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Darts: Ex-Weltmeister Rob Cross adelt Deutschen und kontert Michael van Gerwen

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Darts: Ex-Weltmeister Rob Cross adelt Deutschen und kontert Michael van Gerwen

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Cross überrascht im Darts-Zoff mit MvG

Rob Cross will zurück an die Weltspitze. Im SPORT1-Interview spricht die Nummer fünf der Order of Merit über seine Nicht-Nominierung zur Premier League und adelt einen deutschen „Rolls Royce“.
Die zehnte Folge der Darts-Show auf SPORT1 zum Nachschauen. Studiogäste sind Darts-Profi Max Hopp und Darts-Youngster Liam Maendl-Lawrance. Zugeschalten im Interview ist Beau Greaves.
David Schunko
David Schunko
Benjamin Zügner
Benjamin Zügner

Er steht häufig im Schatten der lautstarken Darts-Elite um Michael van Gerwen und Gerwyn Price, und doch wurde er nach dem Karriereende von Rekord-Weltmeister Phil „The Power“ Taylor als dessen langfristiger Nachfolger gehandelt: Rob Cross.

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„Voltage“ hat sich nach durchwachsenen Jahren, die der vierfache Familienvater nach seinem Weltmeister-Titel 2018 erlebte, gefangen. In der Order of Merit hat sich der 32-Jährige unterdessen wieder auf Rang fünf vorgearbeitet, strebt aber nach mehr!

Am Rande des German Darts Grand Prix in München sprach Cross im SPORT1-Interview über seine Nicht-Nominierung für die Premier League, das Karriere-Tief von Deutschlands einstiger Nummer eins Max Hopp - und wer ihm Geld abluchsen will.

SPORT1: Herr Cross, wie sieht ein klassischer Tag für Sie während eines Events auf der European Tour aus?

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Cross: Ich habe mich heute schwergetan, aus dem Bett zu kommen. An Turniertagen mache ich immer das Gleiche: Ich gehe frühstücken und mache mich fertig für den Tag. Vier Stunden vor meinem ersten Spiel gehe ich ans Practice Board. Zwischendurch setze ich mich nochmal hin. Es ist mehr eine Entspannung als eine Vorbereitung. Manchmal rede ich mit Rob (Manager Rob Bain; Anm. d. Red.).

SPORT1: Ihr Manager sagte dieser Tage: „Rob spielt seit einem halben Jahr exzellente Darts.“ Wie sehen Sie momentan selbst Ihr Spiel?

Cross: Ich bin aktuell gut in Form. Ich hatte drei Wochen lang ein kleines Wehwehchen, das sich auf meinen Wurf ausgewirkt hat. Ich hatte meine Schuhe getauscht, was zu einer kleinen Verletzung führte. Ich genieße aktuell die Darts so sehr wie noch nie zuvor. Das Reisen macht mir Spaß, die viele Spielpraxis ist wichtig.

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SPORT1: Auf der European Tour reisen Sie auch viel nach Deutschland. Wer holt Ihrer Meinung nach als erster Deutscher einen TV-Titel?

Cross: Gabriel (Clemens; Anm. d. Red.) ist natürlich brillant. Als er vor einigen Jahren anfing, habe ich in der World Series gegen ihn gespielt. Da dachte ich: Wow! Auch Martin Schindler und Max Hopp können brillant spielen. Du weißt nie, was in einem halben Jahr ist. Aktuell kommen einige neue Gesichter hoch. Aktuell würde ich aber auf Gabriel als ersten Titelträger im TV tippen.

Cross: „Meine Kinder haben Verständnis“

SPORT1: Was ist das Problem bei Max Hopp aktuell?

Cross: Ich glaube, es gibt kein Problem. Max wird damit klarkommen. Er ist ein netter Kerl. Manchmal brauchst du etwas Glück in den Spielen. Im Januar habe ich ein Show-Turnier mit ihm gespielt: Sein Wurf-Stil ist der Rolls Royce unter den Wurfstilen! Das ist der schönste Wurf-Stil, den ich seit langem gesehen habe. Wenn er seine Tour-Karte zurückbekommt, wird er stärker zurückkommen. Man vergisst schnell: Max ist schon lange dabei, fast genauso lange wie ich. Er ist immer noch ein junger Kerl.

Rob Cross im Gespräch mit SPORT1: "Das wäre etwas komisch"
Rob Cross im Gespräch mit SPORT1: "Das wäre etwas komisch"

SPORT1: Wie schaffen Sie es, ihr Privatleben samt Erziehung von vier Kindern mit dem Profi-Dasein in Einklang zu bringen?

Cross: Mein Mädchen hatte jüngst Geburtstag, sie wurde sechs Jahre alt. Ich habe sie vermisst! Klar ist es hart, aber ich nehme mir jede Woche zwei, drei Tage Zeit. Es ist wichtig, die wenige Zeit mit der Familie zu genießen. Meine Kinder haben Verständnis für meinen Job - bis auf die Jüngste. Ich habe dennoch viel Zeit für sie unter der Woche. Das Gute ist: Ich bin mit Kindern Darts-Profi geworden. Wir alle haben uns mittlerweile daran gewöhnt. Jede Sekunde mit meiner Familie will ich noch mehr nutzen, seitdem ich Profi bin. Du willst aus der Zeit eine gute machen, keine schlechte.

SPORT1: Sie sind Weltmeister und haben die European Championships gewonnen - warum wurden Sie nicht für die Premier League nominiert?

Cross: Dieses Jahr war nicht das richtige Jahr für eine Premier-League-Teilnahme. Ich wollte etwas mehr Zeit für meine Kinder. Sie (Verband PDC; Anm. d. Red.) entschieden sich für Dobey, und das ist okay. Er hat das Masters gewonnen und großartig gespielt. Auch in der Premier League hat er bisher gute Leistungen gezeigt. Vielleicht wird nächstes Jahr mein Jahr!

SPORT1: Also haben Sie die Familie und ihre Frau um eine Premier-League-Teilnahme gebracht…

Cross: Jetzt haben Sie mich erwischt (lacht). Nein, nicht wegen meiner Familie. Es war eine Entscheidung. Ich war zuvor ein Jahr raus aus der Premier League. Die Familie spielt natürlich eine Rolle, aber in erster Linie war ich nicht bereit für die Premier League. Meine Form kam erst im Laufe des letzten Jahres zurück. Ich wollte keinen vollen Kalender haben. Das wäre hart gewesen! Dieses Jahr dient dazu, mich für das kommende Jahr vorzubereiten, wieder zu meinem Spiel zu finden. Wenn ich nächstes Jahr ausgewählt werde, werde ich zu 100 Prozent bereit sein. Ich will zurück in die Top-Vier der Welt.

SPORT1: Sie haben vor kurzem für seine kuriose Situation auf der Tour gesorgt. Beim Walk-On haben Sie sich geweigert, MvG-Shirts zu unterschreiben. Ist Michael van Gerwen Ihr größter Rivale auf der Tour?

Cross: Auf der Bühne ist jeder ein Rivale! Seit der Corona-Pandemie hat Darts nochmal einen großen Schub erfahren. Wenn man sich die Statistik anschaut: Jeder ist nochmal ein Stück besser geworden. Ich wollte das Shirt nicht unterschreiben, weil es nicht meins ist. Es wäre komisch, ein Shirt eines anderen zu unterschreiben. Mein Shirt hätte ich selbstverständlich unterschrieben.

SPORT1: Michael van Gerwen sagte vor kurzem über Sie: „Er hat es einfach nicht drauf!“ Wie reagieren Sie darauf?

Cross: Das sind alles nur Meinungen! Wir haben alle unsere Meinung. Manche behalten diese für sich, manch anderer nicht. Das ist normal. Wenn es keine Rivalität gibt und nicht ab und zu dumme Dinge gesagt werden würden, würde das Spiel an Spannung verlieren. Es ist seine Meinung, ich bin fein damit.

MvG? „Eigentlich mag ich ihn“

SPORT1: Auch bei Peter Wright und Dimitri Van den Bergh kam es zuletzt zu Differenzen. Kann man das mit ihrem Verhältnis zu van Gerwen vergleichen?

Cross: Nicht wirklich! Wir sagen Hallo und Auf Wiedersehen zueinander. Wir trainieren zusammen. Das ist das Leben. Du kommst zur Arbeit und musst deinen Job machen. Er ist okay, ein netter Kerl. Eigentlich mag ich ihn.

SPORT1-Redakteur David Schunko traf Rob Cross beim German Darts Grand Prix in München
SPORT1-Redakteur David Schunko traf Rob Cross beim German Darts Grand Prix in München

SPORT1: Mit wem kommen Sie auf der Tour am besten klar?

Cross: Am Oche komme ich sehr gut mit Josh Rock aus, er ist ein fantastischer Junge. Er klettert derzeit Schritt für Schritt auf der Karriereleiter. Wenn er sein Level beibehält, wird er in der Zukunft definitiv die Weltmeisterschaft gewinnen. Außerdem sind Chizzy (Dave Chisnall; Anm. d. Red.) und Gerwyn Price absolut nette Kerle, dazu kommt noch Jonny Clayton. Ich trainiere viel mit ihnen.

SPORT1: Fühlt sich die Darts-Familie wie eine echte Familie an?

Cross: So weit würde ich nicht gehen (lacht). Eine Familie würde mich nicht ständig um mein Geld bringen wollen.

SPORT1: Macht das Ihre Frau beim Shopping nicht auch?

Cross: Sie erleichtert mein Vermögen sicher in ähnlicher Weise. Was ich damit meine ist: Du hast sicher eine gute Beziehung zu einigen deiner Kontrahenten, aber nur abseits der Bühne. Auf der Bühne ist es eine andere Welt! Da heißt es: Entweder du oder dein Kontrahent. Du willst natürlich selbst derjenige sein.