Vedad Ibisevic war nach dem Abpfiff völlig ausgepumpt und konnte kaum noch sprechen. Dreimal musste er ansetzen, um das Wort "Erleichterung" über die Lippen zu bringen. "Kaputt. Ich bin total kaputt", gestand der Matchwinner schließlich und fügte an: "Aber auch glücklich."
Glücklich nach 601 Tagen Leidenszeit
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Die Freude war verständlich. Mit seinem Doppelpack zum 2:0 (1:0) gegen den 1. FC Köln hatte der Bosnier seine torlose Zeit nach 601 Tagen beendet.
"Zig Monate hört sich so schlimm an. Ich war ja auch verletzt und habe lange nicht gespielt", sagte der Angreifer zu seiner Verteidigung.
"Guter Typ, gute Verstärkung"
Dennoch erlebte er zuletzt beim VfB Stuttgart ein Seuchenjahr mit Ermüdungsbruch und Formschwäche. Nun scheint der Stürmer wieder aufzublühen. "Der Körper hat gehalten. Das war wichtig", meinte der 63-malige Nationalspieler glücklich: "Die letzte Zeit war nicht einfach, doch das liegt jetzt hinter mir."
Auch Trainer Pal Dardai war voll des Lobes. "Vedad hat uns in der Offensive tierisch verbessert", sagte der Coach. Der ablösefreie Angreifer mit dem Top-Gehalt schließt bei den Berlinern im Sturm endlich die Lücke. "Guter Typ, gute Verstärkung", befand Kapitän Fabian Lustenberger: "Genauso gut wie Salomon. Passt gut mit den beiden."
"Hätte noch eine Woche warten können"
In der Tat profitierte Ibisevic auch vom guten Zusammenspiel mit Nebenmann Salomon Kalou.
Dardai bewies Mut und brachte die beiden gelernten Angreifer erstmals gemeinsam von Beginn an. "Ich bin glücklich, dass es so gut geklappt hat", sagte Dardai. Beide würden sich ergänzen. Ibisevic sei groß, kopfballstark, habe Torinstinkt. Kalou findet die Wege drumherum und sei physisch enorm stark geworden.
Kölns Trainer Peter Stöger überraschte der gute Auftritt der Hertha-Offensive, speziell der von Ibisevic, nicht. "Ich schätze ihn sehr als Stürmer", gestand der Österreicher, merkte aber auch an: "Mit seinen ersten Toren in Berlin hätte er noch eine Woche warten können."