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Max Eberl & Borussia Mönchengladbach: Dramatische Abschieds-PK - Kernaussagen und Hintergründe

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Max Eberl & Borussia Mönchengladbach: Dramatische Abschieds-PK - Kernaussagen und Hintergründe

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Das steckt hinter Eberls Kernaussagen

„Ich will raus aus dem Fußball“: Max Eberl beendet seine Ära bei Gladbach mit einer denkwürdigen Pressekonferenz. SPORT1 ordnet die Schlüsselsätze ein.
Max Eberl verlässt Borussia Mönchengladbach mit sofortiger Wirkung und verabschiedet sich in einer emotionalen Pressekonferenz, bei denen er mit den Tränen zu kämpfen hat.
mhoffmann
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Es war ein Abschied, wie ihn Fußball-Deutschland lange nicht vergessen wird.

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Max Eberl hat seinen Job als Sportdirektor und Geschäftsführer von Borussia Mönchengladbach mit sofortiger Wirkung abgegeben - und seine Beweggründe in einer emotionalen und schonungslos ehrlichen Pressekonferenz erläutert. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

Mehrfach mit den Tränen ringend, schilderte der 48-Jährige Symptome eines Burnouts: Er ziehe die Reißleine, um seine Gesundheit zu schützen. Er müsse „raus aus dem Fußball“, brauche nach jahrelangem Einsatz eine Auszeit vom Betrieb - und die Situation sei so akut geworden, dass er sich in der angespannten sportlichen Situation des Tabellen-Zwölften als Last und nicht mehr als Hilfe für den Klub empfunden hätte. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

SPORT1 rekapituliert die Kernaussagen der denkwürdigen PK - und erklärt die Hintergründe.

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„Ich bin erschöpft und müde und habe nicht mehr die Kraft, die Position so auszuführen, wie es der Verein verdient hätte.“

Bereits in seinem Eingangs-Statement, vor dem er sekundenlang stockte und mit den Tränen kämpfte, bringt Eberl den Grund für seinen Abschied auf den Punkt: Er kann nicht mehr. Er liebe seine Arbeit, aber: „Viele Dinge, die um diese Arbeit herum passieren, machen mit keine Freude mehr.“ Er sieht sich gezwungen, nach mehr als zwei Jahrzehnten als Spieler, Nachwuchs-Chef und Manager den Schlussstrich zu ziehen: „Nach 23 Jahren beende ich etwas, das mein Leben war.“

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Die angespannte sportliche Situation - Platz 12 in der Liga, Pokal-Aus, Trainer Adi Hütter unter Druck - sei ihm bewusst, auch die Gefahr, dass sein Schritt als Flucht interpretiert werden könne. Er hält dieser Interpretation brutale Offenheit und ein Eingeständnis der Schwäche und Verletzlichkeit entgegen: „Ich kann die Leute verstehen, die sich vielleicht fragen, warum ich diese Entscheidung zu diesem Punkt treffe, der für den Verein sportlich schwierig ist. Ich habe aber die Kraft nicht mehr, diesen Job in der Form auszuführen wie es so lange gemacht habe.“ (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

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Er habe sich lange mit aller Kraft für den Verein aufgerieben, nun müsse er „aufpassen auf den Menschen Max Eberl“, betont er: „Es geht nicht um den Fußball, es geht um mich.“

„Ich will einfach raus. Ich will raus aus dem Fußball. Ich möchte jetzt einfach mal Max Eberl sein. Ich möchte die Welt sehen und denke zum ersten Mal in meinem Leben nur an mich.“

Eberl wehrt sich entschieden gegen die Deutung, dass er ein Engagement bei einem anderen Klub wie RB Leipzig im Hinterkopf hat (“Bitte vergesst das ganz schnell“).

Er brauche im Gegenteil Distanz vom kompletten Betrieb, von der „Verantwortung“, wolle für eine Weile ein Leben jenseits des Manager-Lebens führen und sehen, wohin es ihn führe: „Ich werde mir die Zeit nehmen, die Ruhe nehmen, schöne Momente, langweilige Momente. Ich werde wie Hape Kerkeling einfach mal weg sein und schauen, was die Zukunft bringt.“

„Ich bin nach meiner Auszeit schnell wieder in der Realität angekommen, bei all den vielen Themen, die da waren.“

Eberl hatte sich im Januar 2021 für vier Wochen zurückgezogen und sich erholt von einem turbulenten Jahr, das vor allem von den massiven Irritationen um die Umstände des Abgangs von Trainer Marco Rose zum BVB geprägt waren.

Geholfen habe ihm das nur kurzzeitig, nach der anschließenden Transfer-Periode hätte er „14 Tage gebraucht, um zu mir zu finden“. Es sei ein Faktor in einem „schleichenden Prozess“ gewesen, letztlich habe aber kein einzelnes Ereignis zu seinem Entschluss geführt, sondern die sich zuspitzende Gesamtsituation.

„Der Klub konnte nicht merken, wie es mir geht“

Gegen schnell aufkommende Reporterfragen, ob die Klubführung mit Präsident Rolf Königs, Vize Rainer Bonhof und Eberls langjährigem Geschäftsführer-Kollegen Stephan Schippers ihm mehr Last hätte abnehmen sollen, verteidigt Eberl die Verantwortlichen - die seit Oktober im Bilde über seine Rücktrittsgedanken waren. Sie hätten keine Signale hören können, die er nicht gesendet hätte.

„Ich habe meinen Job ganz normal weiter gemacht“, führt er aus: „Ich habe nicht zugelassen, dass jemand merkt, wie es mir geht.“ Er selbst habe die Konstellation der in seinem Bereich ungeteilten Verantwortung gewollt und sich damit wohl übernommen: „Wir wären sonst vielleicht nicht hier, das, was ich inzwischen gelernt habe, musste ich erst lernen.“

„Ich kann die Rastlosigkeit des Betriebs nicht stoppen, ich kann nur mich stoppen.“

Die abschließende Journalistenfrage, was sich am Fußball verändern müsse, damit er wieder uneingeschränkte Freude daran habe, beantwortet Eberl mit einem Appell.

„Dass man den Menschen respektiert“, sei sein zentraler Wunsch: „Dass man sachlich und fachlich Kritik üben kann, aber dass man im Blick behalten muss, dass man einen Menschen vor sich hat - mit Familie, Kindern, Eltern, Großeltern.“

Es sei „heute so, dass wenn etwas passiert und jemand noch kein Wort dazu gesagt hat, schon beleidigt wird in Social Media“, auch die Medien erinnerte er in dem Kontext an ihre Verantwortung.

Ihm sei klar, dass er die Welt nicht anhalten könne: „Aber ich appelliere an jeden, zu schauen, was er für eine bessere Entwicklung beitragen kann in seinem jeweils eigenen Mikrokosmos.“

Die Gladbacher sahen dieses Statement als passendes Schlusswort der Ära Eberl - und beendeten die PK.

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