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Wo die DFB-Frauen die Männer dominieren

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Wo die DFB-Frauen die Männer dominieren

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DFB-Frauen hängen Männer ab

Am Freitag bestreitet die Nationalmannschaft bei der EM in England ihr 500. Länderspiel - ein stolzes Jubiläum.
Am 6. Juli startet die UEFA Frauen-Europameisterschaft 2022 in England, bei den DFB-Frauen sind einige Stars der Szene Teil des Aufgebots.
Udo Muras
Udo Muras

Wozu die Männer 76 Jahre brauchten, sind die Frauen schon nach knapp 40 Jahren im Stande.

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Der Vergleich mit den Herren der Schöpfung mag zwar etwas hinken, da sie allein wegen zweier Kriege und deren Folgen 14 Jahre vom internationalen Spielbetrieb ausgeschlossen waren, ist aber doch reizvoll und fällt öfter zugunsten der Frauen aus als gedacht.

Kurios ist übrigens der Fakt, dass schon die Männer ihr 500. Spiel bei einer EM bestritten: am 17. Juni 1984 trafen sie in Lens zum zweiten Gruppenspiel auf Rumänien und siegten mit 2:1 – ein gutes Omen für die deutschen Frauen? (Alle Infos zur Frauen-EM)

DFB-Frauen erzielen mehr Tore

Die 500 Frauen-Spiele, die heutige Auftaktbegegnung gegen Dänemark eingerechnet, verteilen sich auf 56 Gegner (1984 kamen die Männer auf 49; aktuell 88). Am häufigsten trafen die Frauen auf Norwegen (42-mal) gefolgt von den USA (36-mal). Darunter ist eine Begegnung gegen eine zweite Mannschaft der USA beim Nordamerika-Pokal 1990.

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Der DFB hat diese Partie als offizielles Spiel gewertet, während solche Partien gegen Zweitvertretungen bei den Männern, die es in der Herberger-Ära zum Beispiel auf der Ägypten-Reise (1958) oder in Island (1960) gab, keinen Eingang in die Annalen fanden. (Spielplan und Ergebnisse der Frauen-EM)

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Kurios ist die Diskrepanz bei den Spielen gegen China (Frauen 31, Männer 2). Exklusiv haben die Frauen Duelle mit Nordkorea, Simbabwe und Taiwan. Bisher trugen 235 Spielerinnen das Trikot der Frauen-Nationalmannschaft, die es auf 1456 Tore brachte, was im Schnitt 2,91 (Männer: 2,25) pro Spiel sind.

Birgit Prinz stellt DFB-Legenden in den Schatten

Die Rekorde an Einsätzen (214) und Toren (128) hält Birgit Prinz, womit sie die Bestwerte von Lothar Matthäus (150 Spiele) und Miroslav Klose (71 Tore) in den Schatten stellt.

Martina Voss-Tecklenburg ist die vierte Bundestrainerin der Frauen, hinzu kommen zwei Männer. Die wiederum brauchten für ihre ersten 500 Spiele nur vier Trainer. (Tabellen der Frauen-EM)

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Silvia Neid saß am häufigsten auf der Bank bei den Frauen (169-mal) und übertraf damit sogar den legendären Sepp Herberger (162), nur Jogi Löw (196) übertraf alle DFB-Nationaltrainer.

Wer ist erfolgreicher?

Die Frage, wer bisher erfolgreicher war, ist schwer zu beantworten. Die Männer kamen auf sieben Titel bei großen Turnieren (WM, EM), die Frauen bereits auf zehn. Die Männer wurden doppelt so oft Weltmeister (viermal), wozu sie wiederum auch viel mehr Gelegenheiten (19) als die Frauen (8) hatten, die ihren Titel von 2003 (in den USA) 2007 in China erfolgreich verteidigten.

Acht Europameistertitel gegenüber drei sprechen indes klar für die Frauen, die 75% der bisherigen 12 EM-Turniere gewannen. Die Männer gewannen nur 18,75% aller ihrer EM-Turniere.

Von ihren bisher 499 Länderspielen gewannen die Frauen 349 (69,7%), die Männer seit 1908 ganze 575 Spiele (58,0%). Den Rekordsieg der Männer (1912 gab es ein 16:0 gegen Russland) übertrafen sie um ein Tor (2011 mit 17:0 gegen Kasachstan), dafür fehlt ihnen ein Spiel zur längsten Serie ohne Niederlage zu den Männern, die 1978 bis 1980 ab Amtsbeginn von Jupp Derwall 23-mal ungeschlagen blieben.

DFB-Frauen mit längerer Siegesserie

Unter Bundestrainerin Silvia Neid gab es von 2011 bis 2013 22-mal keine Niederlage. Die längere Rekord-Siegesserie schafften wiederum die Frauen (18-mal vom 21.7.2013 – 17.9.2014), darunter sogar zehn Spiele in Folge ohne Gegentor. Da können die Männer, die während Jupp Derwalls Rekord-Serie auch zwölf Siege aneinanderreihten, nur applaudierend Spalier stehen.

Dass die Frauen nur gegen einen ihrer 56 Gegner eine negative Bilanz haben – gegen die USA recht deutlich allerdings (5-7-24) – lässt die Männer gewiss auch staunen. Sie haben acht Angstgegner und darunter einen, gegen den es keine Revanche mehr geben kann (DDR).

Etwas keck darf man behaupten, dass die Frauen fleißiger als die Männer waren und womöglich immer sein werden. An 21 Länderspiele im Weltmeister-Jahr 2007 kamen die Herren der Schöpfung nie heran, ihr „Stressrekord“ steht bei 18 Spielen (2002 und 2006).

Das schlimmste Jahr der Frauen, die am 10. November 1982 mit einem 5:1 gegen die Schweiz in Konstanz vom Startblock schnellten, war 1985, als sie alle vier Spiele verloren. Das hatten die Männer schon 1913 „geschafft“.

Kuriosum um WM 2007 in China

Ein besonderes Kuriosum glückte den Frauen zu Beginn des Jahres 2007, als sie zur WM-Vorbereitung ins Gastgeberland China gereist waren und binnen fünf Tagen dreimal 0:0 spielten – gegen die USA, England und China.

So torgeizig waren die Männer dann doch nie, aber in vielerlei Hinsicht – wie gezeigt – müssen sie den Jubilaren höchsten Respekt zollen.