Das kann sich sehen lassen!
2. Bundesliga: Dynamo-Trainer spricht vor Topspiel gegen Hannover 96
Schmidt: “War ein kleines Risiko mich zu holen”
Platz drei in der Liga nach zwei Spielen. Dazu das Weiterkommen im Pokal. Aufsteiger Dynamo Dresden kann ohne zu zögern den Hashtag “läuft” setzen. (DATEN: Die Tabelle der 2. Bundesliga)
”Es läuft top, aber das ist auch der guten Mannschaft geschuldet. Das sind junge, hungrige Spieler und wir haben eine super Chemie in der Truppe”, sagt ein gut gelaunter Alexander Schmidt im Gespräch mit SPORT1 vor dem Topspiel am Samstag zu Hause gegen Hannover 96. (2. Bundesliga: Dynamo Dresden - Hannover 96: Das Topspiel der 2. Bundesliga am Samstagabend ab 19.30 Uhr LIVE im TV auf SPORT1)
Der Trainer der Sachsen sieht weitere Faktoren für den Erfolg. “Die Fans unterstützen uns toll, obwohl noch nicht alle ins Stadion dürfen. In diesem Zusammenspiel fühle ich mich wohl und die Jungs fühlen sich mit mir und meinem Team wohl. Das sind alles Gründe, warum wir zusammen so gut funktionieren und sportlichen Erfolg haben.”
Alexander Schmidt: Bewegte Monate
Für Schmidt persönlich lief es in den vergangenen Monaten nach der überraschenden Entlassung bei Drittligist Türkgücü München rund. Er schüttelte sich kurz und richtete schnell den Blick nach vorne.
Und als sich Dynamo in der vergangenen Saison nach dem 31. Spieltag von Trainer Markus Kauczinski trennte, war Schmidt wieder mittendrin statt nur dabei, wurde einen Tag später als dessen Nachfolger präsentiert. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur 2. Bundesliga)
Er vollendete schließlich das, was Kauczinski begonnen hatte, schaffte mit dem Verein den Aufstieg und erhielt anschließend einen Zweijahresvertrag. Und plötzlich ist Schmidt Zweitliga-Trainer. Dabei hatten ihn die wenigsten Fans und Experten vor der Türkgücü-Zeit so richtig auf dem Zettel.
Schmidt: “Ich war nicht irgendwo in der Pampa”
Schmidt arbeitete in Österreich - erst als U16- und U18-Trainer von Red Bull Salzburg und dann beim SKN St. Pölten. “Ich habe in meiner Zeit bei Red Bull Salzburg viele neue Erkenntnisse gesammelt und Dinge mitgenommen, die mich heute in meiner Arbeit als Trainer auch inhaltlich bereichern”, erzählt er.
In der ersten österreichischen Liga hat er St. Pölten trainiert, doch war nicht so erfolgreich aufgrund einer 18 monatigen Transfer-Sperre. Doch er stellt klar: “Ich war nicht irgendwo in der Pampa, sondern habe als Trainer schon auf ganz ordentlichem Niveau gearbeitet.”
Nach dem Türkgücü-Aus war er nur zweieinhalb Monate raus aus dem Geschäft. Bei den Münchnern wurde er trotz einer Ausbeute von 33 Punkten in 23 Spielen beurlaubt. Als das Angebot aus Dresden kam, musste er nicht lange überlegen. ”Ich bin sehr dankbar, wie positiv sich die Dinge bis jetzt entwickelt haben. Wenn du so einen Klub übernehmen kannst, ist das natürlich großartig”, sagt Schmidt.
“Ich wollte mich von Anfang an bestmöglich einbringen. Zweite Liga ist top. Ich kam aber noch gar nicht so zum Nachdenken. Es ging bisher so schnell, Spiel auf Spiel. Ich bin wie im Tunnel.”
Schmidts Dynamo lief sofort auf Hochtouren. “Es lag auch an der Situation, die für die Mannschaft nicht ganz leicht war”, erklärt er. Einige Spiele wurden verloren und die Torausbeute ließ auch zu wünschen übrig. Aber “die Truppe war offen für etwas Neues”, resümiert der 52-Jährige. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der 2. Bundesliga)
So plant der Dynamo-Coach die Zukunft
Ein neuer Impuls musste her. ”Die Spieler konnten ihre Leistungen nicht mehr abrufen. Und als ich dann da war, haben die Jungs alles super angenommen, was ich von ihnen verlangt habe. Sie haben mir vertraut, dadurch konnten wir in diesem positiven Flow bleiben”. Es herrsche weiter “eine gute Energie”.
Schmidt überrascht bei aller Freude über den Erfolg mit einer selbstkritischen Aussage. “Für Ralf Becker (Dynamos Geschäftsführer Sport, Anm. d. Red.) war es nicht so einfach, weil Dynamo ein Traditionsverein mit hohen Erwartungen ist. Für ihn war es auch ein kleines Risiko mich zu holen.”
Das hört man selten von einem Fußballlehrer. Er sei nicht der Trainer, der als Spieler 300 Bundesligaspiele auf dem Buckel habe. “Ralf Becker und ich kennen uns bereits aus der Vergangenheit. Daher wusste er, was er bekommt, wenn er mich als Cheftrainer holt”, meint Schmidt.
Becker habe beim ersten Kontakt zu ihm offenbar gleich gespürt, wie sehr Schmidt für die Aufgabe als Cheftrainer von Dynamo Dresden brenne. “Ich bin super hungrig auf Dresden, gebe alles für den Klub.” Solche Worte dürften Becker in seiner Entscheidung bestätigt haben.
Und wie ist Schmidts Plan? ”Wir wollen erfolgreich sein, haben noch nicht so viele Spieler, die auf dem Niveau gespielt haben. Jeder will den nächsten Schritt gehen und hier etwas erreichen” sagt Schmidt. Man wolle zudem für jeden Gegner unangenehm sein.
Topspiel gegen Hannover
Dies sollen am Samstag die Hannoveraner spüren. Es werde “kein leichtes Spiel”, weiß Schmidt. “Wir müssen alles rein werfen.”
Hannover habe mit Ron-Robert Zieler “einen erfahrenen Torwart” und auf den Außenpositionen spiele man dank einem schwedischen (Niklas Hult, d. Red.) und japanischen Nationalspieler (Sei Muroya, d. Red.) sehr dynamisch. Die Innenverteidigung sei “solide und das Mittelfeld gut besetzt”. Und vorne habe man mit Duksch “einen absoluten Außnahme-Stürmer”.
Schmidt glaubt, dass 96 in dieser Saison “eine gute Rolle” spielen könne, “aber ich sehe sie nicht als Topfavorit für den Aufstieg”.
Und was ist für seine Dresdner drin? Mancher Experte traut den Sachsen den Durchmarsch in die Bundesliga zu. Kann dieser gelingen? “Wir können eine Überraschung schaffen, aber keiner denkt gerade an einen Durchmarsch, davon sind wir noch weit weg”, glaubt Schmidt. “Wir wollen den Ball schön flach halten und denken nicht an die großen Dinge. Jetzt zählt nur Hannover.”