Hannover 96 droht im Kampf um Macht und Millionen einmal mehr im Chaos zu versinken. Die anhaltende Unruhe in der Führungsriege nach der Abberufung des langjährigen Geschäftsführers Martin Kind beschäftigt den Zweitligisten weiterhin. Dabei könnte nun auch die Lizenz für die kommende Saison in Gefahr geraten.
Hannover-Chaos: Lizenz in Gefahr?
Denn: 96 hat seit knapp acht Monaten tatsächlich keinen Geschäftsführer mehr. Im vergangenen Juli war der langjährige und umstrittene Unternehmer Martin Kind vom Bundesgerichtshof (!) als Klubboss abberufen worden, seitdem konnten sich der Mutterverein auf der einen und die Investoren um Kind auf der anderen Seite nicht auf einen Nachfolger einigen - da im Aufsichtsrat eine Pattsituation herrscht.
Aber den Lizenzantrag bei der Deutschen Fußball Liga (DFL), der bis zum 17. März eingereicht werden muss, darf nur ein Geschäftsführer unterschreiben. Sportdirektor Marcus Mann als Prokurist ist dazu nicht befugt. Der 40-Jährige hatte daher zuletzt öffentlich Alarm geschlagen.
Hannover 96 scheitert vor Gericht
Zwei Gerichte lehnten zuletzt einen Antrag auf Berufung eines Not-Geschäftsführers ab. Doch im zähen und komplizierten Ringen um die Macht in Hannover, in dem immer auch die 50+1-Regel auf dem Spiel steht, deutet sich nun tatsächlich eine Lösung an. Die Zukunft des Klubs will dann doch niemand wegschmeißen.
Der Mutterverein Hannoverscher Sportverein von 1896 e.V. um Vorstand Sebastian Kramer erklärte sich zuletzt bereit, „auf die Aufnahme eines vertraglich klarstellenden Weisungsrechts in Geschäftsführer-Verträgen“ zu verzichten.
Gewissermaßen als Gegenleistung sei man bereit, den Kind-Favoriten Mann „zu einem von zwei gemeinsamen Geschäftsführern“ zu machen.
Kompromiss als Lösung?
Neben Mann (Sport) soll der zweite Boss offenbar Henning Bindzus werden, der ehemalige Direktor Business Relations beim Hamburger SV könnte den Bereich Finanzen übernehmen. So weit der Plan.
„Ich kann das nur empfehlen, damit wir endlich Ruhe auf dieser Position haben. Und wir brauchen diese Ruhe“, sagte Aufsichtsrat Kind der Bild-Zeitung über die mögliche Doppel-Lösung: „Wir haben Bindzus unser Vertrauen ausgesprochen.“
Doch unterschrieben ist noch nichts, entscheidend ist wie immer das Kleingedruckte. Wirklich Ruhe wird in Hannover wohl erst einmal nicht einkehren.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)