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Anatolij Tymoschtschuk: Der gefallene Volksheld der Ukraine

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Anatolij Tymoschtschuk: Der gefallene Volksheld der Ukraine

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Der gefallene Volksheld

Anatolij Tymoschtschuk ist einer der größten Fußballer der Ukraine. Doch jetzt werden all seine Erfolge in seinem Heimatland gestrichen. Der Aufstieg und Fall eines Volkshelden.
Robert Lewandowski hat seine Reichweite dazu genutzt, gegen den Krieg in der Ukraine Position zu beziehen. Für FCB-Coach Julian Nagelsmann ist das vorbildlich.
Anatolij Tymoschtschuk ist einer der größten Fußballer der Ukraine. Doch jetzt werden all seine Erfolge in seinem Heimatland gestrichen. Der Aufstieg und Fall eines Volkshelden.

Champions-League-Sieger, Rekordnationalspieler, Volksheld: Anatolij Tymoschtschuk legte in seiner aktiven Karriere einen kometenhaften Aufstieg hin.

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Der Ukrainer kämpfte sich aus Lutsk, einer kleinen Stadt im Nordwesten der Ukraine, ganz nach oben auf die europäische Bühne. Er gewann als Fußballprofi nahezu alle wichtigen Trophäen.

Als Rekordnationalspieler übertraf er sogar das Ukrainische-Fußballidol Andriy Shevchenko.

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Doch jetzt ist alles anders. Weil er sich nicht zum Krieg Russlands gegen sein die Ukraine äußern möchte, bricht nun sein Heimatland mit ihm. Alle Rekorde sollen gestrichen werden. Tymoschtschuk ist in seiner Heimat zur Persona non grata geworden.

Doch wie konnte es dazu kommen?

Tymoschtschuk feiert mit Schachtjor früh Erfolge

Anatolij Tymoschtschuk wurde am 30. März 1979 in Lutsk, Wolyn Region, in der damaligen Sowjetunion geboren.

Als Kind besuchte er die Jugendsporthochschule Lutsk und spielte für das Sportinternatsteam Kiew, ehe er im Alter von 16 Jahren zurück nach Lutsk zu Wolyn Lutsk wechselte und dort seine ersten Profieinsätze feierte.

1998 folgte dann der Wechsel zu Schachtjor Donezk. Für das ukrainische Top-Team lief der defensive Mittelfeldspieler insgesamt neun Jahre auf und gewann drei Meistertitel und wurde zwei Mal als Fußballer des Jahres in der Ukraine ausgezeichnet. Im Jahr 2000 lief er zudem erstmals für die ukrainische Nationalmannschaft auf.

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Rekordwechsel nach Russland zu Zenit St. Petersburg

Durch seine starken Leistungen im Heimatland wurden viele Vereine auf Tymoschtschuk aufmerksam und so wechselte er letztendlich Anfang 2007 für die damalige russische Rekordablösesumme von knapp 15 Millionen Euro zu Zenit St. Petersburg.

Im selben Jahr gewann er mit Zenit die russische Meisterschaft und wurde erneut als Fußballer des Jahres in der Ukraine ausgezeichnet.

In der folgenden Saison feierte Tymoschtschuk dann seinen bis dahin größten Erfolg.

Mit Zenit gelang es ihm, den UEFA Cup zu gewinnen. Im Finale konnten die Russen die Glasgow Rangers mit 2:0 besiegen.

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Tymoschtschuk wird Triple-Sieger mit dem FC Bayern

Auf dem Weg zum Titel konnte St. Petersburg im Halbfinale den FC Bayern ausschalten. Die Münchener wurden so auf Tymoschtschuk aufmerksam und verpflichteten ihn zur Saison 2009/2010 für elf Millionen Euro. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Für Bayern absolvierte er insgesamt 132 Pflichtspiele und konnte sieben Titel gewinnen. Dabei war er Teil des Kaders, der 2013 erstmals in der Vereinsgeschichte das Triple aus Meisterschaft, Pokal und Champions League gewinnen konnte.

Spätestens jetzt war der Ukrainer auf dem Fußball-Olymp angekommen. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Champions League)

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Nach vier erfolgreichen Jahren in München wechselte er zurück nach St. Petersburg - und löste damit ein Versprechen ein. „Zenit war immer in meinem Herzen. Dort habe ich meinen ersten europäischen Titel gewonnen. Als ich St. Petersburg verlassen haben, sind mir die Fans zum Flughafen gefolgt und ich habe versprochen, nach Russland zurückzukehren“, erzählte er später.

Vom Rekordnationalspieler zur Persona non grata

Auch in der ukrainischen Nationalmannschaft erlebte Tymoschtschuk eine außergewöhnliche Karriere.

Er nahm für sein Land an der Weltmeisterschaft 2006 und den Europameisterschaften 2012 und 2016 teil. Mit insgesamt 144 Länderspielen ist er zudem Rekordnationalspieler der Ukraine und führte sein Land als Kapitän auf das Feld.

Nach seiner aktiven Karriere kehrte er zu Zenit St. Petersburg zurück, wo er seitdem als Co-Trainer tätig ist. Ein Posten, der ihm spätestens seit Beginn des Angriffs-Krieges von Russland auf die Ukraine riesige Kritik in seinem Heimatland einbringt.

Der Fußball-Verband der Ukraine forderte das Idol mehrfach dazu auf, sich zum Krieg zu äußern, oder zumindest den Posten in Russland niederzulegen.

Der Rekordnationalspieler schweigt aber seit Beginn des Krieges eisern. Auch ist er weiterhin als Trainer bei St. Petersburg tätig.

2014 war der Mann mit dem besonderen Verhältnis zu Russland und insbesondere St. Petersburg noch gesprächiger gewesen. „Seid weise und lasst euch nicht von Provokationen täuschen. Seid vereint unter der Idee der Brüderlichkeit Einheit und Liebe zur Ukraine. Russen, Ukrainer und alle anderen slawischen Völker sind historisch gesehen Brüdernationen. Ein Bruder kann nicht gegen seinen Bruder vorgehen. Es gibt eine Kraft auf dieser Welt, die stärker ist als Waffen: es ist die Liebe“, wurde Tymoschtschuk damals mit Blick auf den russisch-ukrainischen Krieg um die Halbinsel Krim zitiert.

Tymoschtschuk wird aus Rekordbüchern gestrichen

Diese Liebe wurde ihm in seiner Heimat nun entzogen. Der Volksheld ist zur Persona non grata geworden.

Viel mehr noch. Den Fußballer Anatolij Tymoschtschuk und all seine Erfolge und Errungenschaften, gibt es auf dem Papier nicht mehr.

Der Verband hat als Reaktion auf sein Schweigen angeordnet, all seine Erfolge zu streichen und ihn auch aus dem nationalen Register zu entfernen. In der Liste der Rekordnationalspieler steht jetzt wieder Andriy Shevchenko an der Spitze.

Zusätzlich entzog der Verband ihm die Trainerlizenz und sprach ein Verbot für fußballerische Tätigkeiten auf Lebenszeit aus. In seinem Heimatland existieren Anatolij Tymoschtschuk und sein fußballerisches Vermächtnis nicht mehr

Der einstige Volksheld ist abgestürzt.