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Arminia Bielefeld: Joakim Nilsson verrät: "Ibrahimovic noch immer eine Maschine"

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Arminia Bielefeld: Joakim Nilsson verrät: "Ibrahimovic noch immer eine Maschine"

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Nilsson verrät seinen „Ibra“-Moment

Joakim Nilsson kämpft mit Arminia Bielefeld um den Klassenerhalt. Vor dem Duell gegen Gladbach hat der Schwede mit SPORT1 über Landsmann Ibrahimovic, seine Zukunft, Max Eberl und das harte Fußball-Business gesprochen.
News, Hintergründe und Fakten zum Bundesliga-Wochenende. Alle wichtigen Infos im Vorfeld der Spiele gibt es hier bei "9PLUS1".
cmichel
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Joakim Nilsson wagte 2019 den Schritt aus seiner schwedischen Heimat in Richtung Arminia Bielefeld und war Garant für den Aufstieg.

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Inzwischen hat der 27-Jährige, dessen Bruder Per Nilsson (u.a. 1. FC Nürnberg und TSG Hoffenheim) ebenfalls in Deutschland gespielt hat, bereits 44 Bundesliga-Spiele in der höchsten Klasse absolviert. Diese Leistungen bescherten ihm auch eine Rückkehr in die Nationalmannschaft. (DATEN: Die Tabelle der Bundesliga)

Im SPORT1-Interview spricht der Innenverteidiger über seinen Werdegang, die Zukunft, den kommenden Gegner Borussia Mönchengladbach, die Lage bei Bielefeld (Platz 14/21 Punkte) - und Zlatan Ibrahimovic. (DATEN: Ergebnisse und Spielplan der Bundesliga)

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SPORT1: Joakim Nilsson, die emotionale Abschieds-Pressekonferenz von Max Eberl hat die Fußballwelt sehr bewegt. Wie haben Sie seinen Abgang erlebt?

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Nilsson: Ich habe die Pressekonferenz von Max Eberl nicht live sehen können, aber ich habe viel von ihr gehört. Es soll ein sehr emotionaler und berührender Moment gewesen sein. Ich bin noch nicht so lange in Deutschland und kenne deshalb nicht die gesamte Historie von Borussia Mönchengladbach. Aber ich habe mitbekommen, dass Max Eberl in den vergangenen 10 bis 15 Jahren ein wichtiger Teil des Klubs war. Es war deshalb auch für mich traurig, diese Bilder zu sehen. Ich habe auf jeden Fall großen Respekt vor dieser Entscheidung. (NEWS: Alle aktuellen Infos zur Bundesliga)

SPORT1: Ist das Fußballgeschäft wirklich so hart, wenn es nicht gut läuft?

Nilsson: Max Eberl stand in einer ganz besonderen Beziehung zu Gladbach. Er hat echte Emotionen gezeigt. Die Coronazeit ist gerade in dieser verantwortungsvollen Position in vielen Vereinen enorm herausfordernd. Aber Fußball ist ein Business, das von Resultaten abhängt. Wenn du erfolgreich bist, dann gibt es Lob und wenn nicht, dann schlägt die Stimmung schnell ins Gegenteil um. Das kann schon sehr anstrengend für alle Beteiligten sein.

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„Ibrahimovic die größte Figur der schwedischen Fußballgeschichte“

SPORT1: Wie gehen Sie mit diesen ständigen Bewertungen der Medien um?

Nilsson: Als ich noch ein junger Spieler war, da habe ich nach guten oder schlechten Spielen immer alle Berichte gelesen. Natürlich hatte das einen Effekt auf mich. Aber heutzutage fokussiere ich mich ausschließlich auf meine Leistung. Wir Spieler wissen selbst, wenn wir gut oder schlecht gespielt haben. Die Medien werden unsere Leistungen immer bewerten. Manchmal haben sie recht und manchmal irren sie sich. Aber als Spieler selbst hast du ein eigenes Gefühl, wie du performt hast.

Joakim Nilsson spielt seit 2019 in Bielefeld
Joakim Nilsson spielt seit 2019 in Bielefeld

SPORT1: Die Presse steht bei Außenstehenden häufiger in der Kritik, die Forderung nach einer anderen Berichterstattung werden nach der Pressekonferenz von Max Eberl immer lauter. Wie nehmen Sie die Medien in Deutschland wahr?

