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UEFA und FIFA selbst im Russland-Ukraine-Krieg ohne Rückgrat - SPORT1-Kommentar

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UEFA und FIFA selbst im Russland-Ukraine-Krieg ohne Rückgrat - SPORT1-Kommentar

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Selbst bei Krieg geht FIFA in Deckung

Die Inkonsequenz des Welt- und Europäischen Fußballverbands im Russland-Ukraine-Krieg entlarvt die Heuchelei, wenn es um das Persönliche und Finanzielle geht. Ein SPORT1-Kommentar.
Die großen Verbände UEFA und FIFA halten sich bislang mit Sanktionen für Russland als Maßnahme des Ukraine-Kriegs zurück. Im STAHLWERK Doppelpass sorgt das für scharfe Kritik.
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Schalke 04 macht es vor mit seinem Boykott gegen Gazprom - aber wann handeln endlich die entscheidenden Größen?

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Es wirft ein beschämendes Licht auf den Europäischen Fußball-Verband (UEFA) und den Fußball-Weltverband (FIFA), angesichts einer weltpolitisch in den vergangenen Jahrzehnten nie dagewesenen Eskalationsstufe noch immer in Deckung zu gehen, statt endlich Flagge zu zeigen.

Natürlich lässt sich die Verlegung des Champions-League-Endspiels von St. Petersburg nach Paris als Zeichen verstehen: gegen den Aggressor Russland und für den Frieden.

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Aber das ist schließlich auch das Mindeste in dieser fassungslos machenden Katastrophe in der Ukraine - und das war am Freitag. (TICKER: Russland-Ukraine-Konflikt: Auswirkungen auf die Sportwelt)

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Um wirklich nachhaltig Konsequenzen zu ziehen, hätte inzwischen so viel mehr kommen müssen als ein paar warme Worte, Gedenkminuten sowie das Absagen von Terminen und Events auf russischem Boden.

Doch auch an Tag vier dieses verabscheuungswürdigen Kriegs tauchen die Spitzenverbände ab - es ist eine moralische Bankrotterklärung.

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Beschämendes Schlaglicht auf UEFA und FIFA

Zum Rauswurf der russischen Mannschaften aus den Europacup-Wettbewerben mochte sich die UEFA nach wie vor genauso wenig durchringen wie zu einer konkreten Distanzierung vom seit jeher umstrittenen Hauptsponsor Gazprom.

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Nun gut: Man wolle sich zeitnah weiter mit dem Thema der russischen Invasion beschäftigen, hieß es bisher lediglich. (NEWS: Bayern-Coach Nagelsmann: „Friede ist der Weg“)

Ja und sonst? Dass es Überlegungen geben soll, den Vertrag mit Gazprom aufzukündigen, klingt mehr banal als hoffnungsfroh - und ist de facto ohne den längst überfälligen Vollzug nicht mehr als eine Nebelkerze, mit der der Kontinentalverband auf Zeit spielt.

Was rein egoistische Gründe hat, denn: Mit Boykotten gegen Despoten und gerade finanziellen Einschnitten bei deren Staatsunternehmen wird es am Ende auch stets für einen selbst unangenehm. Zu groß ist die Sorge davor, Russlands Öl-Giganten etwas entgegenzusetzen und damit Einnahmequellen zu riskieren.

Raffgier dominiert auch bei Infantino

Nicht zu vergessen, dass Gazproms Wirkungsgrad auch noch die Nationalmannschaftsturniere bis 2024 und damit auch die EM in zwei Jahren in Deutschland umfasst.

Dass der Deutsche Fußball-Bund (DFB) für die anbiedernde UEFA-Entscheidung gleichermaßen Verständnis aufbringt, entlarvt das Gebaren zusätzlich als Heuchelei.

Und darum endet die Bereitschaft zu Sanktionen eben an genau dieser Stelle - so desillusionierend einen auch Verhalten und Gespür der FIFA kopfschüttelnd zurücklassen.

Rückgrat zeigen: Schalke macht es vor

Mehr Ignoranz und Eiseskälte geht kaum als bei Gianni Infantino, der die völkerrechtswidrigen Kriegshandlungen wie einen unbedeutenden Zwischenfall wirken lässt und mit Blick auf die in Russland anstehende Playoff-Duelle um die letzten Tickets für die WM 2022 vor allem um seine ins Stocken geratene Geldflüsse bangt.

„Ich hoffe, dass die Situation bis dahin gelöst ist“, sagte der FIFA-Präsident, der dabei ist, „die Lage zu analysieren“.

Klingt so Entschlossenheit und Solidarität? Mitnichten, vielmehr torpedieren Geldgeilheit und Raffgier notwendige Moral und Rückgrat. (NEWS: Boykott für Leipzig kein Thema)

Dass im Gegensatz dazu ausgerechnet ein Zweitligist wie Schalke 04 die Zusammenarbeit mit Gazprom beendet, damit Fakten schafft anstelle einen Bückling vor autoritär regierten Staaten hinzulegen, brandmarkt UEFA und FIFA ultimativ.

Umso mehr, weil die Königsblauen die schmutzigen Millionen des weltweit größten Erdgas-Unternehmens finanziell weitaus nötiger hätten als die UEFA.