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Eishockey: Abstieg oder nicht? Frust und Stunk in der DEL

Diese Abstiegsregel sorgt für Zoff

Ob das zweitschlechteste DEL-Team in die zweite Liga absteigt, wird auch mit Ende der Saison nicht feststehen. Die spezielle Auf- und Abstiegsregel sorgt dementsprechend für Zündstoff.
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Ob das zweitschlechteste DEL-Team in die zweite Liga absteigt, wird auch mit Ende der Saison nicht feststehen. Die spezielle Auf- und Abstiegsregel sorgt dementsprechend für Zündstoff.

Geht es in der Fußball-Bundesliga um die Frage nach den Absteigern, ist die Sache klar. Die zwei schlechtesten Vereine steigen ab, der drittschlechteste spielt gegen das drittbeste Team aus der zweiten Liga in der Relegation um den Verbleib im deutschen Oberhaus.

In der Deutschen Eishockey Liga DEL kann von einer derart klaren Regel mitnichten die Rede sein. Stattdessen ist die Situation speziell und sorgt für mächtig Zoff.

Auf- und Abstiegsregel der DEL sorgt für Zoff

Weil sich die Liga wieder von 15 auf 14 Teams verkleinern will, steigt nach dem Ende der laufenden Spielzeit das Tabellenschlusslicht - derzeit die Bietigheim Steelers - sicher ab. (Die DEL-Tabelle)

Auch der zweitschlechteste Verein - aktuell die Augsburger Panther mit dem langjährigen Mannheimer Meister- und Nationaltorhüter Dennis Endras - muss unter Umständen den Gang in die zweite Liga antreten. Der Klub erfährt die endgültige Entscheidung darüber jedoch erst Wochen nach dem Ende der DEL-Saison. Aber warum?

Ob der 14. der DEL in der nächsten Saison zweitklassig spielt, hängt davon ab, wer sich in der DEL2 zum Meister krönt. Denn nur wenn es eines der drei Teams ist, die die Kriterien für einen Aufstieg in die DEL erfüllen, steigt der Zweitligameister auch wirklich auf - und der 14. der DEL dementsprechend ab.

Neben den favorisierten Kassel Huskies wäre es auch den Krefeld Pinguins und den Dresdner Eislöwen erlaubt, erstklassig zu spielen. Alle drei Klubs könnten die Hinterlegung von 816.000 Euro Bürgschaft vor Saisonbeginn und eine Arena für mehr als 4.500 Fans vorweisen (Dresden müsste seine Halle um knapp 100 Plätze aufstocken).

Steht nach den Playoffs der zweiten Liga aber beispielsweise der aktuell Tabellendritte Ravensburg Towerstars als Champion fest, bleibt Augsburg als 14. im Oberhaus. Für den DEL-Klub eine schwierige Situation - aus mehreren Gründen.

Augsburger Panther mit großer Unsicherheit

„Wie stellt man ein Team zusammen, wenn man nicht mal weiß, in welcher Liga man spielt? Wer will zu einem Team kommen, ohne zu wissen, wo man spielt?“, fragte Trainer Kai Suikkanen im Fachmagazin Eishockey News.

Doch damit nicht genug: Bleiben die Augsburger auf Rang 14, Rang 13 ist unerreichbar und sie könnten nur noch vom Tabellenschlusslicht verdrängt werden, bleiben wirtschaftliche Unsicherheitsfaktoren.

Welche Sponsoren werden bleiben? Wie viel TV-Geld fließt in der kommenden Saison? Wie viele Fans können sich bei einem möglichen Abstieg noch zum Kauf einer Dauerkarte durchringen?

Die fehlende Planungssicherheit sorgte bereits dafür, dass in Augsburg Überlegungen laut wurden, Platz 15 wäre unter Umständen sogar besser. „So blöde es klingen mag - planerisch wäre es vielleicht einfacher“, erläuterte Sportmanager Duanne Moeser im Donaukurier.

Verpflichtung deutscher Spieler ein Problem

DEL2-Geschäftsführer René Rudorisch kann die Gedanken der Panther-Verantwortlichen zwar verstehen, meint aber auch: „Unser Absteiger in die Oberliga hat auch erst frühestens Ende Juni wirklich Planungssicherheit. Weil dann feststeht, ob der Oberliga-Meister überhaupt die Lizenzprüfung für die DEL überstanden hat.“

Was Rudorisch damit sagen will: Auch der schlechteste Zweitligist muss zweigleisig planen. „Deshalb muss vielleicht ein Umdenken in der DEL stattfinden und den Spielern auch Verträge für beide Ligen angeboten werden“, lautet seine Schlussfolgerung.

„Das Problem sind ja in erster Linie die guten deutschen Spieler.“ Auf dem Markt ein rar gesätes Gut. Dass Verein in der DEL neun und in der DEL2 nur vier ausländische Profis einsetzten dürfen, spielt dagegen keine Rolle: „Da finden sich genügend Spieler.“

Dazu kommt: Die DEL-Vereine haben selbst für die Aufstiegsregeln gestimmt - also auch die Augsburger Panther.

Aufstiegsregeln abschaffen?

Für viele Zweitligavereine sind die Aufstiegsregeln, genauer gesagt die hohen Hürden der DEL, derweil ein großes Ärgernis. „Wir können gern darüber reden, dass wir diese Kriterien abschaffen, um mehr Planungssicherheit zu haben“, sagte Rudorisch, der sich beim Blick auf die Zuschauerstatistik der DEL bestätigt fühlen dürfte.

Ganze sechs der aktuell 15 DEL-Klubs haben im Schnitt weniger als 4.000 Zuschauer. Dass die Zweitligisten aber eine Arena mit mindestens 4.500 Plätzen vorweisen müssen, erscheint vielen wie eine unnötige Hürde, um den Aufstieg unmöglich zu machen.