Das EU Masters, der Europapokal in League of Legends, ist in vollem Gange und Deutschland ist mit gleich drei Teams in die Gruppenphase gestartet. Während die Unicorns of Love SE in die Playoffs vorrücken werden, scheint für SK Gaming Prime und Schalke 04 schon in der Gruppenphase Schluss zu sein.

Schalke 04 suspendiert Jungler Isma wegen Beleidigungen

Überschattet wurden die Schalker Resultate von der Kontroverse um ihren Jungler Ismaïl „Isma“ Boualem. Der Franzose wurde vier Stunden vor dem Anpfiff ihrer ersten EU Masters Partie von allen Pflichten freigestellt. In der Regel deutet dies auf ein massives Fehlverhalten hin – und so auch dieses Mal.

Um die Situation aufzuklären und wilden Spekulationen die Luft zu rauben, preschte S04 zwei Tage später vor. Sie erklärten, dass Isma den Verhaltenskodex von Schalke 04 gebrochen habe. Der Jungler hat in einem SoloQ-Spiel den Spieler Nyro beleidigt haben, wie Isma mittlerweile selbst gestand. Die Bestrafung seitens S04 könne er aber nicht nachvollziehen, da es sich um „gewöhnliche Beleidigungen“ handle, die im League of Legends Kosmos üblich wären.

Ganz so „gewöhnlich“ scheinen die Ausbrüche des jungen Franzosen aber nicht gewesen zu sein. Auf Twitter antwortete das Opfer Nyro selbst zu der Erklärung Ismas. Laut dem Spieler soll das Wort „Subhuman“, also Untermensch, gefallen sein, was in der Tat eine rassistische und antisemitische Bezeichnung wäre. „Dies ist keinesfalls eine gewöhnliche Beleidigung“, bewertet Nyro den Vorfall. Anhand von Screenshots erkennt man außerdem einige Kommentare von Isma aus ihrem gemeinsamen Match.

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Einige der per Screenshots festgehaltenen Beleidigungen können so übersetzt werden:

• „Nyro, ich spucke auf dich, fetter Affe.“
• „Eklig, du bist fett im richtigen Leben“
• „300 Affen schauen Dir zu und du bist glücklich darüber“

Schalke 04: Null Toleranz für „Hass und toxisches Verhalten“

Ob die Untermensch-Betitelung nun stimmt oder nicht, scheint für Schalke weniger entscheidend zu sein. In ihrem Statement macht der Verein klar, dass sie sich gegen „Hass und toxisches Verhalten“ stellen und es sich zu ihrer Mission gemacht hätten, dagegen vorzugehen. „Für viele Jahre kämpft Schalke 04 schon gegen Rassismus, Antisemitismus und Diskriminierung an – wir sind einen langen Weg gegangen, haben Fehler gemacht, daraus gelernt und werden auch weiter lernen. Dinge, die wir im Internet sagen, haben eine Auswirkung auf das reale Leben. Behaltet das im Kopf.“

„Man sollte niemals flamen und das tut mir auch leid, was ich gesagt habe, aber manchmal gehen die Emotionen mit einem durch. Das soll keine Ausrede für mein Verhalten sein und ich werde daran arbeiten, dass so etwas niemals wieder passiert“, erklärt Isma einsichtig in seinem Statement. Dennoch ist er von Schalkes Entscheidung überrascht, da dies sein erstes Vergehen überhaupt gewesen sein soll. „Die Entscheidung ist meiner Meinung nach wirklich übertrieben, weil auch von Riot keine Reaktion kam.“

Leidtragender dieses Skandals ist natürlich das Team, das aus ihrer eingespielten Konstellation herausgerissen wurde. Wie und ob es für Isma bei Schalke 04 weitergeht, ist ungewiss.