Aktuell ist Louis van Gaal nirgendwo als Trainer beschäftigt. Doch nach dem Rücktritt von Frank de Boer könnte der 69-Jährige möglicherweise zum dritten Mal die niederländische Nationalmannschaft übernehmen.
Louis van Gaal urteilt über FC Barcelona, Löw, Neymar, Messi und Mbappé
Van Gaal: Darum scheiterte Löw
Es wäre van Gaals fünfte Station seit seinem Aus beim FC Barcelona. Dort arbeitete der ehemalige Profi von 1997 bis 2000 und noch einmal von 2002 bis 2003.
Mit der momentanen Situation bei seinem Ex-Klub aus Spanien - der mit Ronald Koeman ebenfalls von einem Niederländer trainiert wird - kann van Gaal nicht viel anfangen.
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Van Gaal: Barca schwer zu managen
"Schaut euch Barça in den letzten fünf Jahren an: Sie haben zehn der besten Spieler der Welt, darunter den Besten, und gewinnen nie die Champions League", lästerte er in der L'Équipe und fügte hinzu: "Ein Team mit weniger Talent ist einfacher zu managen."
Um "den Besten", Lionel Messi, zu halten, versucht Barcelona momentan alle finanziellen Grenzen auszureizen. Den letzten Titel in der Königsklasse gewann die Blaugrana 2015.
Van Gaal verglich Messi auch mit dessen Dauerrivalen Cristiano Ronaldo. "Messi ist ein Star. Ronaldo auch. Aber er denkt mehr an die Mannschaft. Was er mit 36 macht, ist unglaublich, Hut ab!", sagte der Ex-Bayern-Coach.
Im Gegensatz dazu seien Neymar und Kylian Mbappé andere Charaktere.
"Stellt euch vor, ihr trainiert Mbappé. Es ist kompliziert. Es ist eine Herausforderung. Physisch und technisch ist er ein fantastischer Spieler", fing van Gaal an, um dann fortzuführen: "Aber taktisch ist er noch nicht auf Top-Niveau. Wenn man dribbelt und den Ball verliert, und das macht er oft, spielt er dann für die Mannschaft? Zeigt er Bescheidenheit? Sieht er die Auswirkungen auf seine Teamkollegen? Glaubt ihr, Neymar spielt für das Team?"
Darum scheiterte Löw laut van Gaal
Van Gaal ging auch auf das frühe Scheitern einiger großen Nationen bei der EM 2021 ein. Dabei kritisierte er die Verbände, die zu lange an ihren Nationaltrainern festhielten.
"Ich war nicht mittendrin, aber es ist ein komischer Zufall, dass gescheiterte Favoriten wie Portugal, Frankreich oder Deutschland seit sieben, neun oder 15 Jahren denselben Trainer haben. Santos, Deschamps oder Löw führen ihre Mannschaft schon zu lange, sie fassen nichts mehr an, vertrauen ihren Spielern", erklärte van Gaal.
Er ergänzte: "Manchmal frage ich mich: Warum gewinnen diese Spieler nicht mehr? Das liegt daran, dass die Balance zwischen Spielern und Trainer gestört ist."
Zum scheidenden Bundestrainer Joachim Löw ergänzte er: "Löw war 15 Jahre dabei, er glaubt an seine Philosophie und Struktur, er wurde Weltmeister, also macht er so weiter. Und doch war er schon bei der letzten WM gescheitert."