Manuel Baum und Max Eberl haben sich für die Herabsetzung der Altersgrenze in der Bundesliga ausgesprochen.
Eberl und Baum für DFL-Revolution
Der deutsche U20-Nationaltrainer und der Sportdirektor von Borussia Mönchengladbach reagierten damit auf einen vermeintlichen Plan der Deutschen Fußball-Liga.
Dieser soll vorsehen, dass die Klubs in Deutschland künftig bereits 16-Jährige Spieler in ihren Profiteams einsetzen dürfen. Das berichteten Bild und Welt am späten Mittwochabend.
"Ich finde diese Idee absolut sinnvoll und begrüße sie. Warum soll man Spieler, die vom biologischen Alter her schon total weit sind und Herrenspielern ähneln, nicht die Chance in der Bundesliga geben?", sagte Baum im Gespräch mit SPORT1.
Es gebe viele Spieler, die "geistig total weit" seien. "Klar ist aber auch, dass man das Ganze in die andere Richtung denken muss. Es gibt natürlich auch Spieler, die sich später entwickeln und die erst in der U23 so richtig aufblühen."
Marco Richter von Baums Ex-Klub FC Augsburg sei ein gutes Beispiel.
"Ein 16-Jähriger ist heutzutage weiter als früher"
Bislang mussten Spieler in Deutschland entweder ihr 18. Lebensjahr vollendet haben oder zum jüngeren Jahrgang der U19 zählen, um im Profifußball auflaufen zu dürfen.
Den Berichten zufolge soll über die vorgesehene Neuregelung Ende März entschieden werden, wenn die DFL-Vollversammlung der 36 Klubs aus Bundesliga und 2. Liga das nächste Mal tagt. Weil die DFL den Antrag gestellt hat, ist der DFB daran nicht beteiligt, sondern nur die 36 Erst- und Zweitligisten.
"Die Zeiten haben sich geändert. Ein 16-Jähriger ist heutzutage weiter als früher", erklärte Eberl bei SPORT1. "Wenn die Jungs fußballerisch so gut sind, dass sie in der ersten Liga spielen können, warum nicht. In anderen Ländern gibt es das ja auch."
Klar sei aber, dass "wir als Verein in der Pflicht und Verantwortung stehen und bei der Thematik noch sensibler sein müssen als bei einem 20-Jährigen", sagte Eberl.
Vereine gefordert - Baum setzt auf Fachpersonal
Diesem stimmte auch Baum bei: "Es gibt Spieler, die körperlich schon so weit sind wie ein 20-Jähriger, denen aber geistig natürlich vier Jahre fehlen. Je mehr Lebenserfahrung ein Spieler hat, umso besser kann er komplizierte Sachverhalte verstehen."
Er mache sich in dieser Hinsicht aber keine Sorgen, schließlich gebe es in jedem Klub "Sozialpädagogen, Psychologen und Mentaltrainer."
Dass die deutschen Ligen im internationalen Vergleich bisher hinterher hinkten, hatte für Baum einen offensichtlichen Grund: "Wir hatten über Jahre hinweg nicht die Notwendigkeit, das zu tun, weil wir schlichtweg nicht die Spieler hatten. Da waren die Engländer zum Beispiel viel weiter als. In Deutschland haben wir uns aber total entwickelt, die Leistungszentren sind moderner und professioneller. Jetzt haben wir auch die nötigen Talente."