Geschäftsführer Frank Baumann vom SV Werder Bremen hat im Doppelpass 2. Bundesliga auf SPORT1 Verständnis für die “Baumann raus”-Rufe der Fans beim 1:4 gegen den SC Paderborn am Sonntag gezeigt. (BERICHT: Debakel für Bremen)
Baumann: “Will mich nicht rausnehmen”
“Das war nicht angenehm”, gestand Baumann, “aber ich war auch extrem enttäuscht über die Leistung der Mannschaft. Da ist die Reaktion der Fans auch ein Stück weit verständlich. Vielleicht haben einige Fans gedacht, dass die 2. Bundesliga ein Selbstläufer wird und da ist dann der Frust groß.” (NEWS: Alle aktuellen Infos zur 2. Bundesliga)
SPORT1-Experte Olaf Thon war sich sicher: “Das kann er ab, das muss er auch abkönnen.” (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der 2. Bundesliga)
Der Werder-Boss kann aber auch verstehen, dass er als Sündenbock gesehen wird. “Ich bin in der Gesamtverantwortung. Es sind Fehler gemacht worden, von allen Beteiligten. Ich will mich da gar nicht rausnehmen”, sagte der 45-Jährige.
Baumann erklärt schwierige Situation von Werder Bremen
Baumann stellte nach dem Abstieg und insgesamt zwei schwachen letzten Jahren in der Bundesliga samt Corona-Pandemie aber auch klar: “Die wirtschaftliche Gesundung des Vereins steht an erster Stelle. Dass darunter auch die sportliche Qualität leidet, ist klar.”
Dementsprechend brauche man auch “große Geduld, was den Kader angeht. Wir müssen zusammenbleiben, müssen geschlossen bleiben.”
“War klar, dass der Kader spät stehen wird”
Werder sei aufgrund der wirtschaftlichen Situation gezwungen gewesen, “erst Verkäufe zu realisieren und Gehälter zu reduzieren”, erklärte Baumann die aktuelle Schwäche der Bremer: “Es war von vornherein klar, dass der Kader erst spät stehen wird.” (DATEN: Die Tabelle der 2. Bundesliga)
Mit vier Punkten aus drei Spielen sind die Norddeutschen aktuell Elfter in der 2. Bundesliga. Wirtschaftlich ist die Situation gesichert, machte Baumann deutlich: “Ich möchte klarstellen, dass wir aktuell keine Insolvenzgefahr haben. Wir sind liquiditätsmäßig gut aufgestellt.”
Aber Werder sei “in den letzten beiden Jahren ins negative Eigenkapital gerutscht. Daher müssen jetzt die Gewinne gesteigert werden. Da wir noch nicht mit vollem Stadion spielen können, müssen diese durch Verkäufe generiert werden.”
Das will Werder auf dem Transfermarkt noch machen
Sportlich sieht Baumann bei Werder Licht am Ende des Tunnels.
“Mit Markus Anfang haben wir einen Trainer, der solche Situationen aus seiner Zeit beim 1. FC Köln kennt. Er moderiert das gut und dreht schon an den richtigen Stellschrauben”, erklärte der Bremer Boss.
Er selbst muss nun auf dem Transfermarkt noch die eine oder andere Stellschraube drehen.
“Am meisten drückt der Schuh im Sturm. Da wollen wir noch einen Außenstürmer und zentralen Stürmer verpflichten. Das hat allerhöchste Priorität”, verriet Baumann: “Wir müssen was machen auf einigen Positionen – gar keine Frage. Wir werden aber nicht in Aktionismus verfallen. Wir holen einen Spieler nur, wenn wir von ihm überzeugt sind und er uns weiterbringt.”
Ducksch oder Hofmann nach Bremen?
Als zwei Kandidaten für den Sturm wurden zuletzt Marvin Ducksch von Hannover 96 und Philipp Hofmann vom KSC gehandelt.
Während Hannovers Geschäftsführer Robert Schäfer im Doppelpass 2. Bundesliga bei Ducksch direkt einen Riegel vorschob (”Er bleibt bei uns”), gab es um KSC-Knipser Hofmann mehr Ärger.
Karlsruhes Sport-Geschäftsführer Oliver Kreuzer hatte Bremens Buhlen um den Angreifer zu diesem Zeitpunkt als unmoralisch bezeichnet. Nun konterte Baumann.
“Wenn man drei Wochen vor Transferende fragt, ob ein Spieler zur Verfügung steht, ist das ganz normal”, meinte der Bremer: “Wir waren im Austausch und haben Interesse bekundet. Oliver hat gesagt, dass er ihn nicht abgegeben will, aber wir können ein Angebot machen, wenn wir wollen. Was daran unmoralisch sein soll, muss Oliver Kreuzer beantworten. Wir sind da im Austausch, aber wenn der KSC einen Spieler nicht abgeben will, ist das okay.”
Bis zur Schließung des Transferfensters dürfte es in Bremen aber noch so manche Diskussion geben.