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Manchester United: Paradoxe Reaktionen auf wahnwitziges Spiel

Paradoxe Reaktionen auf United-Irrsinn

Manchester United liefert gegen Bournemouth ein Spektakel, das die Experten begeistert. Und doch erlebt Trainer Rúben Amorim einen Rückschlag. Die Presse rückt auch ihn wieder in den Fokus.
Ruben Amorim verzichtet laut eigener Aussage komplett auf soziale Medien und Nachrichten rund um Manchester United. Der Trainer möchte sich damit gesund halten und ein "normales Leben" bewahren.
Manchester United liefert gegen Bournemouth ein Spektakel, das die Experten begeistert. Und doch erlebt Trainer Rúben Amorim einen Rückschlag. Die Presse rückt auch ihn wieder in den Fokus.

Die Anspielung auf den Klassiker der Bangles drängte sich förmlich auf: „Manic Monday“ prangte auf der Titelseite des Daily Express. In der Tat lieferte Manchester United beim 4:4 (2:1) gegen den AFC Bournemouth am Montagabend eine wahnwitzige Vorstellung ab.

Zwar bot die Mannschaft von Trainer Rúben Amorim offensiv ein Spektakel, brachte sich mit Nachlässigkeiten in der Defensive aber um den Sieg – und konnte sich bei Torhüter Senne Lammens bedanken, der mit der letzten Aktion des Spiels in der zehnten Minute (!) der Nachspielzeit gegen David Brooks noch das 4:5 verhinderte.

„Uniteds Fehler sind in epischem Schlagabtausch süß für die Cherries“, schrieb der Express weiter. Die Times sah gar „eines der besten Spiele der Saison“.

Englische Presse rückt Amorim nach United-Spektakel in den Fokus

Der Telegraph hatte nach dem „Acht-Tore-Thriller“ auch ein Lob für den viel gescholtenen United-Coach übrig: „Rúben Amorim geht endlich ein Risiko ein, aber ManUnited ist nicht gut genug.“

Die Sun titelte in Anlehnung an Amorims zwischenzeitliche Umstellung auf eine Viererkette mit Doppelspitze: „Vier Vier Puh!“ Und nannte das „atemberaubende Unentschieden“ einen „Allzeit-Klassiker“.

Zwar hat sich United zuletzt stabilisiert, doch durch das Unentschieden am Montag verpasste der englische Rekordmeister die Chance, mit einem Dreier nach Punkten zum FC Chelsea auf Champions-League-Rang vier aufzuschließen. Als Sechster bleibt United zwar weiter in Schlagdistanz zur Königsklasse, mehr aber auch nicht.

„Rúben Amorim ist wieder unter Druck“, schrieben daher sowohl die Sun als auch der Mirror.

Carragher: „Fast wie zu Zeiten von Sir Alex Ferguson“

Die Experten hingegen blendeten das Ergebnis eher aus und sahen in der Leistung der Mannschaft eine deutliche Weiterentwicklung.

Sky-Experte Jamie Carragher sah insbesondere in der ersten Hälfte „das beste Spiel von Manchester United“ unter Amorims Regie.

„Manchester United war in den ersten 25 bis 30 Minuten fantastisch. Es war fast wie zu Zeiten von Sir Alex Ferguson – schneller, offensiver Fußball, energiegeladene Spieler, die nach vorne rannten, positiv und offensiv agierten und den Ball früh zurückeroberten. Davon gab es jede Menge“, schwärmte Carragher.

Zwar sah er in den Gegentoren „ein großes Problem“ für United, aber von seinem positiven Eindruck ließ sich Carragher nicht abbringen: „Das war das erste Mal seit langer Zeit und ganz bestimmt unter Amorim, dass ich das Gefühl hatte, Manchester United so zu sehen, wie es sein sollte.“

Neville: „Die zweite Hälfte war das reinste Chaos“

United-Legende Gary Neville zeigte sich nach dem Spiel ebenfalls begeistert. „Was die Leistung und das Niveau angeht, kann ich damit komplett leben, denn sie haben mit echter Entschlossenheit gespielt, den Ball nach vorne gebracht und immer mit vollem Tempo gespielt“, sagte Neville in seinem Podcast.

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Amorim habe in seinen Augen nach dem 2:3-Rückstand mit der Umstellung auf ein 4-4-2 das Richtige getan. „Vergesst das System, er hat das Richtige getan. Er hat die richtigen Spieler auf den Platz gestellt, die eine große Gefahr darstellten.“

Neville unterstrich den Entertainment-Faktor. „Die zweite Hälfte war das reinste Chaos. Nach den Spielen gegen West Ham und Everton gab es laute Buhrufe, aber nach diesem Spiel gab es hier keine lauten Buhrufe. Es gab Enttäuschung, aber wir haben gerade gesehen, dass viele Fans im Stadion geblieben sind, um der Mannschaft zu applaudieren, weil sie damit leben können.“

Ex-Leipziger Cunha trifft bei United-Torspektakel

Amad Diallo (13.) und Casemiro (45.+4) hatten im ersten Durchgang nach zwischenzeitlichem Ausgleich durch Antoine Semenyo (40.) die Gastgeber im Old Trafford zweimal in Führung gebracht.

Kurz nach Wiederbeginn schlugen die Cherries durch Evanilson (46.) erneut zurück. Marcus Tavernier (52.) drehte die Partie mit einem direkt verwandelten Freistoß zwischenzeitlich für die Gäste.

Doch Bruno Fernandes (77.) antwortete mit einem ebenfalls sehenswerten Freistoßtor für ManUnited. Nachdem der frühere Leipziger Matheus Cunha (79.) kurz darauf die Hausherren wieder vom Sieg träumen ließ, hatte Bournemouth durch Eli Junior Kroupi (84.) das letzte Wort.