Die Meinung von Jürgen Klopp zum Afrika Cup ist schon lange bekannt. „Es ist eine Katastrophe“, meinte der Trainer des FC Liverpool.
Das brisante Duell zweier Volkshelden
Durch das Turnier in Kamerun fehlen ihm mit Mohammed Salah und Sadio Mané seine beiden Superstars. (DATEN: Spielplan und Ergebnisse des Afrika Cups)
Mittlerweile fiebert er dem Finale am Sonntag als Fan entgegen. Dann treffen Salah mit Ägypten und Mané mit Senegal aufeinander.
Afrika Cup: Mané und Salah im Finale
„Es ist ein großartiger Erfolg für beide von ihnen. Es wird nicht leicht für uns als Mannschaft. Wir werden das Spiel sehen. Einer wird definitiv sehr glücklich sein nach dem Spiel und einer alles andere als das“, sagte Klopp schmunzelnd. (Alle News und Hintergründe zur Premier League)
Eigentlich gehen die beiden Stürmer gemeinsam auf Torejagd. Nun sind sie für 90 Minuten erbitterte Konkurrenten. Oder sind sie das ohnehin schon?
Den Angreifern wird immer wieder ein schlechtes Verhältnis nachgesagt. „Wir verbringen viel Zeit miteinander und unsere Beziehung ist sehr gut und sehr respektvoll, wir hatten nie eine Meinungsverschiedenheit oder einen Streit außerhalb des Platzes“, versuchte Salah erst kürzlich beim ägyptischen Fernsehsender MBC Masr TV mit dem Gerücht aufzuräumen.
So oder so. Viel Beachtung werden sich die beiden Superstars sich am Sonntag auf dem Feld in Olembé in Kamerun nicht schenken. (Afrika Cup: Finale Senegal - Ägypten heute ab 20 Uhr im LIVETICKER)
Mané mit Senegal vor erstem Titel
Zu groß ist die Chance, etwas Historisches zu erreichen.
Für den Senegal wäre es der Premierentitel bei dem seit 1957 in einem Abstand von zwei Jahren ausgetragenen Turnier. Ägypten ist zwar mit sieben Titeln Rekordhalter, hat jedoch seit dem Beginn des Arabischen Frühlings im Jahr 2011 nicht mehr gewonnen.
Deshalb würde ein Titel dem Duo viel bedeuten.
„Natürlich möchte ich etwas mit der Nationalmannschaft gewinnen. Es ist mein Land, das ich liebe. Diese Trophäe wäre für mein Herz die bedeutsamste“, sagte Salah.
Salah ist Vorbild für ganze Generation
Auch Mané möchte unbedingt das entscheidende Spiel gewinnen - für seine Heimat und den Trainer Aliou Cissé. „Ich finde, dass dieser Mann es verdient. Er ist der am meisten kritisierte Trainer, den ich je gesehen habe. Aber er gibt nie auf“, erklärte er bei BBC Sport Africa.
Von dem Duell am Sonntag hängt viel für Mané und Salah ab. Mit dem Pokalgewinn würden sie endgültig zu Heiligen werden in ihrer Heimat. Volkshelden sind sie ohnehin schon - mit emotionalen Lebensgeschichten.
Da wäre auf der einen Seite Mo Salah. Er wuchs in armen Verhältnissen auf und soll als Kind täglich sechs Stunden im Bus gefahren sein, um zum Training seines Klubs El Mokawloon zu kommen. Er kämpfte sich durch in einer Gesellschaft, in der man vor allem von seinen Vorfahren profitierte.
Salah bekam wohl fünf Prozent bei Präsidentschaftswahl
Nun ist der 29-Jährige überall präsent. Sein Gesicht ziert zahlreiche Häuser.
Zudem himmelt eine ganze Generation den Stürmer an. Denn: Außer ihm haben die jungen Menschen nach vielen Jahren der Aufstände und Auseinandersetzungen keinen mehr, zu dem sie aufsehen können.
Bei der Präsidentschaftswahl 2018 bekam Salah laut The Economist sogar fünf Prozent und damit rund 1,7 Millionen der Stimmen - obwohl er nicht mal Kandidat war.
Der Linksfuß soll zudem 60.000 Schweizer Franken einem Jungen gespendet haben, der an Leukämie erkrankt war. Und als ein Dieb bei Salah einbrach, setzte sich der Superstar angeblich dafür ein, dass der Einbrecher nicht in Haft kam und unterstützte ihn sogar finanziell.
Es gibt noch mehr solcher Mythengeschichten eines Mannes, der sich 2018 schon am Ziel aller Träume sah, als er Ägypten erstmals seit 1990 wieder zur WM schoss.
Mané ist Rekordtorschütze des Senegal
Auch Mané genießt in seinem Heimatland einen ähnlichen Status.
Seit dem 3:1 im Halbfinale gegen Burkina Faso ist der 29-Jährige mit 29 Treffern im Nationaltrikot der Rekordtorschütze seines Landes.
Zudem fliegen ihm die Herzen aufgrund seines sozialen Engagements zu.
Beim senegalesischen Hauptstadtsender TeleDakar sagte Mané einst: „Wofür will ich zehn Ferraris, 20 Uhren mit Diamanten und zwei Flugzeuge? Inwiefern würde das der Welt weiterhelfen? Ich habe gehungert, in den Feldern gearbeitet, ich habe barfuß gespielt. Ich möchte den Menschen vor Ort helfen.“
Mané baut Schule und Krankenhaus
Diesen Worten lässt er Taten folgen. In Bambali gibt es einen Supermarkt mit seinem Namen. Beim Bau einer Schule hat der Rechtsfuß finanziell geholfen. Mané beteiligt sich immer wieder bei der Erschaffung von Bildungseinrichtungen. Als nächstes soll für eine halbe Millionen Euro ein Krankenhaus gebaut werden in seinem Heimatort - und das aus gutem Grund!
Die Geschichte dazu ist emotional. Mit sieben Jahren stand Mané auf einem Bolzplatz, als ihm die schlimme Nachricht überbracht wurde: Sein Vater war nach anfänglichem Klagen über Magenschmerzen verstorben, weil die medizinische Versorgung im Dorf nicht vorhanden war.
Im Jahr 2002 sah Mané dann im Fernsehen die Auftritte der Nationalmannschaft bei der WM und wollte fortan Fußballer werden.
Mit 15 Jahren verschwand Mané deshalb auf einmal und hatte sich ohne Vorankündigung bei seiner Familie auf den Weg gemacht in eine Fußballschule in der Hauptstadt Dakar.
Mané und Salah stehen vor Heldenstatus
Im Gepäck hatte er nur einen Schülerausweis und kaputte Schuhe.
Doch sein Traum ging in Erfüllung. Kommt Mané heute nach Hause zurück, herrscht ein absoluter Ausnahmezustand vor. (DATEN: Spielplan und Ergebnisse der Premier League)
Mit dem Afrika Cup in den Händen würde die Begeisterung im Senegal für den Volkshelden noch ein neues Level erreichen.
Ebenso sieht es bei Salah aus, der endgültig zum Helden eines ganzen Landes werden würde.
Für die beiden Teamkollegen geht es also um viel.