Als Julian Nagelsmann von SPORT1 auf die Pfiffe gegen Leroy Sané angesprochen wurde, erinnerte der Trainer des FC Bayern die Münchner Fans augenzwinkernd an die eigene Menschlichkeit.
Wegen Sané: Bayern-Appell an die Fans!
“Viele Leute, die auf der Tribüne sitzen, haben auch schon mal einen Fehler gemacht in ihrer Arbeitsstelle - da kommt der Leroy auch nicht und pfeift, wenn irgendwas nicht passt”, sagte Nagelsmann nach seinem ersten Bundesliga-Sieg als Bayern-Coach beim 3:2 gegen den 1. FC Köln.
Was war passiert?
Der Nationalspieler hatte am Sonntagabend eine durchwachsene Leistung gezeigt. Defensiv war Sané durchaus bemüht, offensiv gelang dem 25-Jährigen allerdings zum wiederholten Male nicht wirklich viel (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga).
Müller kritisiert Bayern-Fans
Sinnbildlich: Ein schlampiger Fehlpass in der 38. Minute und ein Freistoß wenige Minuten später, den er aus vielversprechender Situation in die Mauer setzte. Die Pfiffe einiger Bayern-Fans waren nicht mehr zu überhören (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga).
“Das wollen wir nicht, das ist nicht schön. Da erwarte ich von den Fans mehr Unterstützung für uns Spieler”, kritisierte Teamkollege Thomas Müller bei SPORT1.
Nagelsmann fordert Respekt
Zur Pause blieb Sané in der Kabine. Als seine Auswechslung zu Beginn der zweiten Halbzeit verkündet wurde, war Applaus in der Allianz Arena zu vernehmen. Bittere Zeiten für den Flügelspieler, der bereits bei der EM in der Münchner Arena ausgepfiffen worden war.
“Es bringt, glaube ich, nicht allzu viel, wenn man ihn auspfeift. Es gehört auch immer ein bisschen Respekt dazu”, erklärte Nagelsmann, der auf die Leistung seines Schützlings nicht näher eingehen wollte.
Einig waren sich der 34-Jährige und Müller darin, “dass Unterstützung immer der richtige Weg ist”.
- “Doppelpass on Tour”: Deutschlands beliebtester Fußballtalk geht auf große Deutschlandtour! Alle Tourtermine und Tickets unter www.printyourticket.de/doppelpass oder unter der Ticket-Hotline (Tel. 06073 722740; Mo.-Fr., 10-15 Uhr)
Müller und Nagelsmann einig: Muss einiges abhaben können
“Andererseits”, befand Müller, “muss man es bis zu einem gewissen Maße abhaben können. Wir sind hier unter dem Brennglas der Öffentlichkeit.” (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Der Nationalspieler weiter: “Fußball ist des Deutschen liebstes Kind und natürlich auch von den Bayern-Fans. Es wird viel von uns erwartet, dafür werden wir auch groß gefeiert, wenn es gut läuft. Deswegen müssen beide Seiten damit gut umgehen.”
Und auch Nagelsmann, der angekündigte, die Pfiffe intern nicht großartig thematisieren zu wollen, meinte: “Es gibt im Leistungssport natürlich auch immer ein paar Dinge, die du auch aushalten musst - leider. Das ist für Trainer wie Spieler nicht anders. Du wirst nicht überall freudig empfangen.”
Sané hat Unterstützung von Team und Trainer
In der Allianz Arena erhoffen sich beide aber natürlich eine andere Reaktion der (pfeifenden) Fans. Team und Trainer stehen zumindest weiter hinter dem Sorgenkind, das gegen Köln laut Opta nur 25 Prozent seiner Zweikämpfe gewann und sieben Fehlpässe spielte (Passquote: 56 Prozent).
“Der Leroy hat auf jeden Fall die absolute Unterstützung von uns in der Mannschaft und ich hoffe, dass das auch auf die Ränge übertragen werden kann”, erklärte Müller (SERVICE: Bundesliga-Spielplan zum Ausdrucken).
Nagelsmanns Appell: “Wir müssen Leroy alle unterstützen, dass er voll in die Spur kommt, weil er ein Spieler mit herausragender Qualität ist.”
Eine Qualität, die der Trainer für seine angepeilte Titeljagd unbedingt benötigt.