Muss das deutsche Eishockey bald einen bitteren Verlust hinnehmen?
Wechselt Söderholm in die NHL?
Bundestrainer Toni Söderholm zieht es, so schreibt es die dpa, „dem Vernehmen nach in die NHL“. Sein Vertrag beim Deutschen Eishockey-Bund läuft im Mai 2022 nach der WM in Helsinki aus, danach könnte das DEB-Kapitel für den Finnen beendet sein.
Daraus, dass ihn die nordamerikanische Profiliga reizt, hat Söderholm kein Geheimnis gemacht. „Irgendwo lebt ja der Traum, dass man so hoch wie möglich kommt“, hatte er vor dem Deutschland Cup, den das deutsche Team am Sonntag mit einem 4:1 gegen die Slowakei für sich entschied, betont.
Spieler hoffen auf Söderholm-Verbleib
Im September hatte der Nachfolger von Marco Sturm bei den Florida Panthers hospitiert, was „mein Interesse auf keinen Fall hat kleiner werden lassen“, auch wenn es „kein Gedanke ist, der mich jeden Tag beschäftigt“.
Angeblich, so schreibt es die Augsburger Allgemeine, sollen Söderholm auch die Strukturen und die Entwicklung innerhalb des deutschen Verbandes stören.
Söderholms Bilanz ist hervorragend: Bei seiner ersten WM 2019 führte er das Team nach dem besten Start seit 1930 ins Viertelfinale, im vergangenen Frühjahr sogar in die Runde der letzten Vier. Die Auswahl des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB) stieg erstmals auf Platz fünf in der Weltrangliste.
Doch Erfolg macht eben attraktiv. Die Spieler hoffen auf einen Verbleib, schätzen die Lage aber auch realistisch ein. (Deutschland Cup: Ergebnisse und Spielplan)
„Natürlich wünschen wir uns, dass er unser Trainer bleibt“, sagte Marco Nowak von der Düsseldorfer EG, der beim Deutschland Cup als Kapitän fungierte: „Aber wir wissen natürlich auch, wie gut er ist.“
Reindl macht Druck auf Entscheidung
Söderholm weiß, dass ein Einstieg in die NHL „sehr schwierig“ ist, ist sich aber sicher: „Es ist nicht mehr so weit weg, dass die NHL sich für Trainer öffnet. Die Zeit für die europäischen Trainer wird auch kommen.“ (Alle News zum Eishockey)
Und wenn es vorerst nichts mit einem Engagement in den USA werden sollte, dürften genügend europäische Top-Klubs Schlange stehen. „Die Frage stellt sich bei mir: Will ich bei der Nationalmannschaft bleiben, oder will ich eher in den Alltag als Vereinstrainer?“, sagte Söderholm dem SID.
Der 43-Jährige will sich Zeit nehmen für seine Entscheidung, DEB-Präsident Franz Reindl, der sich zuletzt gegen Kritik wehrte, macht aber schon etwas Druck. „Spätestens nach Olympia (4. -20. Februar, Anm. d. Red.) sollte man entscheiden“, sagte Reindl der dpa.
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