2. Bundesliga>

Schalke entfernt Logo von Gazprom - Kommentar von Alex Steudel

Schalke ist plötzlich ein Leader

Schalke reagiert auf Russlands Invasion in die Ukraine und distanziert sich von Sponsor Gazprom. Dieses Verhalten hat Vorbildfunktion, findet Alex Steudel.
Der FC Schalke wird seit Jahren vom russischen Staatsunternehmen Gazprom gesponsert. Mit Blick auf den Ukraine-Konflikt wird nun der Ruf nach Konsequenzen laut.
Schalke reagiert auf Russlands Invasion in die Ukraine und distanziert sich von Sponsor Gazprom. Dieses Verhalten hat Vorbildfunktion, findet Alex Steudel.

Ich habe mich gestern kaum für Fußball interessiert, ich geb‘s zu. Ich musste mich lange sammeln und las die meiste Zeit vom Krieg. Eine Meldung aus dem Sport habe ich dann aber doch mitbekommen. Und was für eine. Sie warf kurz ein helles Licht auf einen dunklen Tag.

Diese Kolumne handelt deshalb vom FC Schalke 04. Dem armen Traditionsverein, der mit einer Tradition brach und in der größten Krise einen steinreichen Sponsor vor die Tür setzte.

Ja, ja, ich weiß, die Schalker setzten Gazprom, das vom russischen Staat kontrollierte Erdgasunternehmen, erst mal nur symbolisch vor die Tür: Sie nahmen den Schriftzug GAZPROM vom Trikot. Aber an einem Tag wie gestern war das eine ganze Menge, Symbolik hin, Maßnahmen her. Mir genügte es jedenfalls. Es war einfach groß. (BERICHT: Putins Krieg: Auswirkungen auf den SPORT)

Kein Rumgeier, kein Vertagen, kein Ankündigen von Arbeitskreisen – stattdessen lieferte Schalke: Fakten. Mögliche finanzielle Verluste? Darüber reden wir später. Ach, hätten doch andere auch diesen Mut und diese Tatkraft, dachte ich.

Wenn du hier klickst, siehst du X-Inhalte und willigst ein, dass deine Daten zu den in der Datenschutzerklärung von X dargestellten Zwecken verarbeitet werden. SPORT1 hat keinen Einfluss auf diese Datenverarbeitung. Du hast auch die Möglichkeit alle Social Widgets zu aktivieren. Hinweise zum Widerruf findest du hier.
IMMER AKZEPTIEREN
EINMAL AKZEPTIEREN

Ich finde, dass die Schalker Fans nie mehr Grund hatten, stolz auf ihren Verein zu sein.

Sogar die New York Times berichtete gestern über den Fall und nannte Schalke dabei „One of Germany‘s leading Teams“. Stand da echt. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur 2. Bundesliga)

So schnell kann es gehen: Eben noch Schlamm, Kiel und Aue, jetzt Leader.

Mit der Entscheidung gezögert?

Natürlich wär‘s besser gewesen, hätten mehr Leader des Sports gleich gestern klare Kante gezeigt. Man kann so viel entscheiden an einem Tag in einer Zeit, in der Symbole so wichtig sind. Man könnte Russland aus den WM-Playoffs und Spartak Moskau aus dem Europa-League-Achtelfinale werfen.

Was Fifa und Uefa nicht hinbekamen, bekam so der Tabellenfünfte aus der zweiten Liga in Deutschland hin. Die Schalker duckten sich nicht weg und spielten nicht auf Zeit, sie zeigten Haltung.

„Glückauf, Glückauf, der Steiger kommt“, singen die Fans sonst in der Arena. „Und er hat sein helles Licht bei der Nacht, schon angezünd‘t, schon angezünd‘t.“

Mein helles Licht war gestern S04. Danke, Schalke!

Alles zur 2. Bundesliga bei SPORT1: