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Jérôme Boateng: "Ich bin immer noch dabei, ihren Tod zu verarbeiten"

Boateng: „Verarbeite das immer noch“

Jérôme Boateng spricht in einer ARD-Dokumentation über den Tod seiner ehemaligen Freundin Kasia Lenhardt - und gibt dabei Fehler zu.
Das Landgericht München I verhängt eine Geldstrafe gegen Jérôme Boateng - allerdings unter Vorbehalt. Der frühere Bayern-Star muss nur zahlen, wenn er sich erneut etwas zuschulden kommen lässt.
Jérôme Boateng spricht in einer ARD-Dokumentation über den Tod seiner ehemaligen Freundin Kasia Lenhardt - und gibt dabei Fehler zu.

Jérôme Boateng hat erstmals ausführlich Stellung zu dem Tod von Kasia Lenhardt bezogen. Der ehemalige Weltmeister sprach in einer ARD-Dokumentation, die ab Freitag ausgestrahlt wird, über den Suizid seiner ehemaligen Freundin.

„Ich habe öffentlich wahrgenommen, dass mir so ein bisschen abgesprochen wird, dass ich trauern darf“, sagte Boateng dabei: „Wie es in einem Menschen aussieht, kann nur ich selbst beantworten. Ich bin immer noch dabei, ihren Tod zu verarbeiten.“

Lenhardt war im Februar 2021 aus dem Leben geschieden: „Ich habe einen Menschen verloren, den ich sehr geliebt habe“, erklärte Boateng.

Boateng bereut Interview vor Lenhardts Tod

Der Fußballer und die Finalistin der TV-Show „Germany‘s Next Topmodel“ hatten mit ihrer Beziehung immer wieder für Schlagzeilen gesorgt. Nach der Trennung veröffentlichte die Bild-Zeitung ein Interview, in dem Boateng seiner Ex Vorwürfe machte. Diese habe das Verhältnis zur Mutter seiner Kinder zerstört.

Sechs Tage später hatte sich Lenhardt das Leben genommen: „Was deutlich und klar für mich ist, ist, dass ich die Situation im Nachhinein falsch eingeschätzt habe und damit einfach besser hätte umgehen müssen - anders“, sagte Boateng nun.

„Das Interview war ein Fehler“, gab er zu: „Es ist wahnsinnig schwer für mich, darüber zu spreche. Aber mir war das einfach wichtig zu sagen, dass sie ein ganz, ganz toller Mensch war und eine große Rolle in meinem Leben hatte.“

Er habe damals auf die Hilfe eines Therapeuten zurückgegriffen, um in den Alltag zurückzufinden. Juristische Konsequenzen hatte der Todesfall für Boateng keine. Die Staatsanwaltschaft hatte zwar ermittelt, zu einer Anklage kam es mangels Beweisen aber nicht.

„Ich habe daraus gelernt“

Vor Gericht verantworten musste sich Boateng allerdings in einem anderen Fall, auch hier ging es unter anderem um den Vorwurf der Körperverletzung gegen eine ehemalige Partnerin. In dem Prozess war Boateng von dem zuständigen Gericht nach vielen Jahren mit einer Verwarnung belegt worden. Als vorbestraft gilt er nicht.

Mittlerweile strebt der 37-Jährige nach dem Ende seiner aktiven Sportlerkarriere eine Trainerlaufbahn an. Zuletzt sorgte eine geplante mehrtägige Hospitanz bei seinem Ex-Klub FC Bayern für Proteste in der Fanszene.

„Ich wollte einfach meine Sichtweise nach all den Jahren mitteilen“, sagte Boateng zum Fall Lenhardt noch. „Das war mir einfach wichtig nach der ganzen Zeit. Ich glaube, dass die Geschichte zu meinem Leben dazugehört, das ist so. Ich habe daraus gelernt.“

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Anmerkung der Redaktion: Wenn Sie sich selbst von Depressionen und Suizidgedanken betroffen fühlen, kontaktieren Sie bitte umgehend die Telefonseelsorge (http://www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhalten Sie Hilfe von Beratern, die schon in zahlreichen Fällen Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen konnten.

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