war denn auch einer der Protagonisten bei Andersons endgültigem Wendepunkt beim Event im beschaulichen Hildesheim.
Mit einem Average von 110,5 ließ der frühere Weltranglisten-Erste dem Belgier keine Chance (6:3), machte vor dem Endspiel-Erfolg über den Polen Krzysztof Ratajski (8:5) auch mit weiteren prominenten Spielern wie Gerwyn Price (7:3) und Luke Humphries (6:4) kurzen Prozess.
Bemerkenswert: Dem sich nach vielen Tiefschlägen neu erfindenden und entsprechend angriffslustig gebenden Anderson traut mancher nun sogar schon bald wieder die Rückkehr auf den Darts-Thron zu.
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Allen voran Ketih Deller. Der ehemalige BDO-Weltmeister twitterte: „Wenn Gary so hart arbeitet wie mit Ryan Searle, dann ist der dritte Weltmeistertitel nicht mehr weit entfernt.“
Was kühn klingen mag, könnte sich bald womöglich ein wenig realistischer darstellen.