Beim 3:2-Auswärtssieg in Ulm konnte Ibrahim Maza seiner Mannschaft nicht helfen. Das 19 Jahre alte Offensivtalent hatte sich eine Woche zuvor gegen Darmstadt 98 seine fünfte Gelbe Karte eingehandelt, in Ulm fehlte Maza zum allerersten Mal in einem Hertha-Spiel in der laufenden Saison.
Ein Juwel auf Abschiedstournee
Gegen den 1. FC Magdeburg (Freitag ab 18.30 Uhr im LIVETICKER) wird das Juwel wieder in die Startelf zurückkehren - und aller Voraussicht nach zum drittletzten Mal ein Heimspiel im Trikot von Hertha BSC im Olympiastadion absolvieren.
Wechsel zu Bayer? Maza will Gerüchte ausblenden
Denn klar ist: Maza ist DAS Juwel im Kader der Berliner und eines der vielversprechendsten Talente im deutschen Unterhaus.
Der Deutsch-Algerier ist heiß umworben, ein Wechsel zu Bayer Leverkusen übereinstimmenden Medienberichten zufolge beschlossene Sache. Dort soll er einen Vertrag bis 2030 erhalten.
Bereits kurz nach der Partie gegen Magdeburg könnte der Wechsel, der Hertha dringend benötigte Millionen in die Kassen spülen würde, offiziell werden. Bis 2027 läuft Mazas Vertrag in der Hauptstadt.
Von den Gerüchten rund um seine Person will der 19-Jährige aber in der finalen Phase der Saison nichts wissen.
„Ich will mich voll und ganz auf Hertha konzentrieren und versuche, die Gerüchte um mich herum auszublenden. Ich beschäftige mich mit dem Thema überhaupt nicht. Ich habe noch Vertrag bei der Hertha und solange ich diesen Vertrag hier habe, spiele ich für Hertha BSC“, erklärte er im exklusiven Gespräch mit SPORT1.
Maza als „gutes Beispiel“ für „Berliner Weg“
Der gebürtige Berliner wechselte bereits im Jahr 2018 aus der Jugend der Füchse Berlin Reinickendorf zur Hertha und durchlief seitdem alle Jugendmannschaften der Alten Dame.
Kein Wunder also, dass ihm die Hertha viel bedeutet: „Der Verein liegt mir sehr am Herzen. Ich bin in Berlin aufgewachsen, bin seit der U12 bei der Hertha. Das hat einen besonderen Platz in meinem Herzen. Hertha BSC ist ein super Verein.“
Unter Pál Dárdai debütierte der Offensivspieler in der Abstiegs-Saison 2022/23 in der Bundesliga und erzielte prompt in seinem zweiten Spiel sein erstes Tor. Maza steht wie kaum ein anderer Spieler für den in der Hauptstadt oft zitierten „Berliner Weg“ - aus der Hertha-Jugend in den Profibereich.
Seit Beginn der Saison trägt das Juwel die Rückennummer zehn - auch als Wertschätzung seines absolvierten Weges, wie er verriet.
„Es ist eine Ehre, diese Nummer tragen zu dürfen. Ich bin sehr dankbar dafür. Zu Beginn hatte ich die Rückennummer 30, dann ist Jean-Paul Boetius, der zuvor die 10 hatte, gegangen und dann hatte ich mit Benny (Benjamin Weber, Sportdirektor, d. Red.) und Zecke (Andreas Neuendorf, ehemaliger Direktor Akademie und Lizenzspielerbereich, d. Red.) gute Gespräche. Beide meinten, das klingt nach einem super Weg, nach dem ‚Berliner Weg‘, wenn ich die 10 nehme.“
„Mein Ziel ist die WM 2026 mit Algerien“
Dass sich der gebürtige Berliner herausragend entwickelte, blieb auch dem algerischen Fußballverband nicht vorenthalten.
Bereits im September 2024 hatte DFB-U20-Trainer Hannes Wolf im STAHLWERK Doppelpass auf SPORT1 verraten, dass sich Maza gegen eine Karriere im DFB-Team und für einen Wechsel zum algerischen Verband entschieden hat.
Sein Debüt für die Wüstenfüchse gab er am 10. Oktober 2024 in der Afrika-Cup-Qualifikation gegen Togo. Warum er sich gegen den DFB entschied?
„Ich habe mir aus sportlicher Sicht beide Verbände angeschaut und habe mich gefragt, wo die Chance höher ist, mehr zu spielen. Ich wollte so früh wie möglich für die A-Nationalmannschaft spielen. Mein Ziel ist die WM 2026 mit Algerien. Deswegen kam ich zum Entschluss, für Algerien spielen zu wollen“, sagte Maza.
Zur Wahrheit gehört auch, dass Deutschland auf seiner bevorzugten Position im zentral offensiven Mittelfeld über zwei junge Superstars verfügt: „Florian Wirtz und Jamal Musiala sind Weltklasse. Sie sind super Talente, beide Vorbilder.“
„Die Mannschaft steht an erster Stelle“
In der laufenden Saison ist der Deutsch-Algerier nicht mehr aus Herthas Startelf wegzudenken, mit fünf Toren und fünf Vorlagen ist Maza drittbester Scorer seiner Mannschaft.
Den Großteil davon verbuchte er allerdings in der Hinrunde, was ihn jedoch nicht stört: „Seit Beginn der Rückrunde sammle ich nicht mehr so viele Scorerpunkte, aber die Mannschaft steht an erster Stelle. Dass wir unsere Lage in den Griff bekommen haben, macht mich glücklich.“
Mit vier Siegen aus den letzten fünf Spielen katapultierte sich Hertha aus dem Abstiegskampf, der nach dem 25. Spieltag und einer 1:2-Niederlage gegen Schalke noch gedroht hatte. Dass es für die Hertha in dieser Saison nicht immer rund lief, machte Maza an mentalen Widerständen fest.
„Wir sind mit dem Druck manchmal nicht klargekommen, haben in einigen Spielen wichtige Punkte liegengelassen und dumme Fehler gemacht. Das sind Kleinigkeiten, die am Ende große Auswirkungen haben. Das ist der Grund dafür, wo wir in der Tabelle stehen“, sagte der 19-Jährige bei SPORT1.
Dank der beeindruckenden Leistungssteigerung in den letzten Wochen ist die Hertha mittlerweile von allen Abstiegssorgen befreit.
Für Maza scheint der Weg derweil früher nach oben zu gehen als für seinen Verein.