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Milliarden-Mann Mateschitz: Der Macher von RB Leipzig im Porträt

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Milliarden-Mann Mateschitz: Der Macher von RB Leipzig im Porträt

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Der Erfolgsplan des RB-Machers

Milliardär, Vermarkter, Feindbild: Ohne Dietrich Mateschitz könnte RB Leipzig den FC Bayern München nicht herausfordern. Wer ist der Mann hinter dem Projekt?
Dietrich Mateschitz (r.) ist der Macher hinter RB Leipzig
Dietrich Mateschitz (r.) ist der Macher hinter RB Leipzig
© SPORT1-Grafik: Getty Images/iStock/Marc Tirl
Sebastian Mittag
Sebastian Mittag
von Sebastian Mittag

Der milliardenschwere Macher lässt sich dieses Spiel nicht entgehen. Natürlich nicht.

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Wenn der FC Bayern gegen RB Leipzig spielt (ab 19.30 Uhr LIVE in unserem Sportradio SPORT1.fm und im LIVETICKER), wird auch der sonst eher öffentlichkeitsscheue Red-Bull-Boss Dietrich Mateschitz auf der Tribüne der Allianz Arena Platz nehmen. Der Mann, ohne den der Erfolg des Überraschungs-Zweiten nicht möglich wäre.

Wer ist dieser Mann, dessen Unternehmen hinter dem Fußball-Projekt aus Leipzig steht?

Mateschitz trank angeblich zehn Red Bull

Mateschitz, geboren im steirischen 2677-Seelen-Dorf Sankt Marein, war ein einfacher Handelsvertreter und Marketing-Angestellter, ehe er Anfang der Achtzigerjahre auf einer Reise nach Thailand das aufputschende Getränk Krating Daeng kennenlernte. Zu Deutsch: Roter Stier.

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Mateschitz erkannte das Potenzial und brachte das Getränk in leicht veränderter Rezeptur 1987 als "Red Bull" auf den Markt. Die Brause wurde zur Weltmarke, Mateschitz zu einem der reichsten Männer auf dem Globus.

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Der heute 72-Jährige behauptete einst, er trinke zehn bis zwölf Dosen seines Energy Drinks pro Tag und schlafe nur vier Stunden. Möglicherweise bedingt das eine das andere.

Mit dem Hubschrauber zu Rangnick

Mateschitz gilt nicht nur deshalb als rastlos, er ist in alle wichtigen Entscheidungen seines Konzerns direkt eingebunden. Aber er hält sich auch nicht für allwissend, kauft immer wieder geschickt Know-how ein. Das von Ralf Rangnick zum Beispiel, dem RB-Mastermind.

Der Legende nach soll Mateschitz mit dem Hubschrauber auf dem Sportplatz in Rangnicks schwäbischem Wohnort Backnang gelandet sein, um den Fußball-Lehrer dann auf dessen Terrasse bei Kaffee und Kuchen von der neuen Stelle zu überzeugen.

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Mit einem geschätzten Vermögen von rund 12,5 Milliarden Euro kann sich Mateschitz solche extravaganten Auftritte locker leisten. Und noch viel mehr.

Geld und Plan

Sein Vermögen hat er nicht aus Zufall angesammelt: Hinter jeder seiner Unternehmungen steht ein Plan, der auch konsequent umgesetzt wird.

Bei Red Bull ging Mateschitz in Sachen Marketing neue Wege, machte Extremsportler zu Werbeträgern, seine Limo-Firma zu einem sich selbst bewerbenden Medienunternehmen und erschuf nebenbei noch ein Sport-Imperium, bei dem rund 600 Athleten unter Vertrag stehen.

Während der Motor- und Extremsport für Mateschitz Herzenssache ist, wollte er in den Fußball ursprünglich nicht investieren. Aber Pläne ändern sich eben auch mal.

Mateschitz hat Feinde und Freunde

Mateschitz' Engagement und seine etwas brüske Art Kritiker abzubügeln ("Randgruppen, die entweder nichts verstehen oder nichts verstehen wollen") hat ihn für viele zum Feindbild gemacht. Speziell in seiner österreichischen Heimat gibt es aber auch sehr viele, die ihren "Didi" schätzen.

Weil er mit seinem Erfolg auch der Alpenrepublik ein bisschen mehr Glanz verleiht. Und weil er seine Wurzeln nicht vergessen hat.

Als Red Bull den ehemaligen Österreichring in Mateschitz' Heimatbundesland erwarb, um dort wieder einen Formel-1-GP auszutragen, machte der Konzern den Gemeinden im Umkreis ein Angebot: Für die Verschönerung von Fassaden, Zäunen und Baumbeständen erstattete die Firma die Materialkosten, sofern die Renovierung in Eigenleistung erfolgte. Rund 5000 Bürger sollen mitgemacht haben.

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Kein Mäzen wie Hopp

Bei seinen Investments verliert Mateschitz nie das Ziel aus den Augen: Mehr Brause verkaufen.

Das gilt auch für sein Engagement im Fußball. Mateschitz sieht sich nicht als Mäzen wie Dietmar Hopp in Hoffenheim. Dass Red Bull Salzburg trotz großer Anstrengungen immer wieder die Qualifikation für die Champions League verpasste, enttäuschte ihn. Jetzt liegt der Fußball-Fokus von Red Bull voll auf Leipzig.

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Auch hier macht Mateschitz keine halben Sachen. Auf die Frage, ob er mittelfristig Bayern und Dortmund Konkurrenz machen wolle, antwortete er einmal: "Wenn wir das nicht irgendwann einmal wollten, sollten wir den Fußball besser an den Nagel hängen." Vor seinem 80. Geburtstag wolle er eine Meisterfeier mit RB erleben.

Gespräche mit Hoeneß

Den Bayern-Bossen begegnet Mateschitz auf Augenhöhe, mindestens.

Am Rande des Spitzenspiels wird er sich nach SPORT1-Informationen mit FCB-Präsident Uli Hoeneß über den möglichen gemeinsamen Bau einer neuen Multifunktionshalle für Basketball und Eishockey austauschen.

Mateschitz mag Hoeneß ("ein super Typ"), hat auch viele Gemeinsamkeiten, aber es gibt auch Unterschiede. Anders als der Bayern-Patriarch scheut Mateschitz das ständige Rampenlicht, spricht nur selten mit den Medien, zu besonderen Anlässen - das anstehende Duell zählt dazu.

Mateschitz redet sein Projekt klein

Im Interview mit dem Schweizer Blick spuckt Mateschitz - abgesehen von der Ansage, dass sein Team nie einen Absturz wie Englands Überraschungsmeister Leicester erleben wird - keine allzu großen Töne. Er redet sein Projekt eher klein: "Wir haben das jüngste und eines der billigsten Teams der Bundes­liga. Und werden nie wahnsinnige Transfersummen einsetzen."

Das Saisonziel? Nur das internationale Geschäft ("Wir sind ja keine Träumer und wollen einfach weg aus dem Mittelfeld"). Das Ziel gegen Bayern? Ein Punkt ("Hoffenheim hat ja gegen München auch 1:1 gespielt").

Leipzig habe "eine echte Chance gegen die Bayern mit unserem soliden Fußball". Und den soliden Finanzen des Dietrich Mateschitz.