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Oliver Kahn schlägt Alarm: Es geht auch um den FC Bayern

Kahn malt düsteres Szenario

Bei Oliver Kahn schrillen die Alarmglocken: Der ehemalige Bayern-Boss sieht eine ebenso gefährliche wie unfaire Entwicklung im europäischen Spitzenfußball.
Oliver Kahn sorgt sich um die Zukunft des Fußballs
Oliver Kahn sorgt sich um die Zukunft des Fußballs
© IMAGO/Matthias Koch
Bei Oliver Kahn schrillen die Alarmglocken: Der ehemalige Bayern-Boss sieht eine ebenso gefährliche wie unfaire Entwicklung im europäischen Spitzenfußball.

Oliver Kahn hat eine besorgniserregende Entwicklung im Fußball ins Auge gefasst und Alarm geschlagen. In einem Beitrag bei LinkedIn nahm er sich die Generalversammlung der European Leagues zum Anlass, um die „Oligarchisierung“ des Sports zu kritisieren.

„In dieser Saison fließen 3,3 Milliarden Euro an die Teilnehmer der Champions-, Europa- und Conference-League. Die Champions League stellt dabei die größten Summen für die Vereine in Aussicht, was die finanzielle Ungleichheit innerhalb der Ligen weiter verschärft“, erklärte der frühere Profi und Vorstandschef des FC Bayern einleitendend.

So könne „ein einzelner Klub über 155 Millionen Euro pro Saison nur über die Königsklasse einnehmen.“ Gut für die Großen, schlecht für die Kleinen.

Kahn nennt Eredivisie als Negativ-Beispiel

Als mahnendes Beispiel nannte Kahn die niederländische Eredivisie, die pro Saison 125 Millionen Euro an TV-Geldern erhält. Die beiden Top-Klubs PSV Eindhoven und Feyenoord Rotterdam erwirtschaften dort allein in dieser Saison zusätzliche 60 Millionen Euro durch die Königsklasse.

„Damit sind die Umsätze aus der Champions-League etwa sechsmal so hoch wie aus dem nationalen Wettbewerb, was die beiden Klubs finanziell folglich der niederländischen Konkurrenz enteilen lässt“, schilderte er. Dies zu verhindern ist auch Antrieb der European Leagues, einer Bündnis aus 40 nationalen Ligen in Europa.

Kahn erklärte weiter: In Deutschland würden vor allem der FC Bayern München und Bayer Leverkusen mit ihren erfolgreichen Champions-League-Auftritten einen wachsenden Abstand zum nationalen Wettbewerb bewirken.

Die reformierte Klub-WM, die dieses Jahr vom 15. Juni bis zum 13. Juli in den USA ausgespielt wird, werde dies weiter begünstigen. Kahn schrieb: „Die FIFA erwartet Einnahmen aus Übertragungsrechten und Sponsoring von zwei Milliarden Euro. Dabei winkt den teilnehmenden Klubs eine Teilnehmermindestprämie von an die 50 Millionen Euro plus weitere Erfolgsprämien.“

System schafft „geschlossene Gesellschaft der Fußballeliten“

Sein Fazit lautet dementsprechend: „Der europäische Fußball bewegt sich immer schneller in Richtung einer Elite-Liga der Superreichen, während nationale Wettbewerbe zunehmend bloße Zulieferer für die Champions League sind“, meinte der Ex-Torhüter, „die immer weiter steigenden Prämien und die Einführung der lukrativen Klub-WM zementieren die finanzielle Vormachtstellung weniger Vereine immer weiter und zerstören jegliche Chancengleichheit.“

„Anstatt Wettbewerb zu fördern, schafft das System eine geschlossene Gesellschaft der Fußballeliten – auf Kosten der Spannung und Identität des Sports. Die Frage ist nicht mehr, ob der nationale Fußball auf der Strecke bleibt, sondern wann“, stellte Kahn klar.

Für ihn sei das Zusammentreffen der European Leagues richtungsweisend für die weitere Entwicklung des europäischen Spitzenfußballs sein.