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Wende in Dopingfall um deutschen Olympia-Helden - und neue Verwirrung

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Doping-Wende bei DEB-Silberheld

Nach dem strafrechtlichen Verfahren ist auch das sportrechtliche im Dopingfall Yannic Seidenberg abgeschlossen - mit positiven Folgen. Irritationen bestehen aber weiterhin.
Yannic Seidenberg bei der Verleihung des Silbernen Lorbeerblatts durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier 2018
Yannic Seidenberg bei der Verleihung des Silbernen Lorbeerblatts durch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier 2018
© IMAGO/Sven Simon
Nach dem strafrechtlichen Verfahren ist auch das sportrechtliche im Dopingfall Yannic Seidenberg abgeschlossen - mit positiven Folgen. Irritationen bestehen aber weiterhin.

Nach Simona Halep und Paul Pogba erfährt auch der frühere deutsche Eishockey-Star Yannic Seidenberg Gnade nach einem ursprünglich viel härteren Doping-Urteil: Die Sperre des früheren Nationalspielers ist um insgesamt 18 Monate verkürzt worden.

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Das Resultat der sogenannten Streitbeilegung teilten die Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) und die Nationale Anti Doping Agentur (NADA) am Mittwoch mit. Seidenberg (40) kann damit bereits ab dem 14. März 2025 wieder Funktionen im Profi-Eishockey übernehmen. Der Olympia-Zweite von 2018 peilt eine Trainerlaufbahn an.

Seidenberg war im November des vergangenen Jahres vom Deutschen Sportschiedsgericht schuldig gesprochen worden, nachdem bei einer Trainingskontrolle Dopingsubstanzen (Testosteron, DHEA) nachgewiesen worden waren. Zunächst war er für vier Jahre gesperrt worden. Nach der Einigung mit der NADA und der WADA wird der Beginn der Sperre um sechs Monate zurückdatiert und die Höhe um zwölf Monate reduziert, weil sich Seidenberg kooperativ gezeigt habe.

„Ich bereue es sehr, dass ich damals nicht die erforderliche Sorgfalt habe walten lassen. Das ist und war mir eine Lehre, und ich werde alles daransetzen, Sportlerinnen und Sportler dahingehend zu unterstützen, damit ihnen nicht derselbe Fehler unterläuft“, schrieb Seidenberg am Mittwoch bei Instagram.

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Der 173-malige Nationalspieler, der mehr als 1000 Partien in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) absolviert hat, sei „erleichtert, dass die Angelegenheit nun auch sportrechtlich einen Abschluss genommen hat“, teilte sein Anwalt Rainer Cherkeh mit.

Seidenberg: Weg frei für Trainerkarriere

Die Streitbeilegung sei erfolgt, damit Seidenberg „auch sportrechtlich einen Schlussstrich ziehen und bereits ab Mitte März 2025 seine Karriere im Eishockey als Trainer fortsetzen kann“.

Cherkeh behauptete in der Stellungnahme von Mittwoch, die Medikation, die zum positiven Test geführt hatte, sei "aufgrund einer medizinischen Indikation" erfolgt. Das widerspricht jedoch dem Inhalt des rechtskräftigen Strafbefehls, den Seidenberg akzeptiert hat. Darin heißt es: "Eine medizinische Indikation lag in keinem der Fälle vor." Was bedeutet: "Vorsätzliche unerlaubte Anwendung von Dopingmitteln." Darauf basiert auch die Sperre der NADA.

Reduzierung kann umgekehrt werden

NADA-Vorstand Lars Mortsiefer sagte dazu: „Aussagen, die abweichend sind von dem, was wir vereinbart haben, können überprüft werden.“ Die Sperre ist derzeit über den 14. März 2025 hinaus nur ausgesetzt, die Reduzierung kann zurückgenommen werden.

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Später teilte Anwalt Cherkeh mit: „In Bezug auf die medizinische Indikation ist darauf hinzuweisen, dass Yannic Seidenberg damals von einer solchen ausging. Yannic Seidenberg hat in der Folge einen Strafbefehl akzeptiert, aus welchem hervorgeht, dass keine medizinische Indikation vorlag.“

Vorläufig sind Seidenbergs straf- und sportrechtliche Verfahren dennoch abgeschlossen, öffentlich äußern zu seinem Fall muss er sich aber bald wieder. Am 6. November kommt es vor dem Amtsgericht Villingen-Schwenningen zur Verhandlung gegen Seidenbergs Arzt. Der hatte den Strafbefehl anders als sein Patient nicht akzeptiert. Seidenberg ist in seiner alten Heimat als Zeuge geladen.