Schwer angeschlagen tauchte Rainer Koch nach der krachenden Wahlklatsche erst einmal ab.
DFB: Was passiert mit Rainer Koch nach der Wahlklatsche?
Wahlklatsche: Was passiert mit Koch?
Auch mit etwas Abstand verlor der gestürzte Dauerfunktionär öffentlich kein Wort zu seinem bitteren Aus im DFB-Präsidium, zeigte keine Reaktion auf die heftige Watschn der Delegierten.
Vor allem aber ließ Koch die wichtige Frage offen, ob er noch eine Zukunft als deutscher Vertreter im UEFA-Exekutivkomitee besitzt.
Während der langjährige Strippenzieher nach einem denkwürdigen Bundestag in Bonn beharrlich schwieg, ergriff der neue starke Mann beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) das Wort. „Wir werden uns sehr genau anschauen, was wir für Folgerungen daraus ziehen“, sagte der neue DFB-Präsident Bernd Neuendorf.
Er werde mit Koch „in Ruhe darüber sprechen. Wie nach einem Fußballspiel beginnt nun die Analyse.“
Behält Koch den Posten bei der UEFA?
Vor der Wahl hatte Neuendorf zunächst noch angekündigt, der frühere Interimsboss solle den lukrativen Posten im Gremium der Europäischen Fußball-Union (UEFA) behalten.
Doch nach Kochs deutlicher Niederlage gegen die Sportwissenschaftlerin Silke Sinning im Kampf um einen Vizeposten im Präsidium dürfte das Versprechen auf den Prüfstand kommen. Etwa im Hinblick auf das Prestigeprojekt Heim-EM 2024 steht viel auf dem Spiel. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Immer wieder betonte Neuendorf, der nach seinem klaren Erfolg gegen Peter Peters für einen Neuanfang sorgen und den Verband aus der Dauerkrise führen soll, die Bedeutung des Turniers in zwei Jahren.
Ein Präsidiumsmitglied, das die DFB-Interessen mit Nachdruck bei der UEFA vertritt, dürfte auf dem Weg bis dahin keineswegs schaden. Karl-Heinz Rummenigge sitzt als Vertreter der Klubvereinigung ECA im Exko.
Kochs Amtszeit dort läuft noch bis 2025. Die Perspektive auf eine Wiederwahl hat sich für den Chef des bayerischen Verbandes durch die überraschende Niederlage und das Ausscheiden aus dem DFB-Präsidium nach 15 Jahren zerschlagen. Diese ist nur möglich, wenn Exko-Mitglieder Präsident oder Vizepräsident in ihrem Nationalverband sind. Bis zum Ende der Amtsperiode könnte Koch bleiben, sofern der DFB ihn nicht abzieht.
Koch gerät immer mehr ins Abseits
Zunächst bleibt das sportpolitische Schicksal des mehrmaligen Interimschefs, dem zahlreiche Verstrickungen in dubiose Machenschaften vorgeworfen werden, offen. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
Das Ergebnis sei „ein Beleg dafür, dass die innerverbandliche Demokratie funktioniert“, sagte Neuendorf. Koch hatte sich mit einer bizarren Bewerbungsrede ein Eigentor geschossen - und verschwand nach einem kurzen Handschlag mit Sinning durch den Seitenausgang.
Eine klare Forderung stellte Reinhard Grindel, der Koch im Vorfeld gemeinsam mit den Ex-Chefs Fritz Keller und Theo Zwanziger attackiert hatte. „Ich rate Neuendorf nach dem Verlauf des Bundestages sehr dazu, auch die Vertretung des DFB im UEFA-Exekutivkomitee anzustreben“, sagte der frühere DFB-Präsident dem SID - und erlaubte sich damit den nächsten Seitenhieb gegen Koch, der aber im DFB-Vorstand bleibt.
Offen ist auch die Frage, wie Peters bis 2024 den DFB im Council des Weltverbandes FIFA vertreten soll. Der frühere Schalker Finanzchef hat keine Funktion mehr im DFB inne, musste sich im Präsidentschaftsrennen dazu deutlicher als erwartet geschlagen geben. „Wir werden die Situation insgesamt bewerten müssen“, kündigte Neuendorf an.
Hans-Joachim Watzke, als neuer Aufsichtsratschef der Deutschen Fußball Liga (DFL) ebenfalls im DFB-Präsidium, zeigte sich offen für eine weitere Zusammenarbeit mit dem gescheiterten Duo. „Sie haben eine gewisse Erfahrung, kennen sich in dem Bereich aus. Ich will aber niemandem vorgreifen“, sagte er: „Den größten Einfluss hat Bernd Neuendorf darauf.“