Nilsson: Ich lese generell nicht so viele Artikel. Aber in Deutschland gibt es deutlich mehr Fußball-Berichterstattung als in meiner Heimat Schweden. Nach den Spielen wird deine Leistung immer von den Medien bewertet. Natürlich sind auch die Reporter sehr emotional dabei. Es gibt bei jedem Bundesligisten eine tägliche Berichterstattung – egal, ob es gut oder schlecht bei einem Verein läuft. Ich denke, dass es diese Themen immer wieder gibt.

SPORT1: Welche Unterschiede sehen Sie zu der Berichterstattung in Ihrer Heimat Schweden?

Nilsson: Ich habe in Deutschland bemerkt, dass für viele Menschen nur noch die Familie über dem Fußball steht (lacht). So geht es natürlich auch den Reportern. Ich habe nach meiner Ankunft in Deutschland gleich kennengelernt, welche enorme Bedeutung der Fußball in Deutschland einnimmt. Das ist anders als in Schweden. Dort gehen die Menschen mit diesem Thema etwas entspannter um.

SPORT1: Kommen wir zu Ihnen. Sie haben bislang zehn Länderspiele für Schweden bestritten. Ein Mannschaftskamerad: Zlatan Ibrahimovic. Er ist das Aushängeschild des schwedischen Fußballs. Wie nehmen Sie ihn wahr?

Nilsson: Zlatan Ibrahimovic ist die größte Figur der schwedischen Fußballgeschichte. Er ist eine lebende Legende für unser Land. Ibrahimovic hat eine fantastische Karriere hingelegt. Er genießt und liebt die Aufmerksamkeit, die er von den Medien erhält. Manchmal kann er ein „Dickkopf“ sein, aber Ibrahimovic ist insgesamt ein sehr lustiger Mensch. In der Nationalmannschaft kümmert er sich um alle Spieler und treibt uns an. Ibrahimovic will immer gewinnen. Das ist sein Hauptziel!

„Ortega ist unglaublich mit dem Ball am Fuß“

SPORT1: Sie haben Zlatan Ibrahimovic aus nächster Nähe kennengelernt. Haben Sie einen besonderen Moment mit ihm erlebt?

Nilsson: Auch in Corona-Zeiten, als wir das Hotel nicht verlassen und uns nicht in der Stadt aufhalten durften, sind uns Menschen aus aller Welt gefolgt und haben auf Zlatan Ibrahimovic gewartet. Selbst am Airport haben uns 500 bis 1.000 Menschen empfangen. Sie wollten ihn sehen und ein Foto mit ihm machen. Natürlich sind bei Fußballspielen immer ein paar Fans mit dabei, aber das hatte noch einmal eine andere Dimension. Das ist aber nicht ungewöhnlich, weil Ibrahimovic eine große Karriere hat und ein besonderer Typ ist. Es ist schon eine coole Sache, mit so einem Profi zusammenzuspielen. Zwischen uns liegen 13 Jahre und er ist immer noch so eine Maschine. Wirklich bemerkenswert!

SPORT1: Apropos Maschine. Sie sind Teil der sechstbesten Abwehr Deutschlands. Was zeichnet Sie und Amos Pieper aus?

Nilsson: Amos Pieper und ich kennen uns sehr gut. Wir haben schon in der zweiten Bundesliga zusammengespielt. Amos ist ein sehr guter Spieler. Aber die Defensive besteht nicht nur aus den beiden Innenverteidigern. Das fängt bei uns schon vorne an. Am Anfang der Saison haben wir als Mannschaft noch zu wenig Tore erzielt. Aber jetzt haben wir einen guten Weg gefunden. Der Zusammenhalt stimmt und deshalb punkten wir regelmäßig.

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SPORT1: Mit Stefan Ortega wissen Sie zudem einen der spektakulärsten Bundesliga-Torhüter hinter sich. Sind Sie selbst überrascht, wie stark er ist?

Nilsson: Als ich nach Bielefeld wechselte, war ich extrem überrascht, wie hoch das Torhüter-Level in Deutschland ist. Es ist so viel besser als in Schweden. In der zweiten Liga hatten wir mit Stefan Ortega schon den besten Torhüter. Ortega ist so unglaublich mit dem Ball am Fuß. Er strahlt ein enormes Selbstbewusstsein aus und gibt dem Team damit sehr viel Sicherheit. Ortega gibt den Rhythmus mit seinen Pässen vor. Er war schon in der zweiten Liga sehr wichtig für uns. Ich war deshalb nicht überrascht, dass er in der Bundesliga so stark performt. Wir sehen in jedem Training, dass er ein absolut überragender Torhüter ist! Er hat nicht nur eine gute Technik, sondern auch noch Wahnsinns-Reflexe. Die deutschen Torhütertrainer leisten aber nicht nur bei Ortega sehr gute Arbeit.

„Müssen für drei Punkte eine Topleistung abrufen“

SPORT1: Am Samstag steht das Duell gegen Gladbach auf dem Programm. Über Max Eberl haben wir schon gesprochen, der Verein steckt insgesamt in einer Krise. Was für ein Spiel erwarten Sie?

Nilsson: Das ist schwer zu sagen. Die Umstände in Gladbach können auch einen Effekt auf das Team haben. Aber damit brauchen wir uns nicht zu beschäftigen. Es kommt darauf an, wie wir auftreten. Unsere Mannschaft befindet sich in einer guten Verfassung. Wir haben einen positiven Lauf und das nötige Selbstvertrauen. Es ist möglich, dass wir Gladbach zum richtigen Zeitpunkt erwischen. Aber vielleicht rücken sie auch als Team zusammen und zeigen, dass sie besser spielen können als sie das in dieser Saison gezeigt haben. Wir glauben aber an uns und müssen für drei Punkte eine Topleistung abrufen.

SPORT1: Ist Bielefeld in diesem Duell gegen Gladbach sogar Favorit?

Nilsson: Nein, nein (lacht). Bielefeld ist in der Bundesliga nur sehr selten Favorit. Aber wir können wieder zeigen, dass wir besser sind als es die Konkurrenz erwartet.

SPORT1: Sie haben sich mit Ihren guten Leistungen inzwischen vollumfänglich etabliert. Ihr Vertrag auf der Alm läuft im Sommer aus. Gibt es schon Gespräche über Ihre Zukunft?

Nilsson: Ich hatte noch keinen direkten Kontakt mit Geschäftsführer Samir Arabi. Auch wenn das langweilig klingen mag, aber ich fokussiere mich auf meine Leistung. Ich will der Mannschaft helfen und blende die Frage nach meiner Zukunft deshalb aus. Wir spielen guten Fußball und Trainer Frank Kramer mag meinen Spielstil. Ich bin sehr zufrieden in Deutschland und mir gefällt es in Bielefeld. Aber im Fußball weiß man nie, was in der Zukunft passieren kann.

SPORT1: Sie fühlen sich also sehr wohl in Bielefeld?

Nilsson: Ja, das tue ich. Meiner Familie und mir hat es auf Anhieb in Deutschland gefallen. Ich erlebe in Bielefeld eine sehr wichtige Phase in meinem Leben. Mein Sohn ist zweieinhalb Jahre alt. Das zweite Kind ist auf dem Weg und soll in einem Monat zur Welt kommen. Das sind natürlich besondere Ereignisse für meine Familie und mich.

SPORT!: Sie werden bald 28 Jahre alt. In diesem Business wird oftmals gesagt, dass die Spieler vor ihrem letzten großen Vertrag stehen. Was würde Sie am meisten reizen?

Nilsson: Als Fußballspieler musst du für viele Dinge offen sein. Der nächste Karriereschritt soll aber genau passen. Ich will wissen, wo ich mich am besten weiterentwickeln kann. Ich will mich auch für die Nationalmannschaft anbieten. Wo das in den kommenden Jahren passieren wird, ist schwer zu sagen. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt.

SPORT1: Sie sind nun bald drei Jahre in den beiden höchsten deutschen Ligen unterwegs. Welche drei Ereignisse haben Sie am meisten geprägt?

Nilsson: Der Aufstieg im Sommer 2020 war natürlich ein großer Moment, auch wenn die Zuschauer im Stadion gefehlt haben. Mein Bundesligadebüt gegen Borussia Dortmund fühlte sich dann schon fast surreal an. Es ist etwas Besonderes für mich gewesen, dass ich als Schwede aus dem nördlichen Teil des Landes diesen Sprung in die Bundesliga geschafft habe. Das macht mich unglaublich stolz.

SPORT1: Und Ihr drittes großes Erlebnis...?

Nilsson: Das waren natürlich die Spiele vor Fans! Ich hoffe so sehr, dass wir bald wieder zur Normalität zurückkehren können. Fußball muss mit Fans stattfinden, wir brauchen ihre Unterstützung. Sie geben dir auf dem Platz den Extra-Boost und die Emotionen. Die Fans fehlen uns deshalb sehr.

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