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DEL-Drama! Traditionsklub steigt nach 58 Jahren sportlich ab

Traditionsklub steigt ab

Der letzte Spieltag der DEL hat das versprochene Abstiegsdrama zwischen zwei Traditionsklubs geliefert – mit dem besseren Ende für die Augsburger Panther, die die Klasse halten. Die Düsseldorfer EG steigt trotz des Sieges ab.
Die Düsseldorfer EG steigt aus der DEL ab. Nach dem Abpfiff fließen bittere Tränen.
Der letzte Spieltag der DEL hat das versprochene Abstiegsdrama zwischen zwei Traditionsklubs geliefert – mit dem besseren Ende für die Augsburger Panther, die die Klasse halten. Die Düsseldorfer EG steigt trotz des Sieges ab.

Was für ein absoluter Abstiegskrimi in der DEL! Nach vielen Jahren als Erstligist steht die Düsseldorfer EG, achtmaliger Meister, erstmals als sportlicher Absteiger fest.

Am 52. und letzten Spieltag lieferten sich die punktgleichen Augsburger Panther und Düsseldorfer EG ein packendes Fernduell – am Ende jubelten die Panther nach einem 3:2-Erfolg. Düsseldorf brachte auch ein deutlicher 3:0-Sieg nichts – aufgrund der schlechteren Tordifferenz stieg die DEG ab.

Emotionales Interview: „Haben es selbst verkackt“

„Mir fehlen die Worte, wir haben hier nochmal einen Kampf abgeliefert, aber Iserlohn konnte uns leider nicht helfen“, sagte DEG-Profi Alexander Blank, der bei Magenta sichtlich mit den Tränen kämpfte: „Wir haben es selbst verkackt. Wir sind leider selber schuld und mir tut es einfach leid für die Fans. Die haben heute abgerissen, und wir konnten über 52 Spiele nicht gescheit Eishockey spielen.“

Auch sein Teamkollege Thorsten Ankert rang mit den Worten und meinte: „Es tut unheimlich weh. Wir haben das ganze Jahr nicht gut genug gespielt und dann kommt so etwas zustande.“

Nach 51 Spielen standen beide Teams mit je 48 Punkten am Tabellenende, Düsseldorf hatte aber die deutlich schlechtere Tordifferenz (-65) als Augsburg (-51) und war damit unter Zugzwang.

„Wir hatten viele Spiele, wo wir 40 Minuten gut gespielt haben, aber dann 20 Minuten Totalausfall hatten und viele Tore kassieren. Dass es am Ende wegen der Tordifferenz passiert, ist noch bitterer“, meinte Blank.

Düsseldorf gewinnt - und steigt dennoch ab

Die DEG brauchte dringend einen eigenen Sieg gegen die Grizzlys Wolfsburg und musste auf einen Patzer der Augsburger hoffen.

Schon nach 27 Sekunden ging Düsseldorf vor 11.935 Zuschauern durch Drake Rymsha in Führung. Doch nur drei Minuten später zog Augsburg durch Chris Collins nach. Nach dem ersten Drittel lag Düsseldorf weiter auf dem letzten Platz. Dann war auf einmal die DEG vorne: Iserlohn glich durch Shane Gersich aus (22.), Rymsha traf zum zweiten Mal (27.). Justin Richards erhöhte gar auf 3:0 (39.).

Doch Augsburg schlug durch Nolan Zajac (34.) und Christian Hanke (38.) zurück. Die Roosters verkürzten noch dank Michael Dal Colle (42.). „Innerlich habe ich mir gedacht ‚Geht die Scheiße schon wieder los?‘“, gab Augsburgs Trainer Larry Mitchell zu, nachdem sein Team in der Vorwoche gegen Köln noch ein 3:0 verspielt hatte und 3:4 verlor.

Direkt für das Viertelfinale hatten sich zuvor neben Ingolstadt bereits Titelverteidiger Eisbären Berlin, Vizemeister Fischtown Pinguins, Adler Mannheim, Red Bull München und die Kölner Haie qualifiziert, für die Vor-Playoffs die Straubing Tigers und Nürnberg.

Minimale Hoffnung für Düsseldorf

Brisant: Erst vergangenen Dienstag kam es zum direkten Duell beider Mannschaften, das die Panther deutlich mit 5:1 für sich entschieden – und somit den wesentlichen Grundstein für den Klassenerhalt legten.

Der Altmeister vom Rhein, der von 1998 bis 2000 schon einmal freiwillig aus finanziellen Gründen zweitklassig gespielt hatte, hat nur noch minimale Hoffnung: Sollte keiner der fünf aufstiegsberechtigten Zweitligisten Meister werden, bliebe die DEG in der DEL.

Alle Aufstiegsaspiranten stehen allerdings im Viertelfinale der DEL2. „Ich hoffe irgendwie, dass es Ravensburg schafft“, meinte Düsseldorfs Blank vielsagend.

Gigantische Herausforderungen für Düsseldorfer EG

Im Abstiegsfall steht Düsseldorf aber vor einer gigantischen Herausforderung. „Aktuell hat kein Spieler einen Vertrag für die nächsten Saison, man muss die Mannschaft komplett neu aufstellen“, bestätigte Sportdirektor Nikolaus Mondt: „Die Planung ist jetzt für die DEL2, das ist für mich ganz klar.“

Unter anderem ist noch völlig offen, ob die DEG aus finanziellen Gründen überhaupt noch im PSD Bank Dome spielen kann.

„Ich glaube, da muss man viele Gespräche führen. Wir brauchen die Unterstützung der Stadt Düsseldorf, aber die haben sie uns immer gegeben“, sagte Mondt: „Die Sponsoringverträge sind natürlich auch an die DEL geknüpft, da kommt noch viel auf uns zu.“

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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)