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Das Luxemburg-Wunder: Die erstaunlichste Metamorphose im Fußball

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Das Luxemburg-Wunder: Die erstaunlichste Metamorphose im Fußball

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Die größte Revolution im Fußball

Jahrelang war Luxemburg der größtmögliche Außenseiter - nun spielt das Großherzogtum auf einmal im internationalen Geschäft mit. Ein früherer Bundesligastar erklärt den erstaunlichen Wandel.
Auf diesen Auswärtssieg hat die luxemburgische Nationalmannschaft fast 13 Jahre warten müssen.
Johannes Fischer
Johannes Fischer
Reinhard Franke
Reinhard Franke

„Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“: Die knapp 10.000 Zuschauer im Venue Stade de Luxembourg waren aus dem Häuschen, als der Gladbacher Yvandro Borges Sanches nach einem Alleingang den Ball zum 2:0 für die Hausherren in die Maschen setzte.

Zwar verkürzte der Gegner aus Island nochmal zum 1:2, doch Danel Sinani macht kurz darauf den Sack zum 3:1-Endstand zu.

„Luxemburg ist dabei, sich für die EM-Endrunde zu qualifizieren. Ich denke, es war ein richtungsweisendes Spiel gegen ein Team, das in den vergangenen Jahren selbst für Überraschungen gesorgt hat“, sagt Jeff Strasser bei SPORT1.

Der frühere Kaiserslautern- und Gladbach-Verteidiger ist mit 98 Einsätzen eine echte Luxemburg-Ikone - und er ist begeistert von seinen Nachfolgern.

Luxemburgs Horrorbilanz: 35 Niederlagen am Stück

„Man sieht, dass der luxemburgische Fußball in den vergangenen Jahren kontinuierlich nach oben ging und sich weiterentwickelt hat. Es gibt jetzt viel mehr Spielerpotenzial zur Auswahl, viele Jungs haben sich im Ausland weiterentwickelt. Das spiegelt sich in den Resultaten wider.“

Das war bis vor wenigen Jahren noch ganz anders: Die Geschichte des luxemburgischen Fußballs ist gepflastert mit Niederlagenserien, die bisweilen in Peinlichkeiten ausarteten.

Zwischen 1980 und 1985 kassierte das Großherzogtum, das aktuell etwa 655.000 Einwohner zählt, sage und schreibe 35 Pleiten in Serie. Bei der Qualifikation für die EM 2004 gelang Luxemburg kein einziger Treffer.

Jeff Strasser spielte einst für Kaiserslautern und Gladbach
Jeff Strasser spielte einst für Kaiserslautern und Gladbach

Umso bemerkenswerter ist das, was sich gerade rund um die Elf von Nationaltrainer Luc Holtz abspielt. Nach dem Sieg gegen Island steht der ewige Underdog plötzlich in der Gruppe J mit zehn Punkten aus fünf Spielen da und hat reelle Chancen auf seine erste EM-Teilnahme.

„Jetzt gibt es nur noch ein Ziel: Platz zwei“, kündigte Holtz forsch an. Die vor ihnen liegenden Slowaken sind punktgleich, unangefochten an der Spitze liegt Portugal mit Superstar Cristiano Ronaldo (15 Punkte).

Strasser angetan von Gladbach-Juwel

„Man hat jetzt eine sehr gute Ausgangsposition und die Möglichkeiten sind gegeben“, schätzt auch Strasser die Lage ein. „Alleine das ist schon ein gewisser Erfolg, auch wenn es noch ein langer Weg ist. Ich denke, dass das Rückspiel gegen die Slowakei mitentscheidend sein wird.“

Dann wird der Gladbacher Borges Sanches vermutlich wieder in der Startelf stehen, um dem nächsten Favoriten ein Schnippchen zu schlagen. „Er ist ein junger, talentierter Spieler, der über eine gute Technik und hohe Schnelligkeit verfügt“, sagt Strasser.

Gleichzeitig habe der 19 Jahre alte Außenstürmer „ein großes Entwicklungspotenzial und wird auch in Gladbach als vielversprechendes Talent angesehen. Er muss jetzt eine gewisse Spielpraxis bekommen und noch etwas an seiner Körper-Präsenz arbeiten, um sich im Profikader durchzusetzen. Aber Spiele, wie am Freitag, wo er entscheidend zum Sieg beigetragen hat, sind für ihn wichtig.“

Fünf Spiele stehen noch aus für Luxemburg in der EM-Quali - am 19.11 herrscht dann Klarheit! Entweder erstmalige EM-Teilnahme oder ein zumindest achtbarer Erfolg in der ersten Hälfte.