„Ich hätte eine größere Karriere als Mohamed Salah haben können.“
Die Rückkehr einer Skandalnudel
© Imago
Dieser Satz kam nicht etwa aus dem Mund eines verheißungsvollen Mega-Talentes, dem eine schwere Verletzung einen Strich durch die Karriereplanung machte.
Es war stattdessen Raúl Bobadilla, der jene Worte zum Besten gab, als ihn die Schweizer Zeitung Blick vor knapp zwei Jahren fragte, was ohne sein skandalträchtiges Leben als Fußballprofi drin gewesen wäre.
Bobadilla, mittlerweile 34 Jahre alt und zuletzt beim paraguayischen Klub Guarani angestellt, steht nun vor einem Comeback in der Schweiz - dort, wo er seine Karriere in Europa begann.
Andermatt: „Einen solchen Spieler muss man nicht testen“
Demnach hat sich Zweitligist FC Schaffhausen mit „Boba“ auf eine Zusammenarbeit geeinigt, es fehlt nur noch die Arbeitserlaubnis, die lediglich eine Formalie darstellt.
FCS-Coach Martin Andermatt, vor über 20 Jahren Bundesligatrainer beim SSV Ulm und Eintracht Frankfurt, freut sich schon auf den Stürmer, den er sogar ohne Probetraining nimmt. „Ein solcher Spieler muss man nicht testen, wir kennen seine Qualitäten“, zitieren die Schaffhauser Nachrichten den 60-Jährigen.
Bobadilla soll dem Team neuen Schwung geben, auch wenn der anvisierte Aufstieg in die erste Liga (Super League) bei neun Punkten hinter dem Relegationsrang 2 kaum noch zu realisieren sein dürfte.
Dennoch freut man sich in der Stadt am Hochrhein auf den bulligen Angreifer - schließlich hat er in seiner Schweizer Zeit mächtig Eindruck hinterlassen. 40 Tore und 18 Assists in 84 Spielen für die Grasshoppers aus Zürich, den FC Basel und Young Boys Bern sind schließlich aller Ehren wert.
Bobadilla: „Ich war der größte Vollidiot“
Dass Bobadilla in der Bundesliga nicht ansatzweise so gut funktionierte - und da wären wir wieder bei seinem Salah-Vergleich - könnte an seinem Lebenswandel gelegen haben.
„Ich war der größte Vollidiot“, gestand der gebürtige Argentinier in besagtem Interview, als er auf einen seiner Skandale angesprochen wurde. Der größte davon: Zu seiner Basel-Zeit war er mit seinem Maserati in einer 50er-Zone mit 111 km/h geblitzt worden.
Vier Jahre lang durfte Bobadilla in der Schweiz nicht mehr am Steuer sitzen, er musste 150.000 Franken zahlen und man nahm ihm seinen Maserati weg. Daneben fiel er des Öfteren mit überflüssigen Pfunden auf und achtete nicht besonders auf seinen Lebenswandel.
„Es ist nicht einfach, wenn man als Südamerikaner aus einer solch armen Gegend zu euch kommt, alles ist wow und super und Party“, sagte er dem Blick. „Und du hast als Fußballer Geld, schnelle Autos, Versuchungen. Als junger Mann war ich dem nicht gewachsen, so ehrlich muss ich sein.“
Bobadilla hinterlässt kaum Spuren in der Bundesliga
Auch in Deutschland ließ es Bobadilla krachen und blieb sowohl in Mönchengladbach als auch beim FC Augsburg vieles schuldig. 166 Bundesligaspiele bestritt der elfmalige Nationalspieler Paraguays, erzielte aber nur 29 Tore.
Doch auch im gehobenen Fußballalter war Bobadilla nicht vor Skandalen gefeit. Nach einem Tor für Guarani jubelte er so ausgelassen, dass er nicht nur sein Trikot aus-, sondern auch die Hose herunterzog - so tief, dass er beinahe sein beste Stück entblößte.
Ob Bobadilla tatsächlich einen Mo Salah in die Tasche gesteckt hätte, sei dahingestellt. Freuen darf sich der FC Schaffhausen auf den extrovertierten Stürmer aber trotzdem.