In der Liga gerade mal Platz acht mit bereits zehn Punkten Rückstand auf Tabellenführer FC Bayern und neun auf den Zweiten Borussia Dortmund.
RB Leipzig und Jesse Marsch vor PSG-Knaller in Not
Ex-Nationalspieler watscht Marsch ab
In der Champions League in der schweren Gruppe A noch immer ohne Punkt Schlusslicht - selbst die Qualifikation für die Europa League ist akut in Gefahr. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)
Vor dem nahenden Königsklassen-Kracher mit Lionel Messi, Neymar und Kylian Mbappé und PSG (Mi., ab 21 Uhr im Liveticker) ist die Laune in Leipzig im Keller. Und mittendrin in der Krise: Coach Jesse Marsch.
Dessen Resümee nach dem im letzten Moment verspielten Sieg beim 1:1 bei Eintracht Frankfurt fiel vernichtend aus - und wirft zudem Fragen nach der eigenen Person auf.
„Wir sind keine Mannschaft, die bereit ist, um die Meisterschale zu kämpfen“, hatte Marsch tief enttäuscht erklärt.
RB Leipzig: Mittelmaß statt Bayern-Jäger
Mittelmaß statt Topteam also nach nur zehn Spieltagen - dabei sollte der US-Amerikaner die Sachsen eigentlich auf die nächste Stufe hieven im Titel-Angriff auf die Bayern und bei den internationalen Ambitionen.
Erst der eigene Chancenwucher, dann der Last-Minute-Schock mit dem Kopfballtreffer von Tuta (90.+4) - das alles hält den Leipzigern indes eine andere Realität vor Augen.
„Wir müssen stark bleiben in unserem Prozess. Ich habe vor Wochen gesagt, dass es für mich viel zu langsam geht. Dieses Spiel ist ein Beispiel“, meinte Marsch dazu im ZDF.
„Dass wir in der letzten Minute der Nachspielzeit das Tor kassieren, ist extrem bitter und fühlt sich nicht wie ein Unentschieden, sondern eine heftige Niederlage an“, konstatierte Geschäftsführer Oliver Mintzlaff.
Probleme wiederholen sich - eine Charakterfrage?
Noch immer nicht greifen bei RB alle Rädchen ineinander.
Königstransfer André Silva sucht seine Rolle, dazu kämpft der Vizemeister mit wiederkehrenden Problemen. „Wir sind nicht scharf und konsequent genug vor dem Tor und machen hinten zu viele einfache Fehler“, mäkelte Marsch.
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„Das ist derzeit unser Charakter. Wir waren nicht abgezockt genug vor dem Tor“, fügte der 47-Jährige an und sprach dabei passenderweise von einer „broken rocket“ - zu deutsch: defekten Rakete. Ein Rohrkrepierer also.
Auch Marsch in der Kritik
Dass die Leipziger momentan indes weder die nächste Stufe zünden noch die Flugbahn der vergangenen Saison halten, rückt allerdings auch Marsch selbst zusehends in das Kreuzfeuer der Kritik. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)
„Ich habe große Bedenken, ob die Mannschaft das machen will, was der Trainer will, machen will“, sagte Dietmar Hamann bei Sky 90.
Verliert Marsch am Ende gar den Rückhalt im Team - erreicht er RB überhaupt noch?
Hamann übt Kritik: Marsch noch der Richtige für RB?
Ex-Nationalspieler Hamann jedenfalls fügte an: „Forsberg, Nkunku, Olmo - das sind filigrane Spieler. Die wollen nicht 90 Minuten dem Ball hinterherrennen. Ich glaube, dass es unheimlich schwer wird, wenn er (Marsch, Anm. d. Red.) mit dieser Philosophie weitermacht.“
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Zumal: Unter Ex-Coach und Heute-Bayern-Trainer Julian Nagelsmann habe sich Leipzig in ihrem Spiel mit dem Ball „sehr viel weiterentwickelt“. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)
Da erscheine die Pressing-Philosophie nun wie ein Schritt zurück - weshalb Marsch nach Hamanns Einschätzung mit der Mannschaft „ein riesengroßes Problem bekommen“ werde.
Laut in der RB-Kabine? Verwirrung um Marsch
Angefasst wirkt der Trainer ohnehin schon. Darauf angesprochen nach dem Frankfurt-Spiel, ob es in der Kabine laut geworden sei, erklärte Marsch trocken: „Ich war nicht in der Kabine. Ich war in der Trainerkabine. Da war es nicht laut.“
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Nach Außen allerdings bewahrt der Klub Ruhe - schließlich gilt es, für das Duell mit dem Starensemble von PSG alle Kräfte zu bündeln.
Seine Mannschaft müsse bis dahin nach der „tiefen Enttäuschung“ wieder eine „positive“ Einstellung finden, sagte Marsch: „Es ist ein Topspiel für die Fans und für uns. Wir müssen gewinnen. Wir werden sehr begeistert für dieses Spiel sein.“
Wenn seine Spieler auch dazu nicht bereit ist, dürfte es für alle Beteiligten ungemütlich werden.
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Mit Sport-Informations-Dienst (SID